Gottes Liebe

Hier werden manche Christen einwenden, dass Gott ALLE Menschen liebt und damit die Sache als erledigt betrachten. Dabei übersehen sie aber völlig, dass Gottes Liebe tatsächlich wertlos ist, er sich wie eine verzogene High School Tussie benimmt und die Bibel ein beschämendes Zeugnis darüber ist, dass er im Unterricht nicht aufgepasst hat. (Daraus, dass eine Prämisse falsch ist, folgt nicht, dass die Konklusion nicht wahr sein kann. vgl. Fehlschluss-Fehlschluss)

Liebt Gott alle Menschen gleich fest? Und auf die gleich Art?

Wenn er manche Menschen mehr liebt als andere (und die Vorstellung, dass er ein auserwähltes Volk hatte, legt diese Schlussfolgerung zumindest für einen Grossteil der biblischen Menschheitsgeschichte durchaus nahe), dann macht man den Schnitt einfach zwischen mehr lieben und weniger lieber statt zwischen lieben und nicht lieben und schon funktioniert das Argument wieder.

Wenn er aber manche liebt wie ich Erdbeerknödel und andere wie ich die Bücher von Douglas Adams und wieder andere wie ich meinen Bruder und wieder andere wie ich meine Frau und wieder andere wie ich meine Tochter, dann funktioniert das Argument noch immer. Insbesondere, wenn die Entscheidung auf welche Art an Bedingungen geknüpft ist, wie in meinem Fall bei den Erbeerknödeln in deren Knödeligkeit oder bei Douglas Adams an seiner einzigartigen Fantasie.
Wichtig ist hierbei vor allem auch, dass die Liebe es mir im einen Fall erlaubt das Objekt meiner „Begierde“ zu kochen und zu essen, in den anderen Fällen jedoch explizit nicht1. Und selbst wenn mich die Liebe schweren Herzens zwingt, der geliebten Person, weil sie es sich wünscht, Leid zuzufügen, dann werde ich es mir nicht nehmen lassen, immer mal wieder nachzufragen, ob sie es sich inzwischen nicht anders überlegt hat2.
(Hat sich übrigens schon mal einer überlegt, ob Himmel und Hölle nicht einfach nur Zubereitungsarten sind für ein göttliches Gelage, an dem wir nicht als Gäste teilnehmen?)

Oder aber Gott liebt uns in einer allein Gott möglichen Art, die ALLEN Menschen (und Tieren? und Pflanzen? und Pilzen? und Stramenopile? und Protozoen? und Bakterien? und Ausserirdische?) auf die gleiche Weise und mit der gleichen Inbrunst zuteil wird. Eine Art von Liebe, die es ihm ermöglicht die Ewigkeit manchen zum Paradies und anderen zur Hölle zu machen.
Allerdings ist auch hier die Liebe wertlos. Vielleicht sogar noch viel weniger, weil Liebe gewissermassen eine Art von Priorität darstellt3. Und wenn ich allem die gleiche Priorität gebe, dann gibt es keine Prioritäten.

  1. Bei den Büchern vielleicht auch noch, wenn man denkt, dass man über den Verzehr die Essenz des Verzehrten aufzunehmen vermag – was ja im Christentum in der Kommunion auch mitschwingt.
  2. Problematisch bei der Entscheidung für und gegen Gott/Hölle ist, dass man auch gleichermassen nichts mit Gott UND der Hölle zu tun haben wollen kann. Moderne Katholiken verkünden zwar, um diesem Dilemma vorzubeugen, dass die Abwesenheit Gottes die Hölle ist, wodurch man – zumindest, wenn man das akzeptiert – nicht mehr weder mit Gott noch mit der Hölle etwas zu tun haben wollen kann (tertium non datur). Dass man Glauben braucht um Jesus als den Weg anzuerkennen, kann man als Bedingung für den Einzug in den Himmel formulieren, dass die Hölle aber die Abwesenheit dieses speziellen Gottes ist, sollte schon handfester belegt werden. Jesus als Weg ist ein Spielzug, während Gott als Himmel die Spielregel ist. Und wenn man sich nicht explizit auf die Spielregeln einigt, spielt man nicht das gleiche Spiel.
  3. Diese Priorität muss nicht global sein, sie kann sich aufs Essen beziehen oder auf Literatur.

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