Unser Umgang mit der Hitze

Also zuallererst möchte ich hier festhalten, dass ihr alles Memmen seid!
Kaum ist es mal ein bisschen wärmer, schon fangt ihr an zu jammern und zu stöhnen. Dass es viiiel zu heiss und alles sooo mühsam sei.
Alles was es braucht, ist ein bisschen Selbstdisziplin: Arbeitet einfach ein bisschen weniger! Und meine Damen, auch beim Rock kann man noch sparen.

Da man sich aber grundsätzlich nicht auf die Vernunft der Menschen verlassen kann, empfehle ich folgende Änderungen in der Bundesverfassung, die dem hitzebedingten Unwohlsein vorbeugen könnten:

  • Die Aufteilung von Tag und Nacht in gleichlange Zeitabschnitte wird abgeschafft und durch gleich viele Zeitabschnitte zwischen Sonnenauf- und -unter- und -unter- und -aufgang ersetzt. Das heisst, dass die Tagstunden im Sommer länger sind als die Nachtstunden und die Nachtstunden im Sommer kürzer sind als die Nachtstunden im Winter. Zu beachten gilt aber, dass der Stundenlohn keinen Unterschied zwischen Sommer und Winter macht, genauso wenig wie die Produktivität. Das heisst, dass man im Sommer für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn hat wie im Winter – bloss mit ein bisschen mehr Zeit.
  • Weiter wird der Mittag für jeden Ort dergestalt bestimmt, dass es derjenige Augenblick ist, wo die Sonne im Zenit steht. Auf diese Weise würden die langen, nervenaufreibenden Schlangen in den Kantinen entfallen, weil die Leute je nicht mehr gleichzeitig Mittag haben würden.

Dass man auf die natürliche Stundenlänge sowie die individuelle Mittagszeit während der ganzen Industrialisierung verzichtet hat, lag an der technischen Unzulänglichkeit jener Epoche, doch mit unserer modernen Technik stellt das nun keinerlei Probleme mehr dar.

Und folgendes noch am Rande: Die Siesta wird ins Arbeitnehmerschutzgesetz aufgenommen.

E.T.

Man weiss ja nie, was einem alles passieren kann. Für den Fall aber, dass ich von Ausserirdischen verschleppt werde, bin ich vorbereitet. Zumindest für den Teil, wo sie mich reuevoll wieder zurück auf die Erde bringen.
Da man nicht davon ausgehen kann, dass sie mich an der genau gleichen Stelle absetzen, von der sie mich aufgelesen haben, habe ich stets Kleingeld der verschiedensten Landeswährungen bei mir. So bin ich von überall her in der Lage nach Hause zu telefonieren.
Bisweilen wurde zwar schon kritisiert, dass die eine oder andere Währung mittlerweile gar nicht mehr gültig sei, doch wäre es meiner Ansicht etwas leichtsinnig einfach anzunehmen, dass die Aliens nicht auch mit der Zeit was durcheinanderbringen können. Bekanntlich reagieren Leute auf Banknoten, welche erst in ein paar Jahren erscheinen sollen, meist skeptischer als auf abgelaufene Noten, die zumindest noch einen sentimentalen Sammlerwert haben können.
Völlig unproblematisch ist eine solche Entführung durch Ausserirdische aber doch nicht. Weil mittlerweile die meisten Leute nur noch über ihr Handy zu erreichen sind und ich die Erinnerung an deren Nummern an mein eigenes Natel outgesourct habe, werde ich mich womöglich nicht an die richtige Telefonnummer erinnern können – selbst dann nicht, wenn ich nicht lobotomisiert wurde.

Carretera Austral

Einer der schönsten Teile unserer Reise durch Argentinien und Chile war die „Carretera Longitudinal Austral Presidente Pínochet“, die mehr als 1000 km lange Schotterpiste von Puerto Montt bis Villa O´Higgins im Süden Chiles. Nun haben wir aber gestern im Fernsehen den Dokumentarfilm „Carretera Austral – Die Abenteuerstrasse Patagoniens“ von Ebbo Demant gesehen und als wir uns diesen so anschauten, beschlich uns das dumpfe Gefühl, dass es da zweifellos ganz schön sein mag, aber dass man da deswegen noch lange nicht gleich hinzureisen braucht.
Also das pure Gegenteil zu dem, was wir vor Ort empfanden.

Die Orte, die im Film besucht wurden, haben auch wir uns angesehen und geregnet hat es bei uns allem Anschein nach auch wesentlich mehr, doch die bittere Armut, die dort sicherlich auch herrscht, wie auch die Gräueltaten an der Natur, die dort im Namen des Fortschritts begangen wurden, drängten sich uns längst nicht so auf wie in diesem Film. Vielleicht wollten wir diese auch nicht sehen, das ist schon möglich, doch hege ich den leisen Verdacht, dass die Filmcrew dem gegenüber nichts anderes sehen wollte. Schliesslich wurde diese Strasse von einem Diktator gebaut und da ist es unsere moralische Pflicht, nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass daraus etwas Gutes entstehen kann.
Wir sahen es wohl etwas anders. Da ist ein unbeschreiblich schöner Fleck, der bis vor kurzem so gut wie unzugänglich war. Der eiserne menschliche Wille hat ihn erschlossen, doch nur für jeweils zwei Monate im Jahr. Während dem Rest des Jahres gehört die Natur sich selbst. Dort zu leben ist hart, aber man ist immerhin ein Pionier. Und dieser Pioniergeist war da und – so schien es uns zumindest – immer noch sehr gut spürbar. Und abgesehen davon steht in jedem dritten Dorf ein ernstgemeintes Pínochet-Denkmal.
Und wenn alles andere auch nicht funktioniert, so sind wir immer noch in Chile, wo es an jeder Ecke eine Apotheke hat und ein Aspirin immer in Reichweite ist.

Vielleicht sollte ich die nächste Feriendestination nach dem übelsten Dokumentarfilm auswählen. Schliesslich gibt es immer auch noch andere Perspektiven.

Die Zukunft des Fussballs

Mich beschleicht der Verdacht, dass im Fussball nicht die bessere Mannschaft die Tore schiesst, sonder jene, die Fehler macht, sie kassiert. Ein perfektes Spiel müsste demzufolge notgedrungen mit Null zu Null enden. Das ist doch langweilig.
Und wenn über Sieg oder Niederlage nur noch das Elfmeterschiessen entscheidet, so ist es meine Erachtens ohnehin ein bisschen überheblich sich in der Folge vier lange Jahre lang Weltmeister zu nennen. Das Szepter sollte den Meistern aufgrund ihrer überragenden Fähigkeiten verliehen werden und nicht weil sie einfach nur Glück hatten.
Nur weil das Glück noch nicht auf der Liste der verbotenen Dopingsubstanzen steht, heisst das nämlich noch lange nicht, dass es ethisch nicht verwerflich wäre, sich mit dessen Hilfe einen Titel zu verschaffen, der unterschwellig etwas ganz anderes suggeriert.

Glück ein Dopingmittel? – Klar, kennst du ein stärkeres? Nur weil ich nicht weiss, in welcher Apotheke ich mir eine Ampulle davon kaufen kann, heisst das noch lange nicht, dass es andere auch nicht wissen. Ich weiss schliesslich auch nicht, wie ich an Stimulanzien, Narkotika, Anabole Wirkstoffe, Diuretika sowie Peptid- und Glykoproteinhormone, Antipsychotika, Anxiolytika, Hypnotika/Sedativa und Antidepressiva komme – zumindest, wenn ich diese nicht über Hamburger zu mir nehmen will.
Glück ein Dopingmittel? – Stell dir eine futuristische Welt vor, in der sich nur Fortpflanzen darf, wer einen Sechser im Lotto hat. In einem solchen Umfeld würde die Evolution schon einen Weg finden, die Chance auf einen Sechser für ein Individuum dramatisch zu steigern. Mit einem Glücksgen vielleicht?

Wollen wir (in naher Zukunft) wirklich einem Haufen Mutanten beim Fussballspielen zusehen? Also ich will es nicht.
Das will aber nichts heissen, denn ausser wenn Parminder Nagra und Keira Knightley ihn spielen, bin ich ohnehin nicht gewillt diesem Sport allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Warum sollten Frauen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn kriegen wie die Männer? Ihr Friseur ist zwar teuerer und auch all die Schuhe müssen irgendwie bezahlt werden, doch verbrennen Männer, wie man gemeinhin weiss, mit demselben Körpergewicht mehr Kalorien als Frauen. Das Prinzip „gleicher (finanzieller) Lohn für gleiche Arbeit“ bedeutet demzufolge einen höheren (sättigenden) Lohn für die Frauen. Ist das wirklich gerecht?
Der Vorschlag dies als Kompensation der in der Vergangenheit erlittenen Ungerechtigkeiten zu verstehen, ist zwar verständlich, aber – zumindest wenn man nicht Anhänger der Erbschuld ist – nicht wirklich gerechtfertigt.
Eben gerade weil die Bedürfnisse jedes Einzelnen verschieden sind, darf die Perspektive, aus welcher man die Lohnungleichheit bekämpfen muss, nicht, wie oben, die der Arbeitnehmer sein, sondern jene der Arbeitgeber. Profit aus der Ungleichheit der Menschen zu schlagen ist nicht fair. Auf diese Weise werden sie nämlich gegeneinander ausgespielt und dienen lediglich als Mittel zum Zweck.
Woraus man einzig und allein Profit schlagen dürfen sollte, ist das Gefälle beim Know-how. Wer etwas besser, schneller, billiger oder glänzender produzieren kann, sollte das Geschäft machen und nicht der, der seinen Arbeitern, oder einem Teil von diesen, aufgrund irgendwelcher fadenscheiniger Argumente weniger zahlt.
Wie steht es nun aber mit Arbeiten, die ich billiger im Ausland machen lasse? Verstösst das nicht auch gegen das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“? Ich vermute fast, dass es das sehr wohl tut.
Man könnte einzuwenden versuchen, dass man doch einem Inder nicht Schweizer Löhne zahlen könne, schliesslich ist da alles viel billiger, doch ist dieses Argument wieder aus der Perspektive der Arbeitnehmer formuliert, was, wie wir gesehen haben, nicht wirklich zulässig ist. Der Clou hierbei ist, dass der Arbeitnehmer ja nicht notgedrungen all das Geld kriegen muss, das der Arbeitgeber für ihn ausgibt. Den Unterschied könnte man beispielsweise als Steuer verstehen, Geld, welches dem ganzen „armen“ Staat zugute kommt. Und trotzdem könnte es sich lohnen im Ausland zu produzieren, wenn dort das Know-how grösser ist.

Mir ist schon klar, dass ich der Marktwirtschaft damit womöglich den einen oder anderen Stein in den Weg lege, doch meine philosophische Intention war schon immer nur die utopische Gerechtigkeit.

150 Jahre Credit Suisse

Eigentlich habe ich es mir ungefähr wie folgt vorgestellt: Alle Herren in Nadelstreifenanzügen mit nach hinten gegelten Haaren und einer Batikkrawatte und die Damen im Kostüm oder Hosenanzug mit farbigen Blumenohrringen. So müsste doch eigentlich eine 150 Jahr Feier einer Grossbank aussehen, deren Motto die 60er und 70er sind.
Ich hätte nicht hingehen sollen, dann wäre die Fantasie für mich auf Ewig Realität geblieben.
Doch ich hatte Hunger und dort gab es Crevetten-Spiesse. Eine Kombination, in deren Umfeld Prinzipien keine grossen Überlebenschancen haben.

Blumen auf den Blüten

Die Hippiebewegung stellte sich doch anno dazumal gegen die sinnentlehnten Wohlstandsideale und wenn man eine einzelne Institution als Repräsentant all dessen bestimmen müsste, was den Idealen des Flower Powers entgegenstand, so wären es sicherlich die Bank.
Heute feiert die CREDIT SUISSE sich selbst im Strandbad Tiefenbrunnen. Der Anlass ist das 150 Jahr Jubiläum und das Motto „Let ’em Roll“ – mögen die 60er und 70er wieder aufleben. Wir sollen uns in unsere beste Hippie-Kluft schmeissen und ein Ambiente geniessen, wie es in jener Zeit en Vogue war. Die besten Kostüme und die überzeugendsten Doppelgänger werden prämiert.

Ich will ja nicht ausschliessen, dass der eine oder andere damals wirklich ein Hippie war oder zumindest ein Ergebnis der freien Liebe. Und sicherlich lässt sich auch nicht ausschliessen, dass es den einen oder anderen Freigeist in die CS verschlagen hat, der insgeheim noch immer an der Utopie einer humaneren und friedlicheren Welt hängt. Doch wenn wir uns im Auftrag des Managements von den Zwängen und bürgerlichen Tabus befreien sollen, während uns selbst bei der grössten Hitze der Dress Code die kurzen Hosen verbietet, so riecht das verdächtig nach der Kunst des Krieges: „Zieh dir die Kleider deines Feindes an und du führst nur noch Krieg gegen ihn, er jedoch nicht mehr gegen dich. (Sun Tsu)“
Was Sun Tsu damit sagen wollte, wird wohl ungefähr folgendes sein: Die Uniform stiftet Identität und dadurch, dass du die Uniform deines Feindes anziehst, zerstörst du das, was ihn von dir unterscheidet. Da sich aber deine Identität in etwas anderem gründet, wirst du ihn auch weiterhin als Feind erkennen. Oder mit anderen Worten: Bei einer Assimilation müssen nicht notgedrungen alle Aspekte verinnerlicht werden – die Kleider und die Musik reichen voll auf.

Wie dem auch sei, ich freue mich, wenn sich die CREDIT SUISSE bei ihrer 200 Jahr Feier ihrer frauendiskriminierenden Vergangenheit in Frauenkleidern stellen wird.

Sound-Design

Man kauft sich schöne Weingläser und wenn man dann mit ihnen anstösst, ertönt lediglich ein dumpfes „plak“. Das nächste Mal ist man schlauer und kontrolliert den Klang noch im Laden. Mit diesem zufrieden, kauft man sich die Gläser und freut sich schon auf die nächste Gelegenheit. Doch lässt auch hier die Enttäuschung nicht lange auf sich warten, denn mit Wein gefüllt entlockt man auch diesen Gläsern nur ein müdes „klak“. Zu guter Letzt füllt man im Laden die Gläser umständlich unauffällig mit Wasser und testet sie so unter fast authentischen Bedingungen.
Nur schade, dass niemand einen darauf aufmerksam gemacht hat, dass auch die Öchsle und der Kohlensäuregehalt in der Flüssigkeit einen Einfluss auf den Klang haben kann.

Eine andere Gelegenheit, bei der man den Klang wie die Katze im Sack kauft, sind Schuhe – vor allem solche mit höheren Absätzen. Natürlich müssen Schuhe bequem sein und das Auge ansprechen, doch was man von diesen, zumindest als D(T)ritt-Person, in der freien Wildbahn am häufigsten wahrnimmt, ist deren bezauberndes Stakkato – so es denn bezaubernd ist.
Meine lieben Damen unter den Lesern dieses Beitrags, testet ihr eure Schuhe bevor ihr sie kauft auf deren Klangeigenschaften?
Ich persönlich tue es durchaus, weil ich – wie man so schön sagt – ein gebranntes Kind bin. Über kurz oder lang haben bei mir, wie ich es in meinem schuhakustisches Tagebuch bereits ausgeführt habe, nämlich noch alle Schuhe eine Form der akustischen Expressionismus entwickelt.

Von Ablenkungen im Strassenverkehr

Der Sommer ist eine gefährliche Jahreszeit. Von kurzen Röcken abgelenkte Verkehrteilnehmer verursachen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Die Firma Eschscholtz GmbH hat nun ein Produkt vorgestellt, welches dem vorbeugen soll: eine spezielle Beschichtung, die auf die Windschutzscheibe oder Schutz- und Sonnenbrillen aufgetragen diese komplett verdunkeln kann, sobald kurze Röcke in Sichtweite kommen.
Wie Otto von Kotzebue, der Leiter der Forschungsabteilung, mir auf Anfrage erklärte, reagiert das Material auf weibliche Sexualpheromone. Je mehr Haut gezeigt wird, desto grösser die Oberfläche von der diese abgegeben werden und desto höher die Konzentration in der Luft. Und wenn diese über einen gewissen Wert klettert, wird’s schwarz.
Wie gesagt, die Verkehrsteilnehmer sehen dann zwar nichts mehr, doch hat die gross angelegte Pilotphase in Saudiarabien gezeigt, dass auf diese Weise zwar durchaus auch Unfälle passieren, doch dass diese wesentlich gelassener akzeptiert werden.

Der die das – wer wie was – wieso weshalb warum – wer nicht fragt, bleibt dumm

Dass alle Interrogativpronomen im Deutschen mit einem „w“ beginnen ist mir ein Mysterium. Doch damit kann ich leben. Was mir aber regelrecht den Schlaf raubt, ist das Auseinanderdriften der Bedeutung bei der Bildung der Fragewörter „wer“, „wie“ und „was“ aus den bestimmten Artikeln „der“, „die“ und „das“.
Dass aus „der“ „wer“ wird, scheint mir noch halbwegs einzuleuchten, denn auf der einen Seite steht „der (Mann)“ und auf der anderen die Frage nach diesem als Urheber, also „wer“.
Dagegen wird aus „die (Frau)“ das modale Adverb „wie“, welches nach der Art und Weise fragt. Fast ist man geneigt zu denken, dass man bei Maskulinum nach der Person fragt, beim Femininum jedoch nach dem Äusseren.
Der konservativ patriarchalische Charakter der deutschen Grammatik zeigt sich jedoch auch bei der Bildung von „was“ aus „das (Kind)“, wo der Frager offenbar verdutzt zu fragen scheint: „Was ist den das?“ Das Neutrum ist in gewissem Sinne ja ohnehin nur ein Zwischenstadium des Neuen und Unbekannten, von dem man das Schnäbbi noch nicht gefunden hat.

Es stellt sich auch die Frage, weshalb von den Artikeln nur die bestimmten zu Fragenwörtern werden können? Es hindert mich natürlich niemand daran, vor das „ein“ einfach ein „w“ zu setzen, doch statt einer Antwort erhalte ich in diesem Fall meist nur einen vergorenen Beerensaft. Zumindest hilft dieser die Ungerechtigkeit der Syntax zu vergessen.

Spezielle Relativität der Arbeitszeit

Wir sollen schon mal vorgehen, heisst es, er komme in einer Millisekunde nach. 25 Minuten später sitzt Markus M. dann tatsächlich mit uns beim Mittagessen.
Diese zeitliche Diskrepanz lässt sich einzig und allein durch eine massive Zeitdilatation erklären, welche durch die atemberaubende Geschwindigkeit entsteht, mit welcher Markus M. seine Arbeit meistert. Ich habe es mal im Kopf überschlagen und bin zu Ergebnis gekommen, dass Markus M. mit 0.99999999999977777777777775308642 – facher Lichtgeschwindigkeit arbeitet.
Wenn ich mir die globalen Bestrebungen nach mehr Leistung in der Arbeitswelt anschaue, so müsste dieser Fall unser Management geradezu in Ekstase versetzen. Hier arbeitet jemand mit annähernd Lichtgeschwindigkeit – viel mehr kann man nun wirklich nicht von seinen Mitarbeitern verlangen. Doch mit allem nötigen Respekt vor dem überlegenen Intellekt von Grübel & Co. fürchte ich, dass sie da ein wichtiges Detail übersehen haben. Nämlich, dass mit der Geschwindigkeit sich die Zeit der sich bewegenden Person verlangsamt und der Mitarbeiter zwar durchaus mit knapper Lichtgeschwindigkeit seine Pendezen abarbeitet, doch tut er es nur eine Millisekunde lang, während ihm dafür 25 Stempeluhrminuten bezahlt werden müssen. Seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen, kann also durch aus ein Schuss nach hinten sein.
Vielmehr sollte man sein Mitarbeiter vor allem in Stress-Situationen dazu anhalten so langsam wie möglich zu arbeiten, so dass die Konkurrenz geradezu lichtgeschwind an einem vorbeidüst und damit nur Bruchteile von Sekunden zur Verfügung hat, in denen man nie was vernünftiges auf die Reihe kriegt. Selbst hat man dann aber alle Zeit der Welt.