Was bringt es ein Atheist zu sein?

Wenn ich ein Atheist bin und in nen Schlammassel gerate, wo mir die Polizei nicht helfen kann, wen bitte ich dann um Hilfe?
Was bringt es mir ein Atheist zu sein?
Welchen persönlichen Nutzen kann ich draus ziehen?

Die Antwort ist einfach: Niemanden, Nichts und Keinen.

Der Punkt ist aber der, dass dies auch für Gläubige gilt.
Du magst da zwar jemanden haben, an den du dich in Zeiten der Not zu wenden glaubst, doch hat das keinen Einfluss darauf, ob du auch wieder heil aus der Bredouille rauskommst. Deine Chancen stehen durch Beten nämlich nachweislich nicht besser als die eines jeden anderen.
Du wirst das vielleicht als Zeichen der Güte auslegen, dass dein Gott allen Menschen ungeachtet ihres Glaubens gleichermassen beisteht. Ich dagegen neige es eher so zu interpretieren, dass niemandem geholfen wurde und dass ein paar wenige einfach nur Glück hatten.

Du wirst überzeugt sein, dass deine Rettung sich dem direkten Eingreifen Gottes verdankt, genau wie jemand der eine Erkältung dank eines Mittelchens in drei Tagen auskuriert hat, die andernfalls in drei Tagen ganz von allein ausgeheilt gewesen wäre, es diesem Mittelchen zuschreibt. Du hast schliesslich am eigenen Leib erfahren, wie dir in der Stunde der Not geholfen wurde, also bist du dankbar. Dass  es dir ohne Mittelchen genau gleich ergangen wäre, hast du hingegen nicht erlebt und entsprechend erkennst du auch nicht, dass das Mittelchen deine Dankbarkeit eigentlich gar nicht verdient.

Was bringt der Atheismus? Ich bin nicht der falschen Sache dankbar! Niemand schmückt sich meinetwegen mit fremden Federn. Und das ist doch ein Fortschritt, oder?

Niemand, Nichts und Keiner ist gar nicht so wenig, wie es vielleicht erscheinen mag. Indem man nämlich alle positiven Ereignisse ungerechtfertigterweise einem nichtexistenten Helfer zuschreibt, vergisst man zu einen gern dem zu danken, dem der Dank wirklich gebührt. Und wenn es nur Glück war, dann kann es sicher nicht schaden, wenn man auch das als solches erkennt. Fast noch wichtiger aber ist, dass man im Umkehrschluss die negativen Ereignisse nicht als Strafe für einen sündigen Lebenswandel oder sowas interpretiert und die vermeintlichen Sündenböcke mit Sanktionen belegt. Und unschuldige Menschen nicht für etwas, wofür sie gar nichts können, zu bestrafen oder ihnen auch nur ein schlechtes Gewissen zu machen, ist doch auch ein Fortschritt, oder?