Karte des Rumtreibers

Maurauders Map Dress

Einer der grandiosesten magischen Gegenstände in Harry Potter ist meiner Ansicht nach die Karte des Rumtreibers. Was sie so aussergewöhnlich cool macht, ist auch der Umstand, dass die Idee einfach auf der Hand liegt und man das Gefühl hat, dass man sicher selbst auch auf sie gekommen wäre, wenn man nur ein klitzekleines bisschen länger nachgedacht hätte.
Ava zum Beispiel ist selbst auf dieses Konzept gekommen, als wir nach einer Möglichkeit suchten, ihren bösen Alter Ego Zwilling Jane aufzuspüren: Sie nahm eine Karte und schaute nach, wo sie ist.

Bezogen auf Harry Potter birgt die Karte aber ein symptomatisches Problem: Wieso wurde sie nicht viel häufiger erfunden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine solche Karte keinen reissenden Absatz in der Winkelgasse gefunden hätte oder – so Datenschutz unter Zauberern wirklich ein heisses Eisen wäre – zumindest in der Nokturngasse.
Brauchte es womöglich ganz besondere magische Fähigkeiten um eine solche Karte zu erschaffen? Wohl kaum, denn es waren ja nicht aussergewöhnliche Zauberer wie Dumbledore oder Lord Voldemort, die sie gemacht haben, sondern die Clique um Harry Potters Vater zu einer Zeit, als sie noch Schüler in Hogwarts waren. Es dürften im Laufe der Geschichte also wohl etliche Zauberer die Kompetenz besessen haben, etwas ähnliches hinzukriegen. Wieso ist es dann ein so besonders Stück?

Ich frage mich übrigens, ob Hermine das auch geschafft hätte? Sie ist gut im Nachzaubern, wirkliche Innovationen sucht man bei ihr jedoch vergeblich. Da sind die Weasly Zwillinge ihr weit voraus.

 

ps. Wer mit einem Marauders Map Dress auftaucht, kriegt ein Fashion-Shooting umsonst.
pps. Egal ob Frau oder Mann.
ppps. Leggings dürfen es nicht sein. Da besteht kein Verhandlungsspielraum.
pppps. Nun ja, fast keiner.

Schneewittchen

Da sprach (der Königssohn) er „so schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben ohne Sneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hochachten wie mein Liebstes.“ Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleiden mit ihm und gaben ihm den Sarg. Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, daß sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den Sneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange so öffnete es die Augen, hob den Deckel vom Sarg in die Höhe, und richtete sich auf, und war wieder lebendig.
Wikisource : Sneewittchen (1857)

Wären die Diener des Prinzen vorsichtiger gewesen, wäre die giftige Apfelgrütz wohl erst später dank eines durch etwas anderes verursachtes Schüttern aus dem Hals gefahren.
Ob das ein guter Start für eine glückliche Ehe gewesen wäre, wage ich indessen zu bezweifeln.

 

 

 

If You Were God…

(via The Atheist Pig)

Eine Welt zu erschaffen, der man auch ansieht, dass sie von einem lieben Gott erschaffen wurde, ist keine triviale Herausforderung, es aber besser als Jehova hin zu kriegen ist nicht weiter schwer. Alles was man braucht, ist, dass Gott immer mal wieder ein bisschen aktiv wird. Jemanden zu lieben bedeutet ja, ihm zu helfen, wo es geht, nicht einfach abzuwarten und zu hoffen, dass alles gut läuft.
Andernfalls bedürfte es eines gänzlich anderen physikalischen, biologischen, psychologischen und reproduktiven Setups um nicht über kurz oder lang in Naturkatastrophen, Epidemien, Kriegen und Hungersnöten zu enden.

Witzigerweise hat aber Gott noch „eine“ weitere Welt mit einem völlig anderen Setup erschaffen, der man auch tatsächlich ansieht, dass sie von einem lieben Gott erschaffen wurde: das Paradies (sowohl der Garten Eden als auch der Himmel).
Dort gibt es keine Meteoriten und Erdbeben, keine Viren und Bakterien, nur nachweislich liebe Menschen und keine Fortpflanzung.

Dann gibt es noch eine dritte Welt, die Hölle. Und die sieht ziemlich genau so aus, als sei sie von einem sehr, sehr bösen Gott erschaffen worden. Was natürlich nicht stimmt. Ihre Erschaffung wurde lediglich von einem lieben Gott nicht verhindert.

Sollte es uns nicht stutzig machen, dass Jehova eine Welt nur dann wie eine Welt, die ein lieber Gott erschaffen hat, aussehen lassen kann, wenn sie nur von Speichelleckern bevölkert wird?
Und wenn man sich anschaut, was der Teufel auf die Beine gestellt hat, bedarf es offensichtlich gar keiner Allmacht um eine Welt erschaffen zu können.

Myers-Briggs und ich

Wie esoterisch dürfen die Methoden in einer Berufsberatung sein? Wenn man zu einem Astrologen geht, dann ist das okay, denn man ging ja zu ihm, um genau den Blödsinn zu erhalten, den man dann auch erhalten hat. Doch wenn man einen „seriösen“ Berufsberater aufsucht, der seine Methoden als wissenschaftlich fundiert verkauft, dann sollte man doch eigentlich erwarten dürfen, dass er sich nicht des Barnum-Effekts bedient.

Der Myers-Briggs-Typenindikator wird gern als wissenschaftlich überprüftes Instrument zur Reflexion einer Persönlichkeit verkauft, wobei irgendwie stets unerwähnt bleibt, dass zahlreiche Studien die Existenz von Typen grundsätzlich in Frage stellen.
Ich will ja nicht bestreiten, dass einem hier eine Perspektive und ein Vokabular zur Selbstreflexion zur Verfügung gestellt wird und dass dieser Diskurs mit sich selbst durchaus positive Effekte haben kann. Doch solange die Gültigkeit nicht von Studien eindeutig bestätigt wird, ist es höchst problematisch verbindliche Schlussfolgerungen daraus ziehen zu wollen, wie dies beispielsweise im angloamerikanischen Raum beim Einstellungsprozess gebräuchlich ist. Dann könnte man genauso gut auch astrologische Gutachten als Basis nehmen.

Ich halte diesen Missbrauch wissenschaftlicher Zuverlässigkeit für äusserst bedenklich. Allein schon, weil die Wissenschaft gar keinen endgültigen Anspruch auf Zuverlässigkeit anbietet.
Und ich denke nicht, dass die Wirksamkeit drunter leiden würde, wenn man die Sache ehrlich kommuniziert. Selbst dann nicht, wenn man die Persönlichkeitstypen Star Wars Charakteren zuordnen würde. Ganz im Gegenteil sogar.
Ausser natürlich man ist ein INTJ, dann hat man aber ohnehin die Arschkarte gezogen.

Na? Welcher Charakter bin ich wohl?


noch weitere Persönlichkeiten aus Film und Literatur:
TypeLogic
Examples of Myers-Briggs Personalities in Stories
Myers-Briggs Type Indicator Types

Avas Märchen

Ava erzähle mir gestern Abend ein wunderbares Märchen, dessen Plot ich hier kurz skizzieren möchte:
(die Klammerbemerkungen sind meine Ausschmückungen)

  • Prinz sucht Prinzessin
  • Prinzessin will keinen Prinzen
    (wohl weil zu versnobt)
  • Prinz verkleidet sich als Bauer
  • Prinzessin stellt Aufgaben: Ring finden, Vogel finden, Eltern finden
  • Prinz alias Bauer sagt, er habe wichtigeres zu tun: Kartoffelernte
    (Ringe und Vögel zu finden ist tatsächlich nicht so dringend wie die Kartoffelernte und was die Eltern betrifft, so sind das naturgemäss bei einer Prinzessin König und Königin, also Despoten, und auch solche zu suchen hat wohl für einen Bauern keine allzu grosse Priorität)
  • Prinzessin verbrennt Prinzen alias Bauern und verfüttert ihn an Hexe und sucht eben alleine nach ihren Eltern.

Der Lange, der Breite und der Scharfäugige

Eines der beliebtesten Märchen in Tschechien ist „Dlouhý, Široký a Bystrozraký“ von Jaromir Erben, zu deutsch „Der Lange, der Breite und der Scharfäugige„.

Es geht um einen Königssohn, der mit seinen drei Gehilfen eine schöne Prinzessin aus der Gefangenschaft eines bösen Zauberers befreien soll. Soweit eigentlich nichts neues. Die Aufgabe, der er ich stellen muss, besteht allerdings nur darin, die Prinzessin während drei Nächten zu bewachen und dafür zu sorgen, dass sie jeweils zum Morgenappell bei Sonnenaufgang noch anwesend ist. Natürlich nicken die vier Helden irgendwann ein und natürlich ist die Prinzessin dann weg, wenn sie wieder erwachen. Doch dank der besonderen Fähigkeiten der drei Gehilfen, dem Langen, der sich ähnlich wie Doktor Reed Richards von den fantastischen Vier  beliebig dehnen kann und so mit Meilenschritten schnell grosse Distanzen zurücklegen kann, dem Breiten, der ganze Seen austrinken kann, und dem Scharfäugigen, dessen Augen so gut sind, dass er sie sich mit einem Tuch verbinden muss, damit er normal gut sieht, gelingt es ihm jedes Mal die Prinzessin gerade noch rechtzeitig herbeizuschaffen und sie so am Ende zu erlösen.

Darüber dass in diesem Märchen eine hübsche Prinzessin während einer Nacht vier Jungesellen überlassen wird, will ich lieber gar nicht erst nachdenken.

Was allerdings durchaus einen genaueren Blick verdient, ist diese gruselige Eigenschaft der Prinzessin einfach zu verschwinden, wenn gerade niemand hinsieht. Gruselig, weil das verdächtig nach Schrödingers Katze klingt, und zwar einen grosszügigen Dornröschenschlaf vor ihrer Zeit…

Im berühmten Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger geht es darum, wie man eine Katze gleichermassen tot und lebendig in einer Kiste halten kann. Der Clou dabei ist der, dass dies so lange geht, wie man seiner Neugier nicht nachgibt.

Ich habe mich schon immer gefragt, was wohl aus der Katze werden würde, wenn man sie, nachdem man kurz nach ihr geschaut hat, nochmals in die Kiste stecken würde?
Nun ja, vielleicht verschwindet sie und taucht hundert Meilen entfernt in einem tiefen Wald als eine Eichel in einem alten Baum wieder auf. Und wenn man sie nochmals unbeobachtet lässt, findet sie sich zweihundert Meilen entfernt in einem Berg als Edelstein wieder. Und dann als goldener Ring in einer Muschel auf dem Meeresgrund dreihundert Meilen weit entfernt.

So oder so lernen wir aus diesem Märchen, dass es sicherer ist, bei Katzen, Prinzessinnen und Weinenden Engeln lieber nie zu blinzeln.

Superman rettet nicht die Welt

Superman

Clark Kent hadert mal wieder mit dem Schicksal und fragt sich, was er mit seinem Leben und seinen Superkräften anfangen soll.
Sein (irdischer) Vater Jonathan (Kevin Costner) empfiehlt ihm Bauer zu werden. Das seien die Kents schon seit fünf Generationen.
Das hält der Mann aus Stahl – mit allem nötigen Respekt – für eine doofe Idee. Fakt ist aber, dass er als Superbauer mehr Menschen retten könnte als wenn er hie und da ein Kätzchen vom Baum rettet. Daher stellt sich die berechtigte Frage, ob sich Clark Kent nicht womöglich für die nette Seite der dunklen Seite der Macht entschieden hat…

Klar, Superman wurde mit seinen Fähigkeiten erfunden, damit er spektakulär dem Bösen entgegentritt. Doch jetzt mal ehrlich: Braucht es, um einem Schurken wie Lex Luther das Handwerk zu legen, wirklich Stärke und Flugtüchtigkeit? Reicht nicht auch solide Polizeiarbeit und die Steuerfahndung?
Im Prinzip würde es das, so Supermans Verteidiger, doch leider funktioniert das nicht in einem Land voller korrupter Polizisten und Politiker…
Sollte dann Superman sich nicht eher der Korruption annehmen als der Verbrecherjagd? Als Reporter beim Daily Planet wäre Clark Kent da sogar an der richtigen Adresse. Und wenn der Zeitung von zwielichtigen Interessengruppen Steine in den Weg gelegt würde, wer wäre da besser geeignet als Superman, diese wieder aus dem Weg zu räumen? Ja, er könnte im Notfall sogar die Zeitung selbst verteilen…

Reale Bedrohung

Gehen wir die Sache pragmatisch an. Welches sind die grössten Bedrohungen der Menschheit? Das Millenium Project listet die folgenden 15 Punkte auf:

  1. Nachhaltige Entwicklung der Welt und Klimawandel
  2. Versorgung mit sauberem Wasser
  3. Bevölkerungswachstum und Ressourcen
  4. Autoritäre Regime und Demokratie
  5. Langfristige Ziele in der Politik einführen
  6. Informationsgesellschaft für alle
  7. Ethisches Wirtschaften, das die Kluft zwischen Arm und Reich verkleinert
  8. Bedrohung durch Krankheitserreger
  9. Behörden und Institutionen handlungsfähiger machen
  10. Ethnische Konflikte, Terrorismus, Massenvernichtungswaffen
  11. Rechte der Frau
  12. Organisierte Kriminalität
  13. Steigender Energiebedarf der Menschheit
  14. Wissenschaftliche und technologische Innovationen zur Verbesserung des Lebens
  15. Ethische Standards als Grundlage globaler Entscheidungen

Reale Lösungen

Manches davon sollte sich doch eigentlich relativ leicht mit Hilfe von Supergeschwindigkeit entschärfen lassen: Lieferung von Kondomen, Pizzas und Informationen, resp. Abtransport von Waffen, Viren und Demagogen (zugegeben, ein Abtransport ist ethisch nicht völlig unbedenklich, doch eine harmlose Verschiebung um jeweils 2 Meter sollte es eigentlich auch tun.)
Zur Lösung der Energieprobleme könnte man Superman in einen leistungsfähigen Laufrad-Strom-Generator stecken.
Auch artgerechte und risikofreie Landwirtschaft sollte dank Superman kein Problem mehr darstellen. Massentierhaltung und Monokulturen sind nicht mehr nötig. Geerntet wird individuell und aus dem höchst eigenen heimeligen Habitat.
Bergbau betreibt Superman im Asteroidengürtel, geliefert wird über den Weltraumlift, den Superman zu installieren geholfen haben wird.
Superman übernimmt die Müllabfuhr. Global. Und entsorgt auch den ganzen Müll, der die Umwelt belastet.
Und irgendwie wird sich sicher auch die eine oder andere seiner Fähigkeiten zum Rezyklieren eignen. Und ich bin sicher, Superman könnte auch mal für die Bienen einspringen und ihnen ihren wohlverdienten Urlaub ermöglichen.
Auch als Wahlbeobachter oder als Blauhelmstrumpf könnte er tätig werden und allein durch seine Präsenz so manche politische Situation entschärfen. Wenn er einfach vor Ort ist, wenn irgendwo Unrecht passiert, sollte das schon seine Wirkung zeigen. Vor allem, wenn er gleich eine Delegantion des UN-Tribunals mit sich führt.
Selbst als Versicherungsvertreter hätte er grosses Potential, denn ihm entgeht kein Betrug und alle bekommen, was ihnen wirklich zusteht – selbst wenn sie es selbst nicht wissen.
Und wenn er keine Skrupel hat Menschen auch gegen ihren Willen zu helfen, dann könnte er alle Menschen impfen.
Oder er könnte auch an Weihnachten den Santa Claus spielen.

So gut wie alle Probleme auf der Bedrohungs-Liste sind verursacht in der einen oder anderen Form durch einen Mangel an Effizienz. Sei es ein Herstellungsprozess, ein Filter oder eine Kontrollinstanz. Mit Superman ist das alles aber überhaupt kein Problem mehr, denn Effizenz = Ertrag / Aufwand & AufwandSuperman = 0.

Einschränkung

Das einzige Problem ist, dass sich so zwar durchaus eine schöne neue Welt aufbauen lässt, doch ist das Ganze nicht wirklich nachhaltig. Denn alles ist allein auf Superman aufbaut und selbst seine Ressourcen sind voraussichtlich nicht unerschöpflich. Es bleibt aber zu hoffen, dass seine Werke lediglich eine Starthilfe sind und die Sachen dann selbst laufen.

Supermans Verteidiger wird wohl nach dem Verbleib der Superschurken fragen. Die Frage ist berechtigt, doch ich denke, dass diese sich nicht weiter von einem Supermüllman bedroht fühlen würden und ihn daher nicht weiter bei der Arbeit behindern würden. Und ich bin auch überzeugt, dass der Schaden, den sie anrichten, trotz allem kleiner sein würde, als der Schaden, den Superman in der gleichen Zeit beheben kann.

Konklusion

Selbstverständlich sind die hier erwähnten Lösungen wohl selbst für einen Superman zu viel, geschweige denn von all den anderen Möglichkeiten, an die ich bisher noch gar nicht gedacht habe, doch allein schon das Umsetzen einer davon ist ohne Zweifel besser als nur eine einzige Stadt von der Kriminalität zu säubern.
Das heisst, der Moment, in dem sich Clark Kent dagegen entscheidet ein Bauer zu werden, ist der Moment, in dem der Welt ein Schritt in eine bessere Zukunft entgangen ist.

Auszug aus dem Bühnenstück „Rapunzel“

Besetzung:
Rapunzels Mutter, Hexe, Rapunzel: Ava
Rapunzels Vater, Prinz: Eda

Hexe: Du wirst mir dein erstes Kind geben.
Rapunzels Vater: Nein, das kannst du nicht von mir verlangen…
Hexe: Bitte.
Rapunzels Vater: Okay.

Irgendwie habe ich das Gefühl, Ava hat das mit der Höflichkeit etwas zu sehr verinnerlicht.

Rapunzel

Ava-und-ich-haben-heute-Rapunzel-gespielt-aber-mal-ohne-Hexe-und-Stuehle-waren-die-Protagonisten.-DaHabe heute mit Ava Rapunzel gespielt. Eine Version ohne Hexe und mit leerem Turm, dafür aber mit Stühlen als Protagonisten.  Rechts ist das offizielle Hochzeitsfoto. Die Braut Rapunzel ist der kleine rote Stuhl und ihr Prinz der kleine grüne. Hinten sind Rapunzels Eltern.

Kein Wort von Gott

Im Zug, im Nachbarabteil sitzt eine Familie mit drei kleinen Kindern und ner Kinderbibel auf dem Tischchen. Eins der Kinder heisst Jonas, das andere Eleonora. Und der Vater trägt Sandalen.
Im Abteil hinter mir erklärt eine Frau, dass das Verteilen von Bibeln in Schulen kein missionieren sei, sondern schweizer Kultur.Ich bin ein ziemlich extremer Atheist – im Sinne von, dass ich mich nicht zurückhalte, dies auch zuzugeben -, doch ich habe meiner dreijährigen Tochter, bisher noch nie erklärt, dass es einen Gott nicht gibt. Ich habe schlicht und ergreifend noch keine Notwendigkeit gesehen überhaupt über Gott zu sprechen. (Der Osterhase, der Weihnachtsmann und das Christkind wurden hingegen durchaus schon thematisiert, allein schon, weil sie in unzähligen Kinderbüchern vorkommen. Und ihnen ihre Existenz abzusprechen würde mir nicht im Traum einfallen. Zum einen, weil ihr an Bedingungen geknüpfter Geschenksegen durchaus motivierende Wirkung zeigt, und zum anderen, weil ich mich freue, dass sie es durchschaut und zur Skeptikerin wird.)
Die Grossmütter erzählen ihr zwar Geschichten von Jesus, doch das lässt mich kalt. Ich erzähle sie nicht. Und kommentiere sie auch nicht weiter.
So oder so ist Rotkäppchen für meine Kleine wesentlich spannender. Und auch bei ihr geht es um die Wahl des richtigen Weges und irgendwie darum, dass sie von den Toten aufersteht.

Ich frage mich, wieviel die gleichaltrigen Kinder in Religiösen Familien wohl schon von Jesus und Gott gehört haben? Und welche Antworten sich die Eltern erspart haben durch einen Verweis auf diese?

Welchen Vorteil hat es wohl, den Bibelgeschichten einen anderen Fiktionsstatus zuzusprechen als die Märchen der Brüder Grimm?

Die Sandalen des oben erwähnten Vaters mit den drei Kindern und der Kinderbibel waren übrigens die gleichen wie meine. Ich trug zu diesen aber keine (schwarze) Socken.

Froschkönig vs. Königsfrosch

Ist dem Königreich wirklich mehr gedient mit einem hübschen Prinzen als mit einem sprechenden Frosch?
Man überlege nur mal, wofür man einen intelligenten, sprechenden Frosch alles einsetzen könnte: Nachrichtendienstaufgaben, Erkundungsmissionen, strategische Insektenbekämpfung und nicht zu vergessen Wiederbeschaffung von golden, in den Brunnen gefallenen Gegenständen.
Und wenn er sein „Talent“ an die nächste Generation vererben kann, dann wirds erst richtig spannend. Das Problem beim Planet der Affen war, dass die beiden Primatenarten um die gleiche ökologische Nische gerungen haben. Und sowas kann nicht gut ausgehen. Mit intelligenten Fröschen würde sich dieses Problem nicht stellen.
Natürlich müssten ein paar, für viele wohl unangenehme Grundsatzentscheidungen getroffen werden und den Fröschen die gleichen Rechte wie den Menschen eingeräumt werden (weil andernfalls leider sowas wie Čapeks Krieg mit den Molchen drohen würde). Doch wenn man das hinkriegt – und ich denke, dass dies durchaus im Bereich des Möglichen liegen sollte – dann könnten die beiden Spezies in einer Symbiose neue ungeahnte Stufen der Zivilisation erklimmen.

Ist es im Ausblick auf solche Möglichkeiten nicht ungeheuer egoistisch von der Prinzessin das Wohl der Reiches und der ganzen Menschheit zugunsten ihres Liebeslebens zu opfern? Sollten nicht ausgerechnet Prinzessinnen zu Anderem, Höheren erzogen worden sein?

Nun gut, vielleicht bin ich auch nur ein Idealist und die Prinzessin hatte das alles gründlich durchdacht. Und womöglich ist sie zum Schluss gekommen, dass die Risiken trotz allem die Chancen überwiegen. Und deshalb hat sie den Frosch auch nicht geküsst, sondern an die Wand geschmettert.

Superhelden im Wandel der Zeit

Mit dem verschwinden von Drehtüren und Telefonkabinen verschwinden die letzten Rückzugsgebiete von Superman. Wie smart ist es, dass mein Telefon mir den nächsten Dönerladen vorschlagen kann, doch mit seiner puren Existenz und Verbreitung verhindert, dass ein Kätzchen vom Baum gerettet werden kann, ohne dass der Staatshaushalt wegen der enormen Kosten eines Feuerwehreinsatzes geschröpft wird?
Telefonkabinen sind eben nicht allein zum Telefonieren da.
Superman ist wahrscheinlich nur der erste, der den neuen Technologien zum Opfer gefallen ist. An nanotechnologisch behandelten Hauswänden, die Graffiti abweisen, kleben auch Spidermans Netz nicht mehr. Der Lichtverschmutzung vorbeugende Massnahmen verhindern, dass Commissioner Gordon guten Gewissens in Zeiten der Not das Batman-Zeichen in die Wolken projizieren kann. Kuscheljustiz und Wir-haben-uns-alle-ganz-doll-Lieb-Weltanschauungen lassen den Hulk in ein friedliches Koma fallen.
Entweder richten wir Superheldenschutzgebiete ein, oder wir finden uns damit ab, dass wir die jetzigen in Pension schicken und der Evolution die Gelegenheit lassen, uns neue zur Verfügung zu stellen. Superhelden, die an die aktuellen Nischen von Verbrechen und Technologien angepasst sind.

The Physics of Krtek

Der Physiker Laurence Krauss erklärt in seinem Buch „Die Physik von Star Trek“ wie manche der auf den ersten Blick unmöglich erscheinenden Details im Raumschiff Enterprise aus physikalischer Sicht doch Sinn machen können.
Ich flehe ihn hiermit öffentlich und in aller Demut an sein physikalisches Genie auf einen weiteren Klassiker der Populärkultur zu richten: den kleinen Maulwurf, Krtek.

krtek in space
Krtek in Space

Als Motivation für diesen Genreschwenk biete ich neben der Tatsache, dass der Maulwurf genauso wie Star Trek schon im Weltraum war, gern auch das Star Trek Theme in Minute 4:29 vom Krtek a sněhulák (1997) an.

Folgenden beiden Rätsel würde ich persönlich höchste Priorität einräumen:

Akustik : Wie macht man Teig aus elektromagnetischen Wellen?
Krtek a muzika (1974)

Hydromechanik : Wie kann mit einer 5cm tiefen Rinne ein viel tieferes, stehendes Gewässer trocken legen?
Krtek a potopa (1997)

 

(Zur Zeit sind die entsprechenden Videos auf Youtube mal wieder aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt. Wenn sie wieder verfügbar sind, werde ich sie hier wieder verlinken.)