Prometheus

Diese Szene trug sich zu, BEVOR Prometheus der Menschheit das Feuer brachte, ab dann ging’s unaufhaltsam bergab mit der Qualität von Luft, Wasser, Ernährung und Leibesertüchtigung und bergauf mit der Quantität an Lebensjahren.
Mit dem Feuer kam das Kochen, mit dem Kochen das grosse Gehirn1, mit dem grossen Gehirn die Digitaluhr und mit der Digitaluhr der Atheismus. Nicht verwunderlich also, waren die Götter stinksauer, als Prometheus den Menschen das Feuer brachte.

Die Menschen dagegen waren Prometheus verständlicherweise dankbar2 – wenn ihre Verbundenheit auch wieder nicht so weit ging, dass sie deswegen gleich einen grossen Kult um ihn herum veranstaltet hätten3. Offenbar war die Einstellung der Götter und auch deren Macht und Jähzorn unter den Menschen bekannt genug, um ihnen mit sowas lieber nicht ans Bein zu pinkeln4.

Damit stellt sich uns eine interessante Frage:
Wer ist in dieser Geschichte nun also eigentlich der Liebe und wer der Böse?

Wem wir dankbarer sind, hat leider nichts zu heissen, schliesslich sind Kinder auch dem netten Onkel dankbarer, der ihnen die Streichhölzer schenkt, als den Eltern, die sie ihnen verbieten.

Schauen wir uns daher die Faktenlage an. Zumindest die ist unbestritten:

  • Götter wollen nicht, dass die Menschen das Feuer haben.
  • Prometheus5 schenkt den Menschen das Feuer.
  • Götter bestraften Prometheus.

Davon ist per se noch nichts böse, denn alles kann durchaus gerechtfertigt sein. Um die Frage dennoch beantworten zu können, müssen wir uns die Frage stellen, warum die Götter eigentlich nicht wollen, dass die Menschen Feuer haben?

War der Grund das Wohl der Menschen?

Ja – Die Götter wussten in ihrer Allwissenheit – wie oben schon angedeutet – , dass das Feuer und die Technik die Menschheit über kurz oder lang ins Verderben stürzten würde (sei es durch Atheismus und/oder Klimawandel), und versuchten uns dieses Schicksal zu ersparen, indem sie uns das Feuer vorenthielten6. Dann wären die Götter lieb und Prometheus das Schlitzohr.

oder

Nein – In diesem Fall ist es egal, ob die Götter ein diabolisches Vergnügen daran haben uns zu quälen oder ob wir den Göttern völlig egal sind und sie sich lediglich um das Feuer sorgen machen, welches durch zu viel Benutzung irgendwie transzendent abgenutzt werden kann. In diesem Fall wäre Prometheus selbst dann der Liebe, wenn er mit seiner Aktion bloss den Göttern eins auswischen wollte, weil es in diesem Fall kein übergeordnetes Gut geben würde.

Ja oder nein? Wie können wir das beantworten? Ich fürchte, gar nicht, denn selbst die Götter zu fragen dürfte hier nur wenig zur Klärung beitragen, denn ob sie uns wohl oder übel gesinnt sind, die Antwort wird immer die gleiche sein: „ABER NATÜRLICH LIEBEN WIR EUCH! UND SELBSTVERSTÄNDLICH WAR ALLES, WAS WIR JE TATEN, STETS NUR ZU EUREM BESTEN! HEILIGES INDIANEREHRENWORT!7