If somewhere within the Bible, I were to find a passage that said two plus two equals five, I wouldn’t question what I’m reading in the Bible. I would believe it, accept it as true, and then do my best to work it out and understand it.
Pastor Peter LaRuffa
Also hier muss ich Pastor Peter LaRuffa wirklich in Schutz nehmen. Das klingt zwar ausserordentlich absurd, was er da sagt, doch da es sich gewissermassen um das Daily Business eines Theologen handelt, scheinbare Widersprüchlichkeiten aufzulösen, ist es nicht absurder als vieles andere, was er sonst so auflöst, und von daher wohl auch nicht wirklich ausserordentlich.
Absurd natürlich schon, aber eben nicht ausserordentlich.
Die Bibel steckt nämlich voller „scheinbarer“ Widersprüche. Im Bild links sind 439 davon aufgeführt. Und wenig überraschend wird ein jeder sattelfeste Theologe für jeden einzelnen dieser Fälle eine völlig plausibel klingende Auflösung parat haben.
Okay vielleicht nicht für jeden, doch wenn man 400 aufgelöst hat, dann liegt es nahe anzunehmen, dass das auch für die restlichen funktionieren wird. Irgendwie. (Die gleiche Einstellung haben wir Naturalisten je bezüglich noch ungelöster Fragen in der Wissenschaft. Hier nehmen wir auch an, dass unsere Erfolgssträhne beim Finden von Antworten wohl schon noch etwas anhalten wird und dass wir eine offene Frage in der Wissenschaft noch nicht als eine Bedrohung des gesamten Gebäudes zu fürchten brauchen.)
Dass sich alle Widersprüche – sei es in der Bibel oder sonstwo – irgendwie auflösen lassen, bestreitet niemand. (Man kann mich diesbezüglich gern auf die Probe stellen!) Es fragt sich bloss, ob die Auflösung auch Sinn macht? Wenn man nämlich an der möglichen Bedeutung der Begriffe zu sehr herumschraubt, wird das Ergebnis beliebig. Denn wenn man diese in die eine Richtung biegt, dann kann man es genauso gut in die andere. Und dann sind nicht mehr die Worte, die etwas sagen, sondern die Absicht des Interpretierers, die den Worten ihren Sinn geben. Und das ist eben beliebig.
Dies ist eine bekanntes und gefürchtetes Problem, das sich nur durch den Konsens verschiedener Leser in Schach halten lässt. Verschiedener Leser im Sinne von Lesern mit verschiedenen weltanschaulichen Hintergründen und Interessen.
2 + 2 = 5 wird jeder Gläubige irgendwie rechtfertigen können. Bloss, dass es jeder von ihnen auf eine andere Weise tun wird.
Die Entstehung der Arten wird nach der Lektüre von Darwin demgegenüber nur auf sehr wenige verschiedene Arten verstanden.