Wenn Gott ein Erdbeben schickt um seinen Unmut über nackte Brüste auszudrücken, dann müsste er (resp. seine irdischen Vertreter) genau so für den Schaden und die Wiedergutmachung verantwortlich sein wie der radikale Globalisierungsgegner, der mit dem Zertrümmern von McDonalds seinem (möglicherweise durchaus gerechtfertigten) Unmut über die internationalen Verflechtungen Ausdruck verleiht.
Könnte es sein, dass die Kirchen es genau so sehen und liebend gern bereit wären den Wiederaufbau zu finanzieren, dass aber bisher einfach noch nie jemand diesbezüglich vorstellig geworden ist?
(Oder dass man das einfach nicht an die grosse Glocke hängt?)
Das bezweifle ich. Moderne Apologeten wissen, dass es auch natürliche Mechanismen gibt, welche Erdbeben auslösen können, und beschränken die Interventionen Gottes lieber auf das Abwenden des Bösen, was ihn (und sie) wohl vor der Haftung schützen soll. Doch im Angesicht von Allwissenheit und Allmacht, welche Gott für sich in Anspruch nimmt, halte ich die Differenzierung zwischen tun und nicht verhindern für nicht mehr wirklich haltbar. Es bedarf hier nämlich keiner zusätzlichen Anstrengung welcher Art auch immer, die diese Unterscheidung rechtfertigen würde.
Viel wichtiger ist aber, dass Gott, indem er der Katastrophe und dem ganzen dadurch verursachten Leid eine Botschaft an die Menschheit mitgibt, die Verantwortung für die Ereignisse übernimmt – und sei es auch nur, indem er erklärt, dass es durchaus in seiner Macht gelegen wäre diese zu verhindern, er es aber aus welchen Gründen auch immer vorzog, es nicht zu tun. Sollte er sich dann im Interesse der eigenen Glaubwürdigkeit nicht auch entsprechend verantwortungsvoll verhalten? Beispielsweise indem er – seinem Image als lieber Gott folgend – beim Wiederaufbau hilft? Das würde die Lektion, die er der Menschheit erteilte, ja nicht schmälern. Im Gegenteil, das würde den Verdacht zerstreuen, dass er bloss ein Trittbrettfahrer ist, der aus der Situation Profit zu schlagen versucht.
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