Der Friseur der Nachbarin der Schwägerin von Gott

Wie beweise ich die Existenz Gottes?
Wie beweise ich die Existenz einer Person, der du noch nie begegnet bist?

 

Ein weitere Herausforderung, der sich ein Atheist immer wieder stellen muss…

Beantworte mir zunächst die folgenden Fragen:

  • Woher weisst DU, dass er existiert?
  • Dass er in diesem Augenblick noch immer lebt?
  • Hast du ihn mal getroffen?
  • Haben das auch andere?
  • Würden sie ihn wie du beschreiben?

Wenn du ihm nie persönlich begegnet bist, aber jemandem der es tat, wie würde dann diese Person die Fragen oben beantworten?
Und würde die Glaubwürdigkeit darunter leiden, wenn es der Friseur der Nachbarin der Schwägerin gewesen wäre, die ihn getroffen hat?

Vor allem wenn die Beschreibungen von verschiedenen „Zeugen“ sehr weit auseinander gehen, sollte das einen stutzig machen.
Insbesondere, wenn von der Existenz dieser Person politische Programme und sehr viel Geld abhängen.

Nichtglaube vs Nichtexistenz

Als Atheist steht man oft vor der Herausforderung den Unterschied zu erklären zwischen „glauben, dass es Gott nicht gibt“ und „nicht glauben, dass es Gott gibt“. Für Gläubige besteht zwischen diesen beiden Sätzen kein Unterschied, für Atheisten jedoch ein sehr wesentlicher, weil sie sich in der Regel nur mit einem der beiden identifizieren können.

In der Atheist Experience wird das oft mit folgendem Beispiel veranschaulicht:

Vor uns steht ein grosser Kübel mit Murmeln.
Ohne irgendeinen guten Grund angeben zu können, behaupte ich, im Kübel befände sich eine gerade Anzahl von Murmeln.
Worauf du sagst: „Ich glaube nicht, dass da eine gerade Anzahl Murmeln drin ist.“ Damit meinst du aber nicht, dass du glaubst, dass eine ungerade Anzahl Murmeln im Kübel ist. Du meinst damit lediglich, dass du keinen Grund siehst meine Überzeugung zu teilen.
Zugegeben, wenn du aus einem ebenso irrationalen Grund überzeugt wärst, dass der Kübel eine ungerade Anzahl Murmeln enthält, hättest du genau den gleichen Satz sagen können. Hättest jedoch etwas komplett anderes damit gemeint.
Im Gegensatz dazu lässt ein Satz wie „Ich glaube, dass da eine nicht gerade Anzahl Murmeln drin ist“ nur eine einzige Interpretation zu. Und zwar eine die sich mit deiner Zurückhaltung dir ein Urteil zu bilden nicht in Einklang zu bringen ist.

Daher merke: Atheismus, der „Nichtglaube an die Existenz Gottes“, kann lediglich die Argumente für die Existenz Gottes nicht nachvollziehen und enthält sich deshalb eines Urteils über Frage der Existenz – glaubt also keiner Behauptung diesbezüglich. Während es für den „Glauben an die Nichtexisten Gottes“ genauso belastbare Evidenzen bräuchte, wie sie die Atheisten von den Theisten verlangen um ihre Meinung zu ändern. Da es diese nicht gibt (und nicht geben kann), wird sich jeder Atheist hüten, eine solche Position allzu fest zu vertreten.