Was ist dran, wenn steinigen drin steht?

Wenn dich dein Bruder, deiner Mutter Sohn, oder dein Sohn oder deine Tochter oder das Weib in deinen Armen oder dein Freund, der dir ist wie dein Herz, heimlich überreden würde und sagen: Laß uns gehen und andern Göttern dienen! – die du nicht kennst noch deine Väter, von den Göttern der Völker, die um euch her sind, sie seien dir nahe oder ferne, von einem Ende der Erde bis an das andere, so willige nicht darein und gehorche ihm nicht. Auch soll dein Auge seiner nicht schonen, und sollst dich seiner nicht erbarmen noch ihn verbergen, sondern sollst ihn erwürgen. Deine Hand soll die erste über ihm sein, daß man ihn töte, und darnach die Hand des ganzen Volks. Man soll ihn zu Tode steinigen, denn er hat dich wollen verführen von dem HERRN, deinem Gott, der dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthaus, geführt hat, auf daß ganz Israel höre und fürchte sich und man nicht mehr solch Übel vornehme unter euch.
5. Mose 13:6-12

Ein guter Gott würde sagen: „Geh nur mal einen anderen Gott ausprobieren, du wirst schon sehen, dass es dir bei mir wesentlich besser geht. (Pass einfach auf, dass du während dem Schnupperdienst nicht stirbst, weil das wäre leider ziemlich übel. Ach was, ich passe schon auf, dass dir während dieser Zeit nichts passiert.)“
Das gut im „guter Gott“ oben ist natürlich nicht moralisch gemeint, sondern rein qualitativ1. Ein guter Gott, also einer mit einem hervorragenden Portfolio, braucht die Konkurrenz nicht zu fürchten2. Im Gegenteil. Seine Schäfchen werden ihn durch den direkten Vergleich nur noch mehr zu schätzen wissen.

Wie dem auch sei, Gottes Wege sind unergründlich und er wird schon seine Gründe haben, warum er seine Kinder vor der Begegnung mit anderen Göttern abzuschirmen versucht. Und er wird auch seine Gründe haben, warum er ausgerechnet das Steinigen als adäquates pädagogisches Hilfsmittel dafür vorsah.
Eine Person von Gott weg zu führen ist auch heute noch verwerflich, steinigen tut man (zumindest hier) dafür aber  niemanden mehr. Und das finden auch alle völlig in Ordnung – ein Busse in Form einer Spende an ein Waisenhaus würde in den Augen vieler aber schon noch angebracht sein. Mir persönlich ist übrigens nicht wirklich klar, wie das zusammen geht. Ich meine, wenn Gott sagt „Wenn X, dann Y“, dann sehe ich nicht ein, wie man sich dann mit Z statt Y zufrieden geben kann? Aber sei’s drum. Die Leute haben einen direkten Draht zu Gott und werden diese Modifikation wohl abgesegnet bekommen haben.
Und wenn dann irgendein Verrückter tatsächlich Y macht, dann liegt das wohl am fehlenden (oder defekten) direkten Draht3. (Es entbehrt übrigens nicht einer gewissen Komik, dass einer, der genau das tut, was Gott in der Bibel verlangt, einhellig als Verrückter bezeichnet wird. Aber das finden wohl nur Atheisten lustig.)

Die Bibel ist inzwischen wirklich nur noch ein moralischer Kompass, der uns sagt, was gut und was böse ist4. Sie ist kein Gesetzbuch mehr, welches das Strafmass festsetzt (auch wenn es in Matthäus 5:17-19 irgendwie anders gedacht war5). Und wenn es uns allen weiterhin gut genug geht, wird es auch so bleiben. Man wird sich je nach politischer Stärke der fundamentalistischen Christen mehr oder weniger nach dem biblischen Kompass ausrichten, nicht jedoch nach den von der Bibel vorgeschriebenen Strafen.
Und wenn es uns so übel geht, dass wir uns genötigt fühlen, die alten Strafen wieder hervorzukramen, dann fürchte ich, haben wir grössere Probleme als diese Strafen. Denn dann leben wir in einer („entmagnetisierten“) postapokalyptischen Mad Max Welt und versuchen mit drakonischen Strafen eine fragile Ordnung aufrecht zu erhalten. Zumindest so lange, bis wir es einfach mal mit einer etwas raffinierteren  Strafe versuchen und – welch Überraschung – bessere Ergebnisse erzielen.

Das Problem ist, wenn man sich mal an die göttlichen Strafen hält (wie zum Beispiel der IS oder Saudi Arabien), dann ist es verdammt schwierig sie zu lockern, weil das gewissermassen ein blasphemischer Akt ist. (Überflüssig zu erwähnen, welche Strafe drauf steht.)
Doch wenn man den ersten Schritt geschafft und ein Y zu einem Z verbogen hat, ist es ganz einfach zu begründen, weshalb das durchaus im Sinne des liebenden Gottes war.
Und dann ist es nur eine Frage der Zeit bis das Z völlig ohne Steine auskommt.

Jetzt muss ich nur noch erklären, warum Strafen mit der Zeit immer ungöttlicher (sprich milder) werden: Der erste Impuls auf Unrecht ist stets der Rachedurst. Und der ist immer blutig. Irgendwann schaut man sich aber das Ergebnis an und das ist bescheiden.
Und man merkt, dass man anders weiter kommt.  Dass man sich nicht vom Rachedurst leiten lassen sollte, sondern lieber von der Frage, wie man das Verbrechen in Zukunft verhindert.


Noch eine Frage am Rand: Wenn ich Pastafarier dritter Generation bin und ein Christ zu mir kommt und mir sagt, ich solle seinem Gott dienen, und ich dem Vorschlag wirklich nachkomme, muss ich ihn dann nach meiner Konversion steinigen (= Spende für ein Waisenhaus einfordern)? Er hat mich schliesslich überredet zu einem Gott zu gehen, den weder ich noch mein Vater kannte. Und was Gott davon hält, ist hinlänglich bekannt…

sit down and talk!

The Doctor: When you fire that first shot, no matter how right you feel, you have no idea who’s going to die. You don’t know who’s children are going to scream and burn. How many hearts will be broken! How many lives shattered! How much blood will spill until everybody does what they’re always going to have to do from the very beginning — sit down and talk! Listen to me, listen. I just — I just want you to think. Do you know what thinking is? It’s just a fancy word for changing your mind.

Bonnie: I will not change my mind.

The Doctor: Then you will die stupid.

Der 12. Doktor in The Zygon Inversion.

Die Anschläge von Paris hatten nichts mit Religion zu tun. Das hoffe ich zumindest. Denn dann kann man sich hinsetzen und sprechen und seine Meinung ändern.
Wenn es aber doch mit Religion zu tun hat, dann wird das leider nichts mit Meinung ändern, weil man ja schon die einzig wahre Meinung hat.

In Ländern, wo gewisse Stimmen unterdrückt werden, wird die Art und Wiese, wie sich diese Stimmen dennoch Gehör zu schaffen versuchen, als Terror bezeichnet.
Ich weiss nicht, ob das hier auch so ist. Und ich weiss nicht, was diese Stimmen sagen wollen. Ich befürchte, dass sie ihre antiquierten Moralvorstellungen allen anderen aufdrücken wollen, respektive dass sie uns daran hindern wollen, sie daran zu hindern, aber vielleicht täusche ich mich. Hoffentlich täusche ich mich.

 

Schokoladeneis oder Wieso will Gott, dass ich glaube?

Schokoladeneis ist das beste Eis der Welt.
Wieso will Gott, dass ich das unterschreibe, ohne es vorher probieren zu dürfen?
Ian Hazelwood

Wieso ist es für Gott so wichtig, dass man ohne Evidenzen an ihn glaubt?
Wieso kann er sich nicht vorstellen: „Hi, mein Name ist Jehowa, ich bin der intelligente Designer dieses Universums, freut mich dich kennen zu lernen.“ und uns dann entscheiden lassen, ob wir ihm folgen wollen?
Wieso wählte er für seine Offenbarung eine dermassen unsichere Form der Kommunikation? Als allwissendes Wesen müsste er doch eigentlich wissen, was für Schindluder mit Büchern getrieben werden kann. Fälschungen, Manipulationen und Fehlinterpretationen gehören da zur Tagesordnung. Und irgend ein kleines, zurückgebliebenes Hirtenvolk in der Pampa ist vielleicht auch nicht der ideale Überbringer. Und, nun ja, eine massive Diskrepanz zwischen Text und Evidenzen ist auch nicht wirklich hilfreich.

Man könnte fast meinen, Gott hat es drauf angelegt, dass es so wenige wie möglich schaffen…

Wieso ist es nun also Gott so wichtig, uns die Evidenzen vor zu enthalten?
Wieso will er, dass ich glaube, dass Schokoladeneis das beste Eis der Welt ist, ohne es vorher probiert zu haben?

Das macht nur Sinn, wenn die Chance, dass ich das glaube, grösser ist, wenn ich es vorher nicht probiere. Was dann aber schon ein sehr deutliches Indiz für die Qualität seines Eises ist.
Für diese (also die bescheidene Qualität seines Schokoladeneises!) gibt’s dagegen durchaus Indizien:

  • All die gefallenen Engel zu Beispiel. Laut der Offenbarung 12:4 zog es immerhin ⅓ aller Engel vor das Weite zu suchen.
  • Adam und Eva. War das wirklich eine Vertreibung? Und nicht vielleicht eher eine Flucht? Die Berichte von dieser Episode stammen aus einer Zeit mehrere Tausend Jahre später, nachdem alle noch verbliebenen forensisch verwertbaren Spuren von einer Sintflut beseitigt wurden, die nur eine Handvoll treuer Anhänger Gottes überlebt hatten.
  • Die Popularität des Schokoladeneises fing erst an zu wachsen, als es keine öffentlichen Degustationen mehr gab.

Also entweder weiss der liebe Gott, dass er der guten Sache irgendwie im Weg steht, oder aber es gibt wirklich nur 144’000 Plätze im Himmel und die Zeugen Jehowas haben recht.

Wo ist die Rebellion gegen Gott?

godJesus ist laut eigenen Angaben1 der einzige Weg zu Gott. Das heisst jeder, der ihm diesen Schmarren nicht abkauft, kommt – völlig ungeachtet dessen, wie lieb er in seinem Leben war – schnurstracks in die Hölle, wo ihn ewige Qualen erwarten.

Wenn Gott es sich so ausgedacht hat, dann ist es halt so. Jeder Schöpfer kann sich für seine Schöpfung noch so bescheuerte Regeln ausdenken. Das ist sein gutes Recht.

Ob wir das aber Gutheissen ist eine ganz andere Sache.
Auch ein König hat das „Recht“ absurde Gesetze zu erlassen. Er darf sich einfach nicht wundern, wenn seine Untertanen sie ihm irgendwann einmal um die Ohren hauen.

Kann man Christ sein und Gottes Regeln für meschugge halten?
Kann man Christ sein und sagen: „Die Welt, die Gott erschaffen hat, ist schon Klasse, aber so vom Charakter her, ist er schon ein ziemlicher Arsch.“?
Kann man Christ sein und glauben, dass Gott nicht lieb ist?2
Ich denke, das ist nicht möglich. Ich denke, dass ein Christ überzeugt davon sein muss, dass Gott lieb ist und dass all die Dinge, die uns womöglich grausam und absurd erscheinen, aus einer grösseren Perspektive eben doch gut und vernünftig sind.

Das heisst, für einen Christen muss es okay sein, dass ich für alle Ewigkeit gefoltert werde, auch wenn ich mir nie was zu Schulden kommen liess. Nein, für einen Christen sollte das nicht nur okay sein, er hat es sogar zu verlangen, weil es richtig und gerecht ist. Allein schon durch seine Bekenntnis ein Christ zu sein, soll er implizit zur Gewalt gegen mich aufrufen…

Doch kein anständiger Mensch würde je bei so etwas mitmachen!
Ein anständiger Mensch würde versuchen es zu ändern.
Nur ein dummer jedoch aus der Hölle heraus. Viel raffinierter ist es das Unrechtsregime Gottes zu unterwandern und es von innen zu zerschlagen.

Assoziation zwischen Religiosität und Altruismus bei Kindern

Der Neurowissenschaftler Jean Decety von der University of Chicago hat vor wenigen Tagen im Fachjournal Current Biology eine Studie zum Altruismus bei Kindern veröffentlicht, der zufolge religiös erzogene Kinder deutlich altruistischer sind als solche, die nicht religiös erzogen wurden.

Er schloss dies aus den Ergebnissen der folgenden drei Experimente:

  • Die Kinder sollten aus 30 Stickern die 10 aussuchen, die ihnen am besten gefallen. Diese durften sie behalten, wurden jedoch gefragt, ob sie nicht ein paar ihrer Sticker abgeben möchten für Mitschüler, die an diesem Test nicht teilnehmen konnten.
  • Die Kinder schauten sich kurze Filmchen an, wo Kinder angerempelt wurden, und sollten beurteilen wie schlimm das ist.
  • Die Kinder sollten das böse Verhalten in den Filmchen bestrafen.

Durchs Band verhielten sich die religiösen Kinder altruistischer: Sie gaben mehr Sticker ab, verziehen das rüpelhafte Verhalten und waren milder bei der Strafe. Das deutet klar darauf hin, dass Religionen die Wichtigkeit von Wohltätigkeit, Vergebung und Nächstenliebe tatsächlich zu vermitteln schaffen und die Gläubigen diese Ideale auch in der realen Welt umsetzen. Das wird wohl keinen Christen überraschen.

Es gab dabei nur ein Problem. Es verhilt sich gerade andersrum. Die religiös erzogenen Kinder waren in jedem einzelnen Versuch signifikant weniger altruistisch als die Kinder, die keine religiöse Erziehung genossen haben. Und die Moral vor der Geschichte ist eher die, dass Religion den Altruismus verhindert, während sie den betroffenen Personen das gegenteilige Gefühl vermittelt.

Im Rahmen der Studie wurden auch die Eltern befragt und eine der Fragen war, wie sie den Altruismus ihrer Kinder im Vergleich zu anderen Kindern einschätzen würden. Die religiösen Eltern waren überzeugt davon, dass ihre Kinder überdurchschnittlich altruistisch seien.

Wie ist es möglich, dass Leute, die so viel Wert auf Nächstenliebe legen, diese nachweislich weniger praktizieren, aber überzeugt davon sind, es mehr als die anderen zu tun1?

Plädoyer vom Advocatus Diaboli

Bei der Beurteilung des problematischen Verhaltens auf den kurzen Filmchen waren die religiösen Kinder also strenger. Okay. Die eigentliche Frage ist aber, warum sie das waren? Vielleicht waren die Kinder ohne religiöse Erziehung einfach nur deshalb weniger streng, weil sie sich der Schwere der Verfehlung nicht bewusst sind? Die christlichen Kinder wissen dagegen sehr genau, was richtig und falsch ist. Und um beurteilen zu können wer altruistischer ist, müsste man doch erst wissen, von welcher Position man ausgeht. Wenn man einen Mord für harmlos hält, dann gibts am Schubsen nichts zu verzeihen und demzufolge kommt hier auch nicht Altruismus zum Zug.
Und wenn man etwas weniger strenger beurteilt, dann wird man sich auch nicht gezwungen fühlen es überhaupt zu bestrafen. Beurteilung und Strafe sind gekoppelt. Deshalb kann das nicht als unabhängige Bestätigung interpretiert werden.

Und dass man weniger Sticker abgibt, muss nicht notwenigerweise am Egoismus liegen. Vielleicht sind sich die religiösen Kinder auch einfach darüber im klaren, dass anderen Kindern grundlos etwas zu schenken ein falscher Anreiz wäre? Wie sollen sie dann lernen, dass jeder seines Glückes eigener Schmid ist? Nächstenliebe ist jemandem wirklich zu helfen, ihn mit Stickern zu verhätscheln erweist ihm dagegen keinen Dienst. Klar, der andere wäre glücklich, doch solches Glück währt nur kurz. Deshalb zeugt es von wahrer Selbstlosigkeit, wenn man sich das schöne Gefühl, Freude in den Augen seines Gegenübers zu sehen, verkneift und ihm statt dessen eine Lektion fürs Leben erweist, für die er einem in der Zukunft dankbar sein wird.

Einwand vom Advocatus Diaboli Diabolici

Es gibt da diesen lustigen psychologischen Effekt, den jeder Supermarkt kennt: Wenn man Gemüse in sein Einkaufskörbchen gelegt hat, hat man seine Schuldigkeit in Punkto gesunde Ernährung getan und kann ohne schlechtes Gewissen noch eine Schokolade kaufen. Das gleiche gilt für gute Taten: Wenn man am Morgen für die Armen der Welt gebetet hat, braucht man ihnen am Nachmittag nicht auch zu helfen.
Und da die nicht religiösen Kinder am morgen nicht beteten, haben sie ihr moralisches Soll für den Tag noch nicht erfüllt und versuchen es mit dem Verschenken von Stickern zu kompensieren.

Und was die Kopplung von Beurteilung und Strafe betrifft: Wenn die nicht religiös erzogenen Kinder, wie der Advokatus Diaboli nahelegt, keinen moralischen Kompass besitzen, im Bezug auf den sie überhaupt erst altruistisch handeln können, dann sollte ihre Gleichgültigkeit (resp. ihre Freude) der Grausamkeit gegenüber sie eigentlich nicht daran hindern jede beliebige Strenge von Strafe zu verhängen – was jedoch nicht der Fall war.

Wie dem auch sei…

Das Ergebnis der Studie lautet: Der Nachwuchs christlicher und muslimischer Familien teilte seltener mit Altersgenossen, wollte aber unsoziales Handeln anderer härter bestrafen.

Vielleicht ist der Altruismus aber auch gar kein christliches Ideal? Vielleicht wird er nur irrtümlich mit der Nächstenliebe gleichgesetzt?
Wenn Gott die Todesstrafe fordert, dann gebietet der Altruismus Kuscheljustiz. Doch das ist für einen Christen nicht wirklich eine Option, denn der Wille Gottes ist überaus deutlich. Die Nächstenliebe verlangt den Verurteilten zu lieben wie sich selbst (und wenn er verletzt ist, ihn zu heilen), davon ihn deshalb nicht zum Schafott zu führen, kann jedoch keine Rede sein.  Denn nur so respektiert man die Person wirklich – und genau das macht Liebe schliesslich aus – man respektiert seine Entscheidung dem verbrecherischen Pfad zu folgen und entsprechend auch dessen Konsequenzen zu tragen.

Ironie des Schicksals

This research was supported by a grant from the John Templeton Foundation (Science of Philanthropy Initiative).

Wenn das mal nicht ein Schuss nach hinten war…

Disclaimer

Aber natürlich waren das gar nicht „echte“ Christenkinder…

Das wandelnde Pulverfässer

Wenn für einen Christen Gott die Basis der Moral ist und er wirklich nur deshalb nicht mordend und plündernd durch die Strassen zieht, weil Gott es ihm verboten hat, dann ist das sehr gefährlich. Denn jeden kann mal ein Schicksalsschlag treffen1, der ihn an der Existenz Gottes zweifeln lässt. Und da Gott der einzige Grund ist, der ihn daran hindert, etwas schlimmes zu tun, muss es dann fast zwangsläufig zu einer Tragödie kommen.

Leute, die die Moral in der Vernunft gründen, sind diesbezüglich wesentlich harmloser. Wenn sie mal ein Schicksalsschlag trifft, der sie an Gott zweifeln lässt, dann wird dadurch noch lange nicht die Moral tangiert.

Die könnte nur dann ausser Kraft treten, wenn der Schicksalsschlag die Vernunft ausschaltet2. Doch dann hält sich auch der Christ nicht zurück, denn es ist auch bei ihm die Vernunft, die ihn die göttlichen Gebote und Verbote richtig anwenden lässt.