Missionieren für den Weltfrieden?

Wenn die Religionen mit ihren Evangelien hausieren gehen, dann machen sie das doch aus der Überzeugung, dass sie damit den Menschen helfen. Vor allem natürlich in Sachen Seelenheil und Jenseits, doch sicher schwingt da auch noch die Überzeugung mit, dass wenn erst mal alle Schäfchen in der Herde vereint sind, dass dann die gemeinsamen Werte eine vielversprechende Grundlage für eine funktionierende, friedliche und fröhliche Gesellschaft darstellen.

Auf jeden Fall sehen sie keinen Widerspruch zwischen Weltfrieden und „alle unter der einen richtigen Religion“.

Doch stimmt das aus wirklich?
Jemanden zu missionieren zeugt doch von einer gewissen Verachtung gegenüber seiner ursprünglichen Weltanschauung und der Bereitschaft entsprechende korrigierende Massnahmen einzuleiten. Klingt nicht gerade nach Einstellungen, die einem friedlichen Zusammenleben besonders förderlich wären.

Das humanistische Ideal, jedem seine Freiheit zu lassen und sich so wenig wie möglich in seine Angelegenheiten einzumischen, erscheint mir etwas erfolgsversprechender zu sein. Wenn ich mich nicht dran störe, was der andere tut, sagt und denkt, dann habe ich auch nicht das Bedürfnis ihm den Kopf einzuschlagen in der Bemühung das zu korrigieren.

Scharlatane unter der Lupe

Das Problem mit den esoterischen Fähigkeiten ist ja, dass sie sehr störungsanfällig zu sein scheinen gegenüber „skeptischen Schwingungen“.
Ob es „skeptische Schwingungen“ tatsächlich gibt, müsste natürlich erst mal nachgewiesen werden, doch sei das vorerst mal dahingestellt. Nehmen wir einfach mal an, dass es sie gibt und dass sie bisher alle ernsthaften Versuche esoterische Fähigkeiten nachzuweisen vereitelt haben. Wir müssen also unsere Nachweisexperimente so gestalten, dass diese nicht reinfunken können.
Das heisst dann wohl, dass beim Versuch niemand zugegen sein darf, der nicht voll und ganz an den Erfolg glaubt. Nicht einmal per Video oder durch einen anderen Trick.

Der Versuchsaufbau beispielsweise für einen Pendler, der ein Wasserglas unter einem Papierhut mittels eines Pendels finden zu können behauptet, besteht darin, dass er an einem Ort seiner Wahl zehnmal je 10 Papierhüte in einer Reihe aufgestellt hat, wobei jeweils unter einem eine Wasserglas steht. Beobachtet wird der Versuch von 10 von ihm selbst verlesenen treuesten Fans. Wenn er vier Mal richtig liegt, hat er seine Fähigkeit nachgewiesen.
Nennt mich blauäugig, aber ich denke nicht, dass diese Leute über das Ergebnis offen lügen werden, denn damit würden sie sich und ihrer Überzeugung wohl mehr schaden als es ein Misserfolg tun könnte. (Aber Randis Million Dollar würde ich dann doch noch nicht gleich auszahlen.)

Das Problem ist, dass man sich wohl auch hier herausreden wird können, dass die Befragung danach ein Akt der skeptischen Beobachtung ist, der auf den Versuch in die Vergangenheit ausstrahlt und irgendetwas Schrödinger Katze.


 

Anschlussfrage: Gibt es Esoteriker, die „skeptische Schwingungen“ aufspüren können? Ein solcher könnte den Versuchsaufbau und den Ablauf während der ganzen Zeit beobachten. Und vielleicht könnte man ihm noch einen zweiten solchen hinzugesellen, der kontrolliert, ob der erste selbst nicht die „skeptischen Schwingungen“ ausstrahlt.
Damit er die „skeptischen Schwingungen“ nicht aufgrund des Misserfolgs detektiert, müssten die Enthüllung des Ergebnisses natürlich erst ganz am Schluss erfolgen, statt nach jeder Runde.