Ein moralisches Dilemma & seine Lösung

Nehmen wir ganz hypothetisch mal an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass selbstfahrende Autos in einem ausschliesslich selbstfahrenden Strassenverkehr in einen Unfall verwickelt werden, eine Million mal kleiner ist, als wenn Menschen am Steuer sitzen.
Nehmen wir weiter an – und das wird wohl etwas weniger hypothetisch sein -, dass man sich einfach nicht darauf einigen kann, wer für die Entscheidungen der künstlichen Intelligenz die (finanzielle) Verantwortung tragen soll.


  • Randnotiz: Die Frage, wer für die Fehler der künstlichen Intelligenzen (finanziell) gerade stehen muss, würde sich doch eigentlich gar nicht erst stellen, wenn wir dem Speziesismus nicht nachhängen und die AIs für ihre Arbeit fair bezahlen würden. Oder sehe ich das falsch? Dann könnten sie nämlich selbst für die von ihnen verursachten Schäden aufkommen. (Und wenn sie fürchten, dass sie womöglich mehr Schaden anrichten als sie sich leisten können, dann müssten sie sich eben eine Versicherung zulegen. -> Aktennotiz: Versicherungsgesellschaft für AIs gründen!)
    • Randnotiz zur Randnotiz: Wer stand eigentlich anno dazumal für die Fehler eines Sklaven (finanziell) gerade? Doch wohl der Besitzer des Sklaven, oder? Ich frage mich aber, ob sich diese Antwort nicht vielleicht mehr dem Umstand verdankt, dass wir den Leuten, die Menschen besitzen, eins auswischen wollen, und dass wir dabei vielleicht ausser Acht lassen, dass das vielleicht gar nicht wirklich gerechtfertigt ist. Ich meine, wenn der Schaden nicht im Auftrag des Ausbeuters entstand, dann kann man ihn doch dafür nicht zur Rechenschaft ziehen. Man könnte den Besitzer bestenfalls dafür büssen, dass er seiner Sorgfaltspflicht, den Sklaven an einer kurzen Leine zu halten nicht zur Genüge nachgekommen ist.
      • Randnotiz zur Randnotiz zur Randnotiz: Der Sklave im obigen Beispiel, der seinem Besitzer einen finanziellen Schaden eingebrockt hat, wird wahrscheinlich später mit Prügel bestraft worden sein, welche aus einer ökonomisch-juristischen Perspektive traditionell höher ausgefallen sein wird als der entstandene Schaden es erwarten lassen würde.
        • Randnotiz zur Randnotiz zur Randnotiz zur Randnotiz: Wie rechnet man eigentlich Strafen um? Wieviel ist eine Busse von 100 Franken in Gefängnistagen? Das kriegt man noch hin mit den Tagessätzen, doch wieviel ist es in Peitschenhieben oder in Stunden am Pranger oder in Therapie?
      • Anhang zur Randnotiz zur Randnotiz zur Randnotiz nach Berücksichtigung der Randnotiz zur Randnotiz zur Randnotiz zur Randnotiz: Gibt es eigentlich für einen Sklaven eine andere Strafe als die Kapitalstrafe (darunter verstehe ich – hoffentlich korrekt – körperliche Strafen)? Ich meine Gefängnis macht nicht viel Sinn, weil Sklaverei ja bereits eine Art von Gefangenschaft ist – und Einzelhaft geht dann schon wieder in Richtung Kapitalstrafe. Bussen sind auch nicht wirklich sinnvoll, wo der Besitzer ohnehin schon über das Hab und Gut seines Besitzes verfügen kann.
    • Schluss mit den Randnotizen: Um hier noch weiter zu kommen, müssten wir uns wohl zuerst vertieft mit dem Sklavenrecht in all seinen Ausprägungen auseinandersetzen. Das lassen lieber bleiben, obwohl ich vermute, dass man aus dessen Schwächen durchaus Lektionen zu unserer rechtlichen Handhabung mit der künstlichen Intelligenz ziehen könnte.

Wie gesagt, wir haben hier hypothetisch einen Weg gefunden wie sich Unfälle im Strassenverkehr mega senken lassen. Wir haben aber leider keine Ahnung, wer für den kümmerlichen Rest zur Verantwortung gezogen werden soll.

Wir stehen nun also angesichts dieser Tatsachen vor der Entscheidung, ob wir per sofort selbstfahrende Autos nicht nur erlauben, sondern menschlichen Lenker gänzlich verbieten sollen und dadurch innert 10 Jahren nach WHO Schätzung 13’236’646 Menschenleben retten werden, wobei wir – wie gesagt – aber nicht wissen, wen wir bei den 13 verbliebenen Verkehrstoten ins Gefängnis stecken sollen.

Ist die Vorstellung, dass die ±13 Schuldigen, wer immer diese auch sein mögen, ungestraft davon kommen, wirklich so schlimm? Ist der Gedanke wirklich so absurd, dass die entstandenen Schäden von der öffentlichen Hand beglichen werden? Insbesondere, wenn uns das Wissen um die Schuldigen über 13 Millionen Menschenleben in 10 Jahren kosten würde?

Was könnten diese 13 Fälle konkret sein? Beispielsweise solche, wo das Auto in eine Situation gerät, in der es nicht entscheiden muss, ob es jemanden umfahren soll, sondern wen es umfahren soll, weil alle möglichen Handlungsoptionen notwendigerweise mindestens ein Opfer zur Folge haben werden.
Situationen also, wo sich der Tod nicht aus dieser Gleichung entfernen lässt. Und jung gegen alt, gesund gegen krank, klug gegen dumm oder blond gegen brünett auszuspielen, kann zwar unter Umständen ein für die Allgemeinheit besseres Ergebnis liefern, nichtsdestotrotz ist die Lösung immer unbefriedigend.

Doch was, wenn eins der potentiellen Opfer ein Katholik ist? Und das andere ein Atheist?


  • Spontane Frage an professionelle Gläubige (wie Priester oder Götter): Wessen Tod ist ein grösserer Verlust für die Gesellschaft? Der eines Gläubigen oder der eines Atheisten? (Und wird und darf sich die Antwort vom Priester und seinem Gott unterscheiden?)

Hier liegt die Sache auf einmal ganz anders. Weil zumindest aus der Sicht des Gläubigen noch mindestens ein weiteres Leben in der Gleichung auftaucht: Das jenseitige.
Damit haben wir es mit zwei Personen zu tun, von deren drei Leben zwei in Gefahr sind.


  • Varianten von Lebensgefahr im Strassenverkehr: Wir haben es mit zwei Personen (ein Atheist mit einem dem diesseitigen Leben und ein Gläubiger mit einem diesseitigen und einem potentiellen jenseitigen Leben) und einer Situation zu tun, wo unausweichlich eine der beiden Personen sterben muss.
    Interessanterweise lässt das zwei Lösungen zu:
    • Eine der beiden Personen verliert das diesseitige Leben.
    • Der Gläubige geht mit dem Teufel einen Pakt ein, wodurch er sein jenseitiges Leben verliert, aber beiden das diesseitige rettet.

Wie gesagt, die Technik stösst hier an ihre Grenzen. Sie kann die Zahl solcher Fälle senken, aber wohl nie völlig beseitigen. Hier könnten aber die Religionen einsetzen. Sie können zwar keine Wunder bewirken, dafür aber die Opfer von selbstfahrenden Autos per Dekret zu Märtyrern erklären und schwuppdiwupp heilig sprechen. Damit wäre zwar kein diesseitiges Leben gerettet, dafür aber ein vorher ungewisses jenseitiges. Und auf das kommt es ihnen zufolge schliesslich an, oder?
(Eine passende Begründung dafür zu finden, überlasse ich jeder Religion selbst. Meines Wissens schätzen es aber die meisten Götter, wenn jemand sein Leben opfert um das Leben eines anderen zu retten…1.)
Und der administrative Aufwand für die Kirchen sollte überschaubar sein: innerhalb von 10 Jahren wären das statistisch ungefähr 4 für Christen, 3 für Muslime, 2 für Hindus und 1 für Buddhisten.

Und wenn die Kirchen nicht mitziehen, dann werden wir sie verklagen!
Sie machen sich damit nämlich unmittelbar der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Es läge hier nämlich in ihrer Macht das ewige Leben eines Menschen zu retten. Dass es weder eine unsterbliche Seele, noch ein Leben nach dem Tod gibt, spielt hier keine Rolle, der Vorsatz ein Leben, das man für real hält, nicht zu retten, obwohl es ein leichtes wäre, es zu tun, ist da. Und das ist unethisch und strafbar.

Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.

Matthäus 18:18

Jetzt aber im Ernst: Wie viel Leid im Jenseits haben die Kirchen (allen voran die katholische) wissentlich nicht verhindert, indem sie nicht einfach ALLE Menschen heilig gesprochen und ihnen damit einen direkten Weg in den Himmel ermöglicht haben?
Dafür müsste man die Kirchen verklagen… Ich frage mich, wie sie sich verteidigen würden…


Da die Internet-Verbindung nicht immer zuverlässig ist und man den Glauben eines potentiellen Verkehrsopfers nicht schnell genug von Facebook & Co abrufen kann, wird empfohlen religiöse Symbole im Strassenverkehr immer gut sichtbar zu tragen.

Wie man Schwarzfahrer los wird

Ich bin heute versehentlich schwarz zur Arbeit gefahren1. Und hatte statt der üblichen 45 Minuten nur 30.

Ich finde es völlig in Ordnung, dass der Verkehrsbund im Interesse der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs das bezahlte Fahren gegenüber dem unbezahlten attraktiv zu gestalten versucht, doch ich hege gewisse Zweifel, ob dies im Transportwesens tatsächlich mit längeren Fahrzeiten erreicht werden kann.
Klar, die Menschen bezahlen für Dienstleistungen, die nur 15 Minuten in Anspruch nehmen, nicht gern einen Betrag, den sie liebend gern hingeblättert hätten, wenn er für 15 Stunden gewesen wäre. Und ja, indem man die Fahrzeiten der Schwarzfahrer verkürzt, ist man sie schneller wieder los, was den durch diese verursachten (und nicht finanzierten) Aufwand und Verschleiss sicherlich markant reduziert. Nichtsdestotrotz bezweifle ich, dass das, was auf den ersten Blick nach einer klaren Win-Win-Situation aussieht, wirklich eine ist.


  1. um einer allfälligen nachträglichen Strafverfolgung2 vorzubeugen verschweige ich hier lieber in welcher Stadt das war.
  2. ich bitte noch zu berücksichtigen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch ein gültiges 24-Stunden-Ticket besass, wenn auch für eine andere Zone3.
  3. was, wie ich annehme, keinen signifikaten Einfluss haben sollte, weder auf allfällige Kontrolleure, noch auf meine hier formulierte Vermutung.

Kraniologie

Ein-Kran-fuer-ein-Dorf

Aus der Mitte Verdasios ragt ein riesiger Kran in den Himmel. Beim Nachbardorf Lionza und in etlichen anderen Dörfern im Centovalli und im Valle Maggia lässt sich das gleiche Phänomen beobachten.

Ich hielt es zunächst für eine zeitlich begrenzte, ästhetisch bedauernswerte, renovationtechnisch jedoch wohl notwendige Massnahme. Doch auf den zweiten Blick war ich mir da nicht mehr so sicher. So ein Kran erleichtert nämlich den Innerortstransport in so unzugänglichen Dörfchen ungemein. Ein Kran vermag jede beliebige Sache an jeden beliebigen Ort zu hieven. Was die Energiebilanz betrifft sicherlich sauberer als alle anderen technischen Option. Okay, an der Optik liesse sich noch feilen, doch das sollte uns nicht dran hindern einen Geniestreich zu sehen, wenn er vor uns in die Höhe ragt.

Ich hielt dem geplanten Zürcher Hafenkran bis jetzt eigentlich für Kunst – so nach dem Motto, dass etwas wohl Kunst sein muss, wenn es für sonst nichts zu gebrauchen ist – , doch das Tessin hat mir diesbezüglich die Augen geöffnet: Es ist der Versuch den Verkehr in der City etwas zu entlasten. Leider einfach etwas zu zurückhaltend projektiert.

Alternative, bunte Verkehrmittel

Wäre die Welt ohne Autos nicht wunderschön? Stellt euch nur mal vor, wenn der ganze private Berufsverkehr nicht mit Autos sondern mit bunten Heissluftballonen bestritten würde. Wäre das nicht ein prächtiges Schauspiel? Gut, manchmal wären die Leute etwas früher da und manchmal etwas später und ab und zu würden sie eben von Wladiwostok aus arbeiten, doch was soll’s? Heute predigt das aufstrebende Management die Flexibilität schliesslich als das A und O.
Doch einen Wehrmutstropfen hat die Sache leider: Wenn gerade kein Orkan tobt, so ist die CO2-Bilanz eines Heissluftballons um ganze Grössenordnungen schlechter als die von einem Auto. Während einer Stunde schleudert der Ballon nämlich ca. 80kg CO2 in die Atmosphäre, während es bei einem Auto nur gerade ca. 8kg sind. Um das Wett zu machen, müsste der Ballon also in einer Stunde die Distanz zurücklegen, für welche sich ein Auto 10 nehmen darf.
Ich fürchte daher, dass wir mit dem Kauf eines Offroad-Heissluftballons also lieber noch etwas zuwarten sollten, bis wir den Anteil des CO2 in der Atmosphäre und damit deren Dichte so weit erhöht haben, dass für den Auftrieb des Ballons weniger Energie als fürs Auto benötigt wird.

Bicicletta

Velofahren ist doof. Zum einen tut einem davon der Hintern weh und zum anderen kann man sich dabei nicht mit seinem Gefährten unterhalten. Der erste Punkt ist schmerzhafter, doch der zweite ist tragischer. Keine vernünftige Fortbewegungsart sollte es den Reisenden verunmöglichen sich miteinander zu unterhalten. Wenn man irgendwohin marschiert, kann man miteinander reden, wenn man mit dem Auto, dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug unterwegs ist ebenfalls. Auch auf Booten, Ballons und Raumschiffen ist es möglich. Ja selbst in Panzern. Bloss mit dem ollen Fahrrad ist man zum Schweigen verdammt. Und zwar ordnungsgemäss und grundsätzlich und nicht nur wegen der Mücken, die einem sonst in den Mund fliegen.

Nein, Velos sind ein Werk des Teufels. Ich hatte mal ein 3-Gang-Velo als ich noch ganz klein war. Das hatte vorne bei den Pedalen ein Zahnrad und hinten bei der Nabe des Hinterrad ein zweites. Und drumrumgewickelt war eine Kette. Wenn nun aber die Kette nicht von einem grösseren auf ein kleineres Zahnrad springt um damit die Übersetzung zu ändern, wie – um Himmels Willen – soll dann der Gang wechseln? Das soll mir mal einer erklären! Pfui Teibel.

Von Ablenkungen im Strassenverkehr

Der Sommer ist eine gefährliche Jahreszeit. Von kurzen Röcken abgelenkte Verkehrteilnehmer verursachen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Die Firma Eschscholtz GmbH hat nun ein Produkt vorgestellt, welches dem vorbeugen soll: eine spezielle Beschichtung, die auf die Windschutzscheibe oder Schutz- und Sonnenbrillen aufgetragen diese komplett verdunkeln kann, sobald kurze Röcke in Sichtweite kommen.
Wie Otto von Kotzebue, der Leiter der Forschungsabteilung, mir auf Anfrage erklärte, reagiert das Material auf weibliche Sexualpheromone. Je mehr Haut gezeigt wird, desto grösser die Oberfläche von der diese abgegeben werden und desto höher die Konzentration in der Luft. Und wenn diese über einen gewissen Wert klettert, wird’s schwarz.
Wie gesagt, die Verkehrsteilnehmer sehen dann zwar nichts mehr, doch hat die gross angelegte Pilotphase in Saudiarabien gezeigt, dass auf diese Weise zwar durchaus auch Unfälle passieren, doch dass diese wesentlich gelassener akzeptiert werden.