Sprinten nach Jerusalem

Sport soll doch Völker verbinden.

Dann versuchen wir mal dem Gaza-Konflikt mit einer vom  Gesellschaftsspiel „Reise nach Jerusalem“ abgeleiteten Sportart auf die Pelle zu rücken!
Ich nenne es „Sprinten nach Jerusalem“ und es handelt sich dabei um eine Art Hürden-Marathon, wo man jedoch nicht über Hürden springen, sondern auf Bänken absitzen und warten muss, bis der nächste Läufer einen einholt um diesem dann den Platz zu übergeben, auf dass dieser wiederum auf den nächsten Läufer wartet.
Das Konzept ist denkbar einfach, doch die Dynamik hat es in sich…

Ich denke, es wäre ein vielversprechendes Zeichen für den Frieden im Nahen Osten, wenn man „Sprinten nach Jerusalem“ sofort als olympische Disziplin anerkennen und bereits 2016 in Rio de Janeiro durchführen würde.

 

Ich muss allerdings eingestehen, dass ich aus Mangel an Läufern „Sprinten nach Jerusalem“ selbst noch nicht ausprobieren konnte. Test-Sportler und solche, die es gern werden würden, mögen im Kommentarbereich bitte ihre freien Termine angeben.

So funktioniert ein Marathon!

Als Mitte September 490 vor unserer Zeitrechnung der Bote, der später Pheidippides genannt werden sollte, von Marathon nach Athen rannte, wird er wohl schon vor allem den Strassen gefolgt sein, doch wo er eine Abkürzung kannte, wird er sicher die genommen haben. Und er wird sicherlich auch Bogen um Menschenaufläufe und über Hühner gemacht haben.
Hält man dann das Andenken dieses Läufers wirklich hoch, wenn man Massen von Menschen eine abgemessene  und abgesteckte Strecke laufen lässt?

Die offizielle Marathon-Distanz ist 42.195 km. Vom Camping in Marathon bis zum Areopag sind es – wenn man die Schleichwege kennt – etwa 36.3 km. Wie oft, glaubt das olympische Komitee, hat sich Pheidippides unterwegs wohl verlaufen?

Nein, so geht das nicht!
Ich fordere neue Regeln, welche Pheidippides Leistung wirklich in Ehren halten.

Ich fordere, dass der Streckenverlauf frei wählbar ist. Ich fordere, dass keine Massnahmen ergriffen werden, die unbeteiligte Menschenaufläufe und Hühner in ihrer Bewegungsfreiheit behindern. Und ich fordere, dass die Läufer nackt sind.
Die einzige wirkliche Einschränkung soll sein, dass die ganze Strecke zu Fuss zurückgelegt werden muss – auch wenn Pheidippides sicherlich den Bus genommen hätte, wenn gerade einer gefahren wäre – andernfalls hätte er sich damit wohl ein Menge Ärger mit seinen Vorgesetzten eingehandelt1.

Und ich schlage vor, dass man den Marathon in Pflicht und Kür ablegen kann.
Bei der Pflicht stehen Start, Ziel und Startzeit fest und die Läufer müssen in kürzester Zeit vom einen Punkt zum anderen hetzen.
Bei der Kür stehen dagegen nur Streckenlänge und Startzeit fest. Alles andere ist dem Läufer überlassen. Der Lauf wird jedoch mittels GPS überwacht, wobei es dem Veranstalter freigestellt ist, gewisse Bedingungen an das Gefälle der Strecke festzulegen.

Das ist ein echter Marathon!
Alles andere ist eine lausige Travestie!


  1. Die Legende sagt, er sei am Ziel tot zusammengebrochen2. Vielleicht war es nicht vor Erschöpfung sondern zur Strafe, weil er den Bus nicht genommen hat und so wertvolle Zeit vertrödelt hat.
  2. Das tat Pheidippides womöglich wirklich, doch nicht im Areopag, sondern in Sparta (ca. 246 km weiter), wohin er tatsächlich gelaufen ist. Und zwar nicht nach der Schlacht um den Sieg zu verkünden, sondern vor der Schlacht um militärische Hilfe zu erbitten.