Vollständige Packungsbeilage

In der heutigen verdatenbankten Welt sollte es doch eigentlich möglich sein, die ganze Herstellungsgeschichte eines Produkts auszugeben. Nicht nur die Inhaltsstoffe und deren Herkunft, sondern auch die Preise, die jeder einzelne im ganzen Produktionssystem draufgeschlagen hat.

Das bräuchte natürlich nicht alles auf der Verpackung zu stehen. Ein QR-Code würde reichen und jeder könnte alle Daten, die ihn interessieren, problemlos auf seinem Smart-Phone abrufen.

qr-packungsbeilage

Die Vorteile liegen dann auf der Hand: Ökologisch und ethisch nicht zulässige Praktiken wären dann sichtbar.

Was spricht dagegen? Inwiefern wäre es nicht eine bessere Welt, wenn diese totale Transparenz gegeben wäre?
Oder gibt es Gründe, weshalb über gewissen Produktionsschritte der Mantel des Schweigen gelegt werden sollte?

Das hängt wohl davon ab, wie fest der wirtschaftliche Erfolg von der Unwissenheit der Konkurrenz abhängt. Nicht vom Rezept, wohlgemerkt, das kann vorläufig gern weiter geheim gehalten werden, sondern von den Preisen der Rohstoffe und Dienstleistungen.
Mit der heutigen Technologie schwindet dieser Informationsvorsprung aber ohnehin, da könnte man ihn auch gleich völlig beseitigen.

(Kommt nicht mit dem administrativen Aufwand! Mir ist schon klar, dass sich das nicht so ohne weiteres umsetzen lässt, hier geht es lediglich um die Frage: Was spricht dagegen?)

 

ps: Die NSA kann sich diese Packungsbeilagen ohnehin schon längst abrufen.

Homorecykling

Gott erschuf den Menschen und prüfte, ob er gut war.
Sollte er der Versuchung widerstehen, war es eine gute Schöpfung.
Sollte er ihr jedoch nicht widerstehen, dann ab in die in die örtliche Kehrrichtverbrennungsanlage, auch Hölle genannt.
Während PET-Flaschen nur 450 Jahre brauchen um komplett abgebaut zu werden, muss man für die menschliche Seele eine ganze Ewigkeit im Höllenfeuer einsetzen um sie in ihre Bestandteil aufzulösen. Erfüllt nicht unbedingt das Kriterium der Nachhaltigkeit, finde ich…

Infitesimales Toilettenpapier

Kulturelle Unterschiede spiegeln sich durchaus auch im Toilettenpapier wieder (diese Formulierung ist beeindruckend mehrlagig!).
Es ist zwar etwas abwegig in einer kulturkritischen Diskusion Sylvester Stallone als ein vorbildliches Beispiel anzuführen, doch was er im Film Demolition Man auf dem Gebiet der „Toilettenhygiene im Wandel der Zeit“ geleistet hat, ist durchaus der Erwähnung wert: Aus einem Kryoschlaf erwacht, findet er auf dem Klo statt Toilettenpapier drei Muscheln, mit denen er bis ans Ende der Film einfach nichts anzufangen weiss.
Wenn man sich diesen und diesen Artikel in der Wikipedia so anschaut, so merkt man rasch, dass es so gut wie nichts gibt, was nicht zur Reinigung der Ausscheidungsorgane nach dem Stuhlgang oder nach dem Harnlassen verwendet wurde. (Bezeichnenderweise wurde in Japan das Toilettenpapier ausgerechnet in der Edo-Zeit eingeführt.)
Um was es mir hier jedoch geht, ist die Qualität des Papiers als ein soziologischer Inikator für dessen Verwendungsgebiert. Mir ist aufgefallen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Schmirgeleffekt des Toiletten- und dem preislichen Sinken des Aktienpapiers einer Firma gibt. Ob es auch im umgekehrten Fall eine Korrelation gibt, weiss ich nicht. Weiter ist mir aufgefallen, dass chilenisches Toilettenpapier dazu neigt sich im Kontakt mit Feuchtigkeit komplett aufzulösen. Dies ist bewundernswert in ökologischer Hinsicht, doch nicht sehr dienlich bei seinem eigentlichen Verwendungszweck. Argentinisches Toilettenpapier hingegen besitzt die verblüffende physikalische Eigenschaft, dass es mit dem Falten zwar schwerer nicht jedoch dicker und stabiler wird. (In beiden Ländern gehört das Toilettenpapier übrigens nicht ins Klo geworfen!)
Welche konktreten Schlüsse sich aus diesen Unterschieden ziehen lassen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich will mich aber aber auch nicht als Soziologen verstanden sehen, sondern eher als soziologischen Werkzeugmacher.