Simi

Vor etwas mehr als 10 Jahren baute ich die Social Network Plattform Small Universe Projekt um mir die Six Degrees of Separation zu nutze zu machen und im Auftrag von Soso die aus den Augen verlorene Simona zu finden. Ich fand Anne, Gio und etwa 400 andere, nicht aber Simona. Gestern fand ich sie endlich. In meiner Social Network Plattform Konkurrenz, die vier Monate nach mir startete und mich irgendwie überholte… Möge Zuckerbergs Pimmel abfallen.

Göttliches Timing

godMit Jesus, respektive dem neuen Bund, änderte Gott bekanntlich seine Erziehungsmethode von der negativen zur positiven Verstärkung: statt die Bösen zu bestrafen, belohnt er nun die Lieben1.
Die Frage ist aber, wieso fing er gerade dann damit an?

<ironie>
Hätte er die Reorganisation 33 Jahre früher durchgeführt, wäre sie wunderbar aufs Jahr Null gefallen!
</ironie>

Nach einem besonderen Ereignis oder einer technischen und dadurch auch kulturellen Revolution liesse sich argumentieren, dass die Menschen in ihrer Entwicklung nun einen Reifegrad erreicht hätten, der sie überhaupt erst empfänglich macht für eine solche neue Praxis. Ohne einen veränderten äusseren Umstand jedoch,  stellt sich die Frage, wieso die weniger blutrünstige Strategie nicht schon viel früher eingeführt wurde?

Wobei… hat sich mit der Einführung des neuen Systems die Situation wirklich verbessert?
Okay, Gott verzichtete seither darauf die Menschheit wieder mit einer Sintflut zu ersäufen und er tötete auch keine 14’700 Menschen mehr, weil sie sich darüber beklagten, dass Gott Menschen tötet2, doch sieht die Bilanz davon abgesehen wirklich besser aus? In Sachen Kindersterblichkeit, Kriegsführung, Epidemien und Naturkatastrophen markiert der Strategiewechsel keine besonders auffällige Zäsur.
Allerdings ist aus himmlischer Perspektive Freud und Leid im Diesseits irrelevant – worauf es ankommt, ist allein die Rettung der Seelen!
In Sachen Seelenrettung – am einfachsten zu bemessen an der Zunahme jener Menschen, die in den Himmel kamen – fällt der Zeitpunkt der Auferstehung mit einer deutlichen Trendwende zusammen. Das liegt allerdings weniger an der neuen Erziehungsstrategie, sondern allein daran, dass vorher die Himmelstüren für die Sterblichen verschlossen waren.

Deshalb auch die Frage, wieso Jesus nicht früher gekommen ist? Jeder Minute, die Jesus früher gekreuzigt worden wäre, hätten für zwei Seelen eine Chance, wenn nicht sogar die Rettung sein können3 4.

Und seither? Wieviele Prozent der Erdbevölkerung erfüllten in den verschiedenen Epochen die Aufnahmekriterien?
Waren es in der Antike mehr als im Mittelalter?
Und im Mittelalter weniger als in Neuzeit?

Und wie sähen die Zahlen aus, wenn Jesus 2000 Jahre früher oder später gekommen wäre?
Direkt nach der Sintflut wäre vielleicht keine schlechte Idee gewesen. Das war eh ein neuer Anfang.
Oder erst heute, wo Philosophie, Wissenschaft und Technik fortgeschritten genug sind, um die Moral und die Wunder tatsächlich bestätigen und die Verbreitung der frohen Botschaft effizient und friedlich gestalten zu können.

Im Grund ist alles Marketing:
Der richtige Zeitpunkt der Markteinführung ist essentiell. Wenn man zu früh loslegt, mag das ein paar Aficionados erfreuen, doch wenn der Marktanteil klein bleibt5 erreicht man nie so viel, wie wenn man etwas später startet und sich einen überwältigenden Marktanteil sichert.

Ich halte Gottes Timing für katastrophal und für einen Mitgrund für sehr, sehr viel Leid in der Welt.
Und ich sehe nichts, was darauf hindeutet, dass es zu irgendeinem anderen Zeitpunkt noch schlechter hätten kommen können.
Der einzige, der uns das glauben lassen will, ist der nach eigenen Angaben allwissende Gott auf der Anklagebank.
Gründe führt er jedoch keine an.

Vertuschungsaktion

Was wenn die Sintflut nur ein Versehen gewesen wäre?
Sowas kann passieren. Ich habe auch schon das Bad unter Wasser gesetzt.
Und ich habe mich dann auch rauszureden versucht.

Was, wenn Gott eines Morgens zur Arbeit kam, und feststellen musste, dass er über Nacht versehentlich 99.99996% der Menschheit1 und darunter alle bis auf eine Rasse ertränkt hatte?
Wie redet man sich aus sowas raus? Insbesondere als allwissender, allmächtiger und allgütiger Gott?

„Sie waren selber schuld!“
„Ehrlich, sie waren böse und haben es nicht besser verdient!“
„Okay, Boss, versprochen, morgen liegt ein Bericht auf ihrem Tisch.“

Später wurde der Bericht geleakt und ging als Genesis in die Geschichte ein.

Atheisten und ihre geistige Gesundheit

Eine weit verbreitete Ansicht besagt, dass Gläubige – wahrscheinlich aufgrund der Geborgenheit in der Gemeinde und dem Trost, dass eine höhere Macht über sie wacht – tendenziell in einer besseren geistigen Verfassung seien als Atheisten. Dies schien auch eine Reihe von Studien zu bestätigen, die jedoch laut einem von Mark M. Leach und Jon T. Moore im Psychology of Religion and Spirituality publizierten Artikel einige schwerwiegende Mängel aufweisen. Atheisten wurden meist entweder ganz ausgeschlossen oder aber in die gleiche Kategorie wie wenig Gläubige gesteckt. Darüber hinaus konzentrierten sich diese Studien auf Christen, während andere Religionen klar vernachlässigt wurden.

Deshalb verglichen Leach und Moore in ihrer Studie Atheisten, Agnostiker und eine Reiche von Gläubigen aus verschiedenen Religionen und kamen zum Schluss, dass Menschen, die völlig sicher sind, dass es Gott gibt, resp. nicht gibt, ein ungefähr gleiches Mass an geistiger Gesundheit aufwiesen.
Als Erklärung hierfür bieten sie, dass vielleicht die Gewissheit – egal ob nun für oder wider – einem eine Last von den Schultern nimmt, während die Ambivalenz einen zwingt verschiedene moralische Möglichkeiten aufrecht zu erhalten, was eine entsprechende Stresssituation darstellen kann.

Mal sehen, was weitere Studien in dieser Richtung zeigen werden.

Teebeutel

Der Vorläufer des heutigen Teebeutels wurde 1904 oder 1908 quasi versehentlich von dem US-amerikanischen Teehändler Thomas Sullivan1 erfunden.
Wikipedia

Der Teebeutel hat also inzwischen mehr als 100 Jahre auf dem Buckel. Ich bin zwar kein Beutlin und daher alles andere als ein Experte auf dem Gebiet, doch irgendwie kommt es mir so vor, als ob die wirklich innovativen Entwicklungen im Teebeuteldesign, wie beispielsweise die an die Rundheit der Teetasse angepasste runde Form des Beutels oder die durch die perforierten Etiketten und zwei Schnüre ermöglichte Selbstausquetschbarkeit, (zumindest im deutschsprachigen Raum) erst in den letzten paar Jahren stattgefunden haben.
Wie kommt es, dass in der gleichen Zeitspanne, wo man das Flugzeug erfand und zum Mond flog, die Innovation des Teebeutels erst einsetze, als man wieder aufhörte zum Mond zu fliegen?

Man könnte fast meinen, dass die Genies durch die verschiedenen Disziplinen wandern und nun endlich in der Teebeutel-Industrie angelangt sind.

Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan

Am sechsten Tag erschuf Gott also den Menschen…

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
1. Mose 1;28

Diese Anweisung war das erste, was er zu ihnen sagte. Kann man dann davon ausgehen, dass Gott dem einiges Gewicht beimass?

Wieso? Wieso ist es Gott so wichtig, dass die Menschen sich vermehren? Wäre ein „Seid glücklich und habt Spass!“ nicht ein irgendwie liebenswürdiger Willkommensgruss gewesen? Insbesondere da Adam und Eva zu diesem Zeitpunkt noch unsterblich waren und sich damit, die Welt zu bevölkern, ruhig noch etwas Zeit hätten nehmen können. Wieso von Anfang an diese Fixierung auf die Fortpflanzung?
Wie dem auch sei, Vermehrung ist toll – und nicht nur weil sie Spass macht1 – , hat aber die überraschende Konsequenz, dass es dann immer mehr Menschen gibt. Wieso hat Gott nirgends erwähnt, ab welchem Moment wir das Gebot uns zu mehren „on hold“ stellen sollten? Ich meine, eine Überbevölkerung hat – zumindest aus der postparadiesischen Perspektive – schliesslich auch ihre Schattenseiten.

Aber okay, Gott wird schon seine Gründe dafür gehabt haben.

Warum sollen wir uns die Erde Untertan machen? Warum sollen wir nicht im Einklang mit der Natur leben? Eine solche Lebensform würde ich nicht als Herrschaft bezeichnen. Okay, als derjenige, der in ferner Zukunft vielleicht mal imstande sein wird verletzte Tiere zu heilen2, trägt man schon eine gewisse Verantwortung, doch sie waren im Paradies und da sollten Unfälle eigentlich seltener passiere. Wie legitimiert sich also die Herrschaft der Menschen über die Fische im Meer, über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht? Da die Menschen und alle Tiere und Pflanzen zu jener Zeit Vegetarier waren, gab es abgesehen von einer gelegentlichen Bewunderung eigentlich keinen Grund zur Interaktion. Wieso dann überhaupt Herrschaftsstrukturen. Da hätte Gott auch gleich noch die Wookies auf die Liste setzen können.
Okay, damit gehe ich wohl etwas zu weit. Die Interaktion konnte natürlich auch in Form von gemeinsamem Spiel stattfinden. Und in diesem Fall macht es durchaus Sinn den Menschen quasi als von Gottes gnaden eingesetzten Schiedsrichter zu etablieren – wobei mir nicht ganz klar ist, wieso Gott das mit seinen Allfähigkeiten nicht selbst machen will3. Den Schiri als Herrscher über den Fussballplatz zu bezeichnen finde ich – ehrlich gesagt – aber trotzdem etwas absurd. Insbesondere wenn einer der Spieler Maradona ist.
Ich hätte die Herrschaft wohl je nach Gebiet aufgeteilt. Wenn es ums Postwesen geht, wären wohl Tauben oder Eulen oder Raben besser geeignet gewesen. Was das Transportwesen betrifft Elefanten. Einen kurzbeinigen Menschen zum Vorgesetzten eines Adlers in der Kartografie zu machen ist auch kein sehr schlauer Schachzug, ihr versteht was ich meine?
Und der Chef ist nicht Adam allein, sondern die Menschheit als ganzes, was – nun ja – auch ein gewisses Konfliktpotential beinhaltet 4.
Wenn es nun einen Interessenkonflikt gibt zwischen den Menschen und einer anderen Art und der Mensch der Boss ist, dann wird die andere Art, sofern deren Niederlage dem Menschen auf lange Sicht nicht noch mehr schadet, immer den kürzeren ziehen56.

Aber okay, Gott wird wohl auch hier seine Gründe dafür gehabt haben.
Wobei ich aber wirklich nicht verstehe, wieso er uns diese nicht erklärt. Ich sag ja nur.

Wir sollen uns also mehren. Gut. Als Mann kann und will ich diesem Gebot bis an mein Lebensende nachkommen. Frauen werden aber ab der Menopause in dieser Hinsicht überflüssig. Anders als bei den anderen Tieren sterben die Frauen aber noch nicht gleich, sondern kümmern sich um den Nachwuchs ihres Nachwuchses, wodurch sie ihrem Nachwuchs etwas Freiraum verschaffen, den dieser zur weiteren Fortpflanzung nutzen kann. Die Unfruchtbarkeit ist also keine Bremse für die Vermehrung, sondern bisweilen sogar ein Turbobooster.
Wieso ist das bei Homosexuellen nicht das gleiche? Ihre Effizienz beim Fortpflanzen mag kleiner sein aufgrund ihrer Neigung, welche – wohlgemerkt – keine freie Entscheidung ist, ihr Wunsch sich um Kinder zu kümmern aber ganz und gar nicht. Von daher kann die Erziehung des Nachwuchses genau wie an die Grosseltern auch an Homosexuelle ausgelagert werden7.

Wenn sich also Gläubige gegen die Adoption von Kindern durch Homosexuelle aussprechen, dann verstossen sie damit, selbst wenn sie irgendwelche Bibelverse zitieren, gegen das erste und wichtigste Gebot Gottes: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.

Prometheus

Diese Szene trug sich zu, BEVOR Prometheus der Menschheit das Feuer brachte, ab dann ging’s unaufhaltsam bergab mit der Qualität von Luft, Wasser, Ernährung und Leibesertüchtigung und bergauf mit der Quantität an Lebensjahren.
Mit dem Feuer kam das Kochen, mit dem Kochen das grosse Gehirn1, mit dem grossen Gehirn die Digitaluhr und mit der Digitaluhr der Atheismus. Nicht verwunderlich also, waren die Götter stinksauer, als Prometheus den Menschen das Feuer brachte.

Die Menschen dagegen waren Prometheus verständlicherweise dankbar2 – wenn ihre Verbundenheit auch wieder nicht so weit ging, dass sie deswegen gleich einen grossen Kult um ihn herum veranstaltet hätten3. Offenbar war die Einstellung der Götter und auch deren Macht und Jähzorn unter den Menschen bekannt genug, um ihnen mit sowas lieber nicht ans Bein zu pinkeln4.

Damit stellt sich uns eine interessante Frage:
Wer ist in dieser Geschichte nun also eigentlich der Liebe und wer der Böse?

Wem wir dankbarer sind, hat leider nichts zu heissen, schliesslich sind Kinder auch dem netten Onkel dankbarer, der ihnen die Streichhölzer schenkt, als den Eltern, die sie ihnen verbieten.

Schauen wir uns daher die Faktenlage an. Zumindest die ist unbestritten:

  • Götter wollen nicht, dass die Menschen das Feuer haben.
  • Prometheus5 schenkt den Menschen das Feuer.
  • Götter bestraften Prometheus.

Davon ist per se noch nichts böse, denn alles kann durchaus gerechtfertigt sein. Um die Frage dennoch beantworten zu können, müssen wir uns die Frage stellen, warum die Götter eigentlich nicht wollen, dass die Menschen Feuer haben?

War der Grund das Wohl der Menschen?

Ja – Die Götter wussten in ihrer Allwissenheit – wie oben schon angedeutet – , dass das Feuer und die Technik die Menschheit über kurz oder lang ins Verderben stürzten würde (sei es durch Atheismus und/oder Klimawandel), und versuchten uns dieses Schicksal zu ersparen, indem sie uns das Feuer vorenthielten6. Dann wären die Götter lieb und Prometheus das Schlitzohr.

oder

Nein – In diesem Fall ist es egal, ob die Götter ein diabolisches Vergnügen daran haben uns zu quälen oder ob wir den Göttern völlig egal sind und sie sich lediglich um das Feuer sorgen machen, welches durch zu viel Benutzung irgendwie transzendent abgenutzt werden kann. In diesem Fall wäre Prometheus selbst dann der Liebe, wenn er mit seiner Aktion bloss den Göttern eins auswischen wollte, weil es in diesem Fall kein übergeordnetes Gut geben würde.

Ja oder nein? Wie können wir das beantworten? Ich fürchte, gar nicht, denn selbst die Götter zu fragen dürfte hier nur wenig zur Klärung beitragen, denn ob sie uns wohl oder übel gesinnt sind, die Antwort wird immer die gleiche sein: „ABER NATÜRLICH LIEBEN WIR EUCH! UND SELBSTVERSTÄNDLICH WAR ALLES, WAS WIR JE TATEN, STETS NUR ZU EUREM BESTEN! HEILIGES INDIANEREHRENWORT!7