If You Were God…

(via The Atheist Pig)

Eine Welt zu erschaffen, der man auch ansieht, dass sie von einem lieben Gott erschaffen wurde, ist keine triviale Herausforderung, es aber besser als Jehova hin zu kriegen ist nicht weiter schwer. Alles was man braucht, ist, dass Gott immer mal wieder ein bisschen aktiv wird. Jemanden zu lieben bedeutet ja, ihm zu helfen, wo es geht, nicht einfach abzuwarten und zu hoffen, dass alles gut läuft.
Andernfalls bedürfte es eines gänzlich anderen physikalischen, biologischen, psychologischen und reproduktiven Setups um nicht über kurz oder lang in Naturkatastrophen, Epidemien, Kriegen und Hungersnöten zu enden.

Witzigerweise hat aber Gott noch „eine“ weitere Welt mit einem völlig anderen Setup erschaffen, der man auch tatsächlich ansieht, dass sie von einem lieben Gott erschaffen wurde: das Paradies (sowohl der Garten Eden als auch der Himmel).
Dort gibt es keine Meteoriten und Erdbeben, keine Viren und Bakterien, nur nachweislich liebe Menschen und keine Fortpflanzung.

Dann gibt es noch eine dritte Welt, die Hölle. Und die sieht ziemlich genau so aus, als sei sie von einem sehr, sehr bösen Gott erschaffen worden. Was natürlich nicht stimmt. Ihre Erschaffung wurde lediglich von einem lieben Gott nicht verhindert.

Sollte es uns nicht stutzig machen, dass Jehova eine Welt nur dann wie eine Welt, die ein lieber Gott erschaffen hat, aussehen lassen kann, wenn sie nur von Speichelleckern bevölkert wird?
Und wenn man sich anschaut, was der Teufel auf die Beine gestellt hat, bedarf es offensichtlich gar keiner Allmacht um eine Welt erschaffen zu können.

Pontifex-Dialoge: Sprachunterricht

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

25. November

Papst Franziskus @Pontifex_de
Lernen wir, auf das Wort Gottes zu hören, bereit zu sein für die Überraschungen des Herrn, der mit uns spricht.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Und wie lernt man sowas? Und lerne ich so auch auf den Osterhasen zu hören? Wäre da die Überraschung gleich gross?

Genau hier liegt der Hund begraben. Wie lernt man selbst, resp. bringt man jemanden bei eine übernatürliche Stimme zu hören?
Lassen wir das Wie erst mal beiseite und schauen einfach mal Ob das überhaupt schon mal klappte:
Also, woran erkenne ich, dass ich eine Sache gelernt habe?

Dass ich eine Sprache gelernt habe, erkenne ich daran, dass ich das bestellte Bier auch tatsächlich bekomme.
Dass ich zu mikroskopieren gelernt habe, erkenne ich daran, dass ich das gleiche sehe wie mein Lehrer.
Dass ich fahrradfahren gelernt habe, erkenne ich daran, dass ich fahrradfahren kann und dass es mir jemand auch bestätigt (bloss um mögliche Missverständnisse auszuräumen – ich hätte ja auch fahrradfahren und Bananen schälen verwechselt haben können).

Ist erkennbar, in welcher Richtung der Hase läuft?
Wenn ich etwas gelernt habe, dann kann das jemand bestätigen.
Wenn ich etwas gelernt habe, das keiner bestätigen kann, dann kann nicht ausgeschlossen werden, dass ich da nicht was durcheinander gebracht habe. Und dass Menschen dazu neigen Sachen durcheinander zu bringen, ist leider eine Konstante unserer Welt.

Wenn ich als erster Mensch eine Million Nachkommastellen von π gelernt habe, dann kann das auch von jemandem bestätigt werden, der es auf nur 5 Kommastellen gebracht hat. Er braucht die Ziffern einfach mit der bekannten Zahl zu vergleichen.
Wenn ich lerne die Lottozahlen voraus zu sagen, dann kann das auch bestätigt werden, wenn man nicht die geringste Ahnung hat, wie das geht.
Zu behaupten etwas gelernt zu haben, was keiner überprüfen kann, ist dagegen … na ja … könnte man es „Scharlatanerie“ nennen?

Nun zurück zum Tweet vom Pontifex. Gesetzt den Fall, dass es mir wirklich gelungen ist, die Worte Gottes zu hören, wer kann das bestätigen? Wie lässt sich ausschliessen, dass es sich nicht um eine Halluzination handelt?
Eine Möglichkeit wäre, wenn verschiedene Personen, die glauben gelernt zu haben, die Worte Gottes zu hören, das gleiche gehört haben (es sollte aber schon etwas überraschenderes sein als das offensichtliche „Habt euch alle lieb.“).
Eine solche Übereinstimmung könnte eine unparteiische Drittperson ohne weiteres bestätigen.
Wurde sowas schon gemacht? Hörten verschiedene Personen unter kontrollierten Bedingungen die gleichen Worte?

Nein? Die Überraschung darüber hält sich bei mir ziemlich in Grenzen…

Andererseits, ich habe keine Worte gehört, was meines Wissens exakt dem entspricht, was viele andere auch gehört haben. Bestätigt das nun, dass unerwarteterweise wir es sind, die gelernt haben die Worte Gottes zu hören?
Ich dachte eigentlich immer, dass sich die katholische Kirche von persönlich übermittelten Nachrichten von Gott distanziert und sich lieber auf die Bibel verlassen hat. Denn woher soll sie wissen, welche Sprachrohre Gottes echt und welches nur halluzinierende Tröten sind? Zu leicht kann sowas aus dem Ruder laufen, wie die unzähligen Sekten weltweit eindrücklich beweisen, wo immer eine persönliche Kontaktaufnahme von Gott am Anfang stand. Man denke nur mal an Uriella…