Nehmen wir einfach mal an, das Universum wurde von einem allmächtigen, allwissenden, allgütigen und intelligentem und in keinster Weise eifersüchtigen, kleinlichen, ungerechten, nachtragenden, rachsüchtigen, blutrünstigen, frauenfeindlichen, homophoben, rassistischen, kinds- und völkermörderischen, ekligen, grössenwahnsinnigen, sadomasochistischen, launisch-boshaften Designer erschaffen. Einem lieben Gott also, der wirklich alles in seiner Macht Stehende tut, um seinen Auserwählten den Himmel auf Erden zu bereiten.
Und da dieser Gott allmächtig ist, kriegt er den Himmel auf Erden auch hin. Weil ab einem bestimmten Level an Macht es nicht mehr eine Frage des Versuchens ist, sondern des Tuns oder des nicht Tuns – und im Fall der Allmacht ist dieses Level an Macht sicherlich erreicht.
Ist da aber nicht ein bisschen zu viel Leid und Schmerz für die Menschen in der Welt für einen Himmel auf Erden?
Schwer zu sagen. Vielleicht ist das ja das absolute Minimum an Leid und Schmerz, das überhaupt möglich ist in einer Welt, wo die Menschen einen freien Willen haben.
Die einen sagen, genau so sei es, die anderen sagen „Mumpitz“.
Da uns (zur Zeit noch) die Möglichkeit fehlt das nachzuprüfen1, empfiehlt es sich anders an die Sache ran zu gehen. Und zwar mit der Katzenlady und ihren Büsis.
Die Katzenlady liebt ihre Katzen. Sie tut alles für sie. Sie hegt sie und pflegt sie und füttert sie mit KitKat und leckeren Babies.
Aus der Sicht der Katzen ist die Katzenlady liebevoll und fürsorglich. Dass dafür süsse Babies verfüttert werden, ist zwar traurig, doch leider unumgänglich in der einen Welt, die Katzen ein absolutes Maximum an Genuss und Wohlbefinden ermöglichen soll.
Als liebevoll und fürsorglich werden die Eltern der Babies die Katzenlady wahrscheinlich nicht bezeichnen – auch wenn sie nicht bestreiten können, dass Katzen diese Art von Futter sowohl schmeckt als auch gut bekommt.
Was wenn wir gar nicht die Lieblinge Gottes sind?
Was wenn wir nicht die Katzen sind, sondern die Babies?
Statt uns irgendeinen Grund aus den Fingern zu saugen, der erklären könnte, inwiefern es den Menschen auf lange Sicht zugute kommt, wenn ihre Babies von Katzen verspeist werden, können wir uns auch einfach mal umsehen und schauen, welche Lebewesen frei von Sorgen sind und bereits den Himmel auf Erden geniessen? Und welchen Lebewesen der ganze Ärger, zu dem uns die Katzenlady zum Wohl ihrer Lieblinge angestachelt hat, zugute kommt?
Ratten? Kakerlaken? Bazillen? …
Und erst seit wir entgegen der ausdrücklichen Warnung der Repräsentanten der Katzenlady selbst angefangen haben Katzenlady zu spielen, hat die Glückssträhne der Auserwählten einen Dämpfer erhalten.
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Wie der Himmel auf Erden aussehen könnte, weiss ich nicht.
Ich weiss nur, das die Welt, wie sie sich uns zeigt, nicht der Himmel auf Erden für die Menschen ist. Dafür hat es hier zu viel Leid und Schmerz.
Ich weiss nicht, ob eine Welt mit Menschen mit freiem Willen und ohne Leid und Schmerz überhaupt möglich ist.
Ich weiss nur, dass uns die Religionen im Jenseits ein Leben ohne Leid und Schmerz in Aussicht stellen. Dass nach ihrer Ansicht eine Welt ohne Leid und Schmerz also möglich sein müsste.
Ob es in jener Welt den freien Willen noch gibt, weiss ich hingegen nicht.
Ich weiss, dass Engel gegen Gott rebelliert haben sollen.
Ich ahne aber, dass man selbst den heiligsten Menschen, um ihn himmeltauglich zu machen, irgendwie körperlich oder geistig kastrieren müsste.
- Womöglich sind wir das Ergebnis einer Konstellation von Parametern in einem Experiment einer Zivilisation, die überprüfen will, ob das Leid und der Schmerz in ihrer Welt wirklich das absolute Minimum ist, das überhaupt möglich ist, wenn Wesen einen freien Willen haben? ↵