Krieg gegen den Terror

Wenn man so will, kann man einem Land durchaus so etwas wie eine Persönlichkeit zusprechen. Wenn ich, wobei das ich hier vorzugsweise in einem ludwigschen „L’Etat, c’est moi!“ Sinn verstanden werden sollte, mit einem anderen Land in irgendeiner Art und Weise interagiere (ihm zum Beispiel ans Bein pinkle), so wird dessen Reaktion individuell sein. Das heisst, sie wird sich von den Reaktionen anderer Länder auf die gleiche „Provokation“ unterscheiden. Das Gleiche gilt natürlich auch für Konzerne, Turnvereine oder Familien.
In jedem dieser Fälle könnte man theoretisch so etwas wie einen emergenten Geist postulieren, welcher mehr als die Summe der darin versammelten Individuen darstellt. Die Ähnlichkeit zum Konzept einer juristischen Person ist hier natürlich nicht zufällig.
Ich kann einem Land einen Krieg erklären und dieses wird irgendwie drauf reagieren, denn Krieg ist eine Art der Interaktion, keine sehr erfreuliche, aber zumindest eine mit Tradition. Und dieser Krieg wird das Land verändern, denn er wird zu einem Teil seiner Geschichte und aus den Erfahrungen damit werden die Reaktionen auf ähnliche Vorfälle in der Zukunft in irgendeiner Art und Weise modifiziert werden. Je nachdem, wer ich bin, mehr oder weniger subtil.
Dem Terror kann ich jedoch keinen Krieg erklären, denn es handelt sich dabei nicht um eine „Persönlichkeit“, sondern um das Mittel einer „Persönlichkeit“ irgendetwas durchzusetzen. Der Terror kann zwar auf verschiedene Methoden zurückgreifen und diese den Umständen entsprechend anpassen, doch verändern tut er sich nicht.
Wenn wir nun aber dennoch dem Terror den Krieg erklären, so ist das nur ein Vorwand um nicht sagen zu müssen, dass wir den Krieg der „Persönlichkeit“ erklären, welche sich des Mittels des Terrors bedient. Und wenn man sich heute so umschaut, wäre diese „Persönlichkeit“ zweifellos die Religion im Allgemeinen und der Islam im Speziellen.