Pontifex-Dialoge: Verfolgung wegen des Glaubens

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

26. Dezember

Papst Franziskus @Pontifex_de
Beten wir vor der Krippe in besonderer Weise für jene, die wegen des Glaubens Verfolgung erleiden.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Jawohl, deshalb Trennung Kirche Staat, Religionsfreiheit und Missionierung nur unter sozial und intellektuell Gleichgestellten?

Jemanden aufgrund seines Glaubens in irgend einer Art zu diskriminieren (oder auch zu privilegieren) ist eine schlimme Sache. Daran gibt es nichts zu rütteln. Und es liegt – meines Erachtens – durchaus in unser aller Interesse, dass sich das endlich ändert. Sprich, dass Artikel 18 der Allgemeinen Menschenrechte umgesetzt wird:

Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit
„Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, in der Öffentlichkeit oder privat, durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung von Riten zu bekunden.“ (www.humanrights.ch)

Ich kreide dem Papst in unseren Dialogen ja gern an, dass er statt brauchbare Strategien anzubieten (oder gar entsprechend diesen auch konkret zu handeln) lieber einfach zum Beten aufruft – wohl in der Hoffnung, dass sich die Sache so schon irgendwie einrenken wird.
Dann sollte ich lieber mal mit gutem Beispiel vorangehen und mal ein paar konkrete Vorschläge präsentieren, wie sich die Verfolgung und Benachteiligung einzelner Glaubensgemeinschaften beseitigen liesse.

Als Arbeitshypothese würde ich mal annehmen, dass Staaten, in denen die Diskriminierung klein oder nicht vorhanden ist, es wohl schon irgendwie richtig machen.

The Freedom of Thought Report 2013

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http://freethoughtreport.com/map/

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Laut dem Jahresbericht der IHEU können nur die folgenden 15 Länder von sich behaupten, dass keine Fälle von Diskriminierungen Nichtgläubiger bekannt wären. (Es spricht indessen viel dafür, dass Andersgläubige ungefähr gleich behandelt werden wie Nichtgläubige. )
Belgien, Benin, Fiji, Jamaica, Japan, Kiribati, Kosovo, Nauru, Niederlande, Niger, São Tomé and Príncipe, Sierra Leone, Südkorea, Taiwan, Uruguay

In allen anderen Ländern ist die Trennung von Kirche und Staat irgendwo zwischen gar nicht und noch nicht ganz sauber gezogen und die Staatsreligionen geniessen Privilegien. In manchen Fällen bis hin zur Möglichkeit die Todesstrafe auf Konversion und Blasphemie zu verhängen.

Das heisst, dass die „Verfolgung wegen des Glaubens“, wie der Papst sie nennt, weniger mit dem Glauben des Verfolgten zu tun halt als viel mehr mit dem Glauben des Verfolgers. Der Ausdruck ist daher eigentlich schon richtig gemeint, wenn auch leicht missverständlich formuliert. Nun ja, zumindest sollte der Papst es richtig meinen.
Und das wiederum heisst, dass der Papst mit diesem Tweet eigentlich sich und seinesgleichen an der Nase nimmt, die für ihre Religion beim Staat gewisse Privilegien herauszuschlagen versuchen, die zwangsläufig zu einer Diskriminierung aller anderen Weltanschauungen führen müssen, weil diesen diese Privilegien ja nicht zugesprochen werden.

Das wäre dann also mein erster Vorschlag für eine Strategie, wie sich die Verfolgung und Benachteiligung gewisser Glaubensgemeinschaften beseitigen lässt: indem man die Privilegien der bevorzugten Religion aufhebt, sprich die Kirche vom Staat trennt.


Ein zweiter Vorschlag, der mit den bisher angestellten Überlegungen jedoch nichts zu tun hat, ist die Ächtung der Missionsarbeit – so sie nicht auf gleichem sozialen und intellektuellen Niveau stattfindet. Warum diese Ächtung gerechtfertigt ist, möchte ich in einem anderen Artikel erläutern, hier möchte ich nur die Vermutung äussern, dass Aufgrund der daraus resultirenden Ausgeglichenheit der Kombattanten es zu wesentlich weniger Konversionen und entsprechend weltanschaulichen Reibereien kommen würde.
Dieser zweite Vorschlag ist zugegeben gleichermassen utopisch wie undurchdacht und seine Aufnahme in diesen Dialog verdankt allein meinem Faible für Experimentalpolitik.

change my mind

In science it often happens that scientists say, ‚You know that’s a really good argument; my position is mistaken,‘ and then they would actually change their minds and you never hear that old view from them again. They really do it. It doesn’t happen as often as it should, because scientists are human and change is sometimes painful. But it happens every day. I cannot recall the last time something like that happened in politics or religion.
Carl Sagan, 1987

Da hat Sagan mal ausnahmsweise nicht ganz recht. Bei überzeugten Kreationisten, die fast ausnahmslos wiedergeborene Christen sind, ist es so gut wie jedes mal so, dass sie dir erklären: „Weisst du, früher war ich auch ein Atheist und glaubte an die Evolution. Ich war an genau dem Punkt, an dem du dich jetzt befindest, doch dann erkannte ich die Wahrheit und fand zu Gott.
Man kann also nicht sagen, dass die christlichen Fundamentalisten nicht einen Paradigmenwechsel durchgemacht hätten. Im Gegenteil, dieser ist beinahe schon eine Grundvoraussetzung für die Wiedergeburt, bei der sie alte Überzeugungen über Bord werfen und sich für Jesus entscheiden. Wobei sie diesen Gesinnungswandel jedoch nicht, wie Sagan es bei Wissenschaftlern beschriebt, von da an unerwähnt hinter sich lassen, sondern sie reiben es jedem bei jeder Gelegenheit unter die Nase.
Am liebsten sind mir indessen jene, die diesen Schritt im zarten Alter von 12 ± 3 Jahren vollzogen haben.

Kyrill von Alexandria

Agora – Die Säulen des Himmels

Ich habe gestern abend den Film Agora mit Rachel Weisz über Hypatia gesehen und dort einige fragwürdige Details über den später heilig gesprochenen Kyrill von Alexandria erfahren.
Klar wurde der Charakter von Kyrill für den Film dramaturgisch aufgemotzt, doch bleibt die Frage, ob unter den Heerscharen von Heiligen (laut dem Martyrologium Romanum gibt es mehr als 6’650 Heilige und Seelige) nicht auch ein paar Ärsche zu finden sein werden?

Wäre es nicht angebracht, deren Heiligsprechung zu annullieren?
Sie mögen aus der Sicht der Kirche ja viel für das Christentum getan haben, doch die Frage ist zu welchem Preis?

Kriegsverbrecher sollten schliesslich auch dann verurteilt gehören, wenn man ihren Verbrechen den Sieg verdankt.

Homosexuelle und ihre Homosexualität

„Wir haben nichts gegen Homosexuelle,
wir versuchen nur der Homosexualität Einhalt zu gebieten.“

Ist wie Grippe. Niemand hat was gegen Grippekranke. Man versucht lediglich eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Weil, nun ja, weil die Grippe zu haben nun mal übel für die betroffene Person ist. Weil, nun ja, weil man gewissermassen brennt.

Grippe ist ansteckend. Homosexualität auch?
Aus der Sicht religiös orientierter Gruppierungen jedenfalls schon. Und zwar allein schon durch Blick-Kontakt. Entsprechend kann eine Epidemie am effektivsten durch Quarantäne der schwuchtligen Auswüchse verhindert werden – was das auch immer sein mag.

Grippe ist vermeidbar. Homosexualität auch?
Abgesehen von der Isolation, funktioniert auch Impfung. Man macht von früh auf dermassen Stimmung gegen sie, dass bei jegliche Art von Konfrontation mit dem Thema der Ekel übermächtig wird. Sowohl, was die Homosexualität an anderen, wie auch an einem selbst betrifft.

Grippe ist heilbar. Homosexualität auch?
Aus der Sicht religiös orientierter Gruppierungen jedenfalls schon. Dies wird mit der Konversionstherapie auch tatsächlich versucht. Vor allem bei Leuten, die ihrer Orientierung gegenüber dank des religiös motivierten Impfprogramms als eine verabscheuungswürdige Belastung sehen.
(Sollte es das Homo-Gen tatsächlich geben, würde dieser Umstand Pränataldiagnostik und Abtreibung rechtfertigen?)

Ist wie Grippe. Niemand hat was gegen Grippekranke. Ausser sie wollen dich anstecken – was aus der Sicht religiös orientierter Gruppierungen gewissermassen ein Urtrieb der Homosexualität ist.

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Versucht mal diese Argumentation mit T-Virus und Zombies statt mit Influenza-Virus und Grippekranken durchzuexerzieren.  Hier ist die Krankheit – genau wie die Homosexualität – nicht heilbar. Und man hat weniger Skrupel die Betroffenen umzunieten.

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Und jetzt versucht mal dieses Argumentation mit Phäomelanin und Rothaarigen durchzuexerzieren. Hier ist die Haarfarbe – genau wie die Homosexualität – nicht ansteckend. Doch man hatte lange Zeit trotzdem weniger Skrupel die Betroffenen umzunieten.

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Die Frage ist doch, wovor fürchten sich die Homophoben?
Vor dem anderen?
Fürchten sie, dass das andere von ihnen und ihren Kindern Besitz ergreifen könnte
und dass sie sich in einer veränderten Welt nicht mehr zurecht finden würden?

Oder fürchten sie vielleicht etwas ganz anderes?
Laut der Studie Is Homophobia Associated With Homosexual Arousal? sind homophobe heterosexuelle Männer beim Betrachten eines Schwulen-Pornos erregt, während nicht homophobe heterosexuelle Männer beim Betrachten eines Schwulen-Pornos dies nicht sind.

Re-Think Vaccines

Gehen dir die besorgten Mütter mit ihren Ängsten auch auf den Senkel? Hier die Antwort eines alkoholisierten, wütenden Wissenschaftlers auf den Aufruf von Sammy.


 

http://empatheticvegan.tumblr.com

You are the worst person. You can be a vegan and whine at people, thats hurting nobody but when you tell people to not take vaccines, you’re endangering public health. If YOU mixed mercury, aluminium phosphate, ammonium sulfate, formaldehyde and viruses and injected it into someone, you’d kill someone because you have no pharmacological experience. If someone in a lab mixed those together, they know how they work, they have medically assessed and peer reviewed evidence and strict guidelines to follow to create a safe and effective product. Why is it legal? Because they know what they’re doing and know how to spell “phosphate” and “ammonium”. Why don’t YOU educate yourself instead of subscribing to the notion that all scientists are evil and want to poison you are your natural, vegan lifestyle. I say this as a fucking IMMUNOLOGIST, you are single handedly responsible for the skyrocketing resurgence of deaths caused by TB, measles and the worrying prospect of smallpox returning. Let’s break this one down and give you some education.

  • Mercury is an element in the compound thiomersal which was part of many vaccines. It has been claimed with NO tangible evidence other than a multifaceted correlation that thiomersals cause autism. This has been investigated thoroughly and no causal link has been found.
  • Aluminium phosphate is an aluminium salt which is used as an adjuvant in vaccines. An adjuvant is a compound which causes an immune response to be higher and stronger, so that the immune system comes into contact with the attenuated virus more, so that it can recognise the antigens of the virus and provide immunity. They are a necessary part of the vaccine if you want it to work well.
  • Ammonium sulfate is used in the process of purifying the proteins in the synthesis of a vaccine. It is also found in bread and flour, so you’d better learn to enjoy rice if you want to avoid it.
  • Formaldehyde is used in the treatment and purification of vaccines and stops contamination. Most of this is removed before the vaccines is shipped, although some remains.

In my personal and scientifically backed opinion, the war against disease is a hundred fold more important than the mum-led war against vaccines. Do you want your child to die a slow, painful, agonising death? If not, then shut the fuck up with your so called “facts” you got from Yahoo Answers and get your kid vaccinated. I am going to sound derogatory, but if you don’t have formal education in at least biology, you have no role to talk about the way vaccines should be done. You have no idea of the actual function and mechanism in which they work, and you have is a vague knowledge that mercury used to make people mad, formaldehyde is used in embalming and that ammonium sulfate and aluminium phosphate sound scary. Vaccinate your kids if you want them to live. End of. If you don’t then you clearly don’t love your kids and would prefer to see them die of completely preventable diseases. This has been a rage filled, alcohol induced response from a scientist.

via Metal, Mantits and Masturbation

Tamiflu, der Skandal der Unwirksamkeit

Tamiflu und die Vogelgrippe wird in der Alternativ- und Komplementärmedizin-Szene gern als ein Paradebeispiel für die dunklen Machenschaften der Pharmaindustrie dargestellt: Trotz fehlendem Wirksamkeitsnachweis vertickte die Roche Unmengen von Tamiflu an die verschiedensten Länder, welche damit einer nicht existenten Vogelgrippe-Pandemie vorzubeugen hofften.
Die Regierungen schoben Panik und fürchteten sich vor apokalyptischen Zuständen und die Roche verkaufte ihnen Hoffnung, von der sie eigentlich wusste, dass sie nicht ganz das hielt, was ihre PR-Abteilung versprach. Ein Skandal, wie er im Buche steht. Mit den üblichen Verdächtigen: Naive Beamte und böse Pharma-Multis.

Jedoch eins vorweg, wovor sich die Regierungen fürchteten war kein harmloses Schreckgespengst. Man fürchtete sich nicht vor dem Virus, wie es war, sondern vor jenem, das aus diesem hätte werden können, wenn ein paar wenige Mutationen die Ansteckbarkeit des Influenza-A-Virus H5N1 erleichtert hätten.
Und Tamiflu war nicht als Mittel gegen die Vogelgrippe gedacht, sondern sollte durch die Linderung des Krankheitsverlaufts lediglich die Zeit bis zur Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs überbrücken.

Die Beamten waren also nicht ganz so naiv. Aber doch naiv genug, nicht erst alle nötigen Unterlagen einzufordern um eine optimale Entscheidung zu treffen.
Ironischerweise profitiert aber gerade die Alternativ- und Komplementärmedizin von genau dieser Naivität, denn dort gibt es einer genaueren Überprüfung standhaltende Wirksamkeitsnachweise gar nicht.

Wie, so stellt sich nun die Frage, hätte die Regierung aus Sicht der Alternativ- und Komplementärmedizin denn nun bei der Vogelgrippe handeln sollen?

  • Gar nicht, weil die Vogelgrippe ja harmlos ist, und darauf vertrauen, dass das auch so bleibt?
  • Sich auf Treu und Glauben mit billigerer Alternativ- und Komplementärmedizin eindecken?
  • Zur Hygiene aufrufen und gratis Äpfel zur Stärkung des Immunsystems verteilen?

 

Wäre das nicht der viel grössere Skandal gewesen?

Die Hunde bekommen, was unter den Tisch fällt…

Und es steht geschrieben:

21 Und Jesus ging aus von dannen und entwich in die Gegenden von Tyrus und Sidon; 22 und siehe, ein kananäisches Weib, das von jenen Grenzen herkam, schrie (zu ihm) und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! meine Tochter ist schlimm besessen. 23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlaß sie (in anderen Übersetzungen etwas grober formuliert), denn sie schreit hinter uns her. 24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt, als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 25 Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26 Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen. 27 Sie aber sprach: Ja, Herr; denn es essen ja auch die Hündlein von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen. 28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.
Matthäus 15

(21 Tyrus? Wie kann er in die Gegend von Tyrus gehen, wenn dieses laut Prophetie in Hesekiel 26 für immer unauffindbar sein sollte?)
22 Die Frau erbittet Hilfe, nicht etwa egoistisch für sich selbst, sondern für ihre Tochter. Sollte das nicht unser Mitleid erwecken?
23 Offenbar nicht, denn Jesus antwortete nicht. Keine Spur von Mitleid. Er ignorierte sie. Weil sie eine Heidin war? Und was waren seine Jünger für Asoziale sie vertreiben zu wollen? Ein solcher Vorschlag lässt vermuten, dass dies bei anderen Gelegenheiten so geschah.
24 Hier erklärt er sein Einsatzgebiet. Scheint also wirklich kein Interesse am Wohl aller anderen zu haben. Sein Aufruf den Nächsten zu lieben, bezieht sich wohl nur auf die Israeliten und keineswegs auch auf den Rest der Menschheit. Zumindest hat er es bisher so gehandhabt, wie es aussieht.
26 Hier vergleicht er sie (und die Heiden) gar mit einem Hund. Das war doch damals auch nicht gerade schmeichelhaft, oder? Hätte nicht gereicht etwas in der Art zu sagen: „Sorry, aber meine Magie reicht nur knapp für meine eigenen Leute.“ Wäre doch viel freundlicher gewesen. Bibelkommentatoren sehen hier gern eine Test, ob die Frau ihre Unwürdigkeit anerkennt, was sie wenig überraschend auch tat, denn wenn man verzweifelt ist, kann man sich Stolz nicht leisten.
Wenn man noch hinzu nimmt, dass dies eine Gelegenheit war, wo er seinen Jüngern eine Lektion erteilen konnte auf dem Buckel der verzweifelten Frau, dann hinterlässt das schon einen sehr hässlichen Nachgeschmack, finde ich.

Jaja, nach dem Vorbild von Jesus leben. Wenn man in die 3. Welt reist um dort zu helfen, bezeichnet man die Leute dort auch als Hunde und lässt die Hilfsbedürftigen erst ihre Unwürdigkeit erklären und hilft erst, wenn sie ihren Glauben unter Beweis gestellt haben?

Der Garten Eden

Im Garten Eden gab es keinen Tod. Und wenn man davon ausgeht, dass mit dem Sündenfall die Sexualität kam, dann auch keine Fortpflanzung.

„Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“
(Gen 1:28)

Doch wie soll das gehen?
Wie sollen sich Adam und Eva mehren und die Erde füllen ohne miteinander zu poppen?

Okay, dann hat es die Fortpflanzung eben doch gegeben im Garten Eden. Warum sonst hätte Gott sonst von allen Tieren zwei verschiedenen Geschlechts erschaffen? Wenn die Fortpflanzung nicht vorgesehen war, dann wären auch die geschlechtliche Differenz nicht nötig gewesen und der Gefährte Adams hätte nicht notwenigerweise eine Frau zu sein brauchen – Männer verstehen sich ja auch untereinander zu unterhalten … wenn nicht sogar viel besser.
Und mal abgesehen davon gab es da ja überall Früchte, von denen sich alle Menschen und Tiere ernährten. Früchte, die Teil der Reproduktionszyklus sind.

Aber den Tod gab es nicht, soviel steht mal fest, oder? Jap, bloss mal abgesehen von dem, was die Pflanzen ereilte, die im Früchtestadium verzehrt wurden. Pfff, aber was ist schon der Tod einer Pflanze? Die leidet ja nicht, oder?

Wie dem auch sei, Fakt ist, dass zumindest Menschen und Tiere nicht starben. Es kann ja nicht für alle ein Paradies gewesen sein. Doch wenn sich die Tiere und Menschen getreu Gottes Anweisung munter gemehrt hätten ohne je den Nachfahren durch das eigene Ableben Platz zu machen, dann wäre selbst bei der moderatesten Reproduktionsrate früher oder später der Garten Eden aus allen Nähten geplatzt. Davon, dass es bald mal nichts mehr zu futtern gab, ganz zu schweigen.
Was passiert mit Tieren und Menschen im Paradies, die nichts zu essen kriegen? Verhungern können sie ja nicht. Ob das aber auf die Stimmung schlägt? Und wenn man bis in alle Ewigkeit eingepfercht wie in einer Sardinenbüchse dahinvegetieren muss, hat auch das keinen Einfluss aufs Gemüt? Wird man erst stinkig, wenn man von der Frucht der Erkenntnis gegessen hat?
In dem Fall verstehe ich, wieso Gott es Adam und Eva vorsorglich verbot, von dieser zu kosten.

Die Streifen vom Tiger dienen der Tarnung. Wozu war das gut im Garten Eden? Wäre das nicht ein ungerechter Vorteil beim Versteckspielen? Aber vielleicht veränderten sich die Tiere ja beim Auszug aus dem Paradies. Und die Streifen, Krallen und die scharfen Zähne entwickelten erst an der Pforte… Genauso wie die Hörner, das Wehrsekret von Stinktieren und die etwas eklige Eigenschaft gewisser Tiere den Tod anderer Arten für die eigene Fortpflanzung zu nutzen.

Wie sahen dann aber Adam und Eva im Paradies aus? Wenn die Geburt erst nach der Vertreibung schmerzhaft wurde, was ja eine Folge des Missverhältnisses zwischen Kopfgrösse und Geburtskanal ist, dann muss das Verhältnis vorher ein anderes gewesen sein. Entweder ein kleinerer Kopf (bei Adam und Eva) oder ein breiteres Becken (zumindest bei Eva).

Vitruvianische Eva
Vielleicht wurden wir ja für die Erbsünde nicht nur bestraft?

 

 

If You Were God…

(via The Atheist Pig)

Eine Welt zu erschaffen, der man auch ansieht, dass sie von einem lieben Gott erschaffen wurde, ist keine triviale Herausforderung, es aber besser als Jehova hin zu kriegen ist nicht weiter schwer. Alles was man braucht, ist, dass Gott immer mal wieder ein bisschen aktiv wird. Jemanden zu lieben bedeutet ja, ihm zu helfen, wo es geht, nicht einfach abzuwarten und zu hoffen, dass alles gut läuft.
Andernfalls bedürfte es eines gänzlich anderen physikalischen, biologischen, psychologischen und reproduktiven Setups um nicht über kurz oder lang in Naturkatastrophen, Epidemien, Kriegen und Hungersnöten zu enden.

Witzigerweise hat aber Gott noch „eine“ weitere Welt mit einem völlig anderen Setup erschaffen, der man auch tatsächlich ansieht, dass sie von einem lieben Gott erschaffen wurde: das Paradies (sowohl der Garten Eden als auch der Himmel).
Dort gibt es keine Meteoriten und Erdbeben, keine Viren und Bakterien, nur nachweislich liebe Menschen und keine Fortpflanzung.

Dann gibt es noch eine dritte Welt, die Hölle. Und die sieht ziemlich genau so aus, als sei sie von einem sehr, sehr bösen Gott erschaffen worden. Was natürlich nicht stimmt. Ihre Erschaffung wurde lediglich von einem lieben Gott nicht verhindert.

Sollte es uns nicht stutzig machen, dass Jehova eine Welt nur dann wie eine Welt, die ein lieber Gott erschaffen hat, aussehen lassen kann, wenn sie nur von Speichelleckern bevölkert wird?
Und wenn man sich anschaut, was der Teufel auf die Beine gestellt hat, bedarf es offensichtlich gar keiner Allmacht um eine Welt erschaffen zu können.

Pontifex-Dialoge: Sprachunterricht

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

25. November

Papst Franziskus @Pontifex_de
Lernen wir, auf das Wort Gottes zu hören, bereit zu sein für die Überraschungen des Herrn, der mit uns spricht.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Und wie lernt man sowas? Und lerne ich so auch auf den Osterhasen zu hören? Wäre da die Überraschung gleich gross?

Genau hier liegt der Hund begraben. Wie lernt man selbst, resp. bringt man jemanden bei eine übernatürliche Stimme zu hören?
Lassen wir das Wie erst mal beiseite und schauen einfach mal Ob das überhaupt schon mal klappte:
Also, woran erkenne ich, dass ich eine Sache gelernt habe?

Dass ich eine Sprache gelernt habe, erkenne ich daran, dass ich das bestellte Bier auch tatsächlich bekomme.
Dass ich zu mikroskopieren gelernt habe, erkenne ich daran, dass ich das gleiche sehe wie mein Lehrer.
Dass ich fahrradfahren gelernt habe, erkenne ich daran, dass ich fahrradfahren kann und dass es mir jemand auch bestätigt (bloss um mögliche Missverständnisse auszuräumen – ich hätte ja auch fahrradfahren und Bananen schälen verwechselt haben können).

Ist erkennbar, in welcher Richtung der Hase läuft?
Wenn ich etwas gelernt habe, dann kann das jemand bestätigen.
Wenn ich etwas gelernt habe, das keiner bestätigen kann, dann kann nicht ausgeschlossen werden, dass ich da nicht was durcheinander gebracht habe. Und dass Menschen dazu neigen Sachen durcheinander zu bringen, ist leider eine Konstante unserer Welt.

Wenn ich als erster Mensch eine Million Nachkommastellen von π gelernt habe, dann kann das auch von jemandem bestätigt werden, der es auf nur 5 Kommastellen gebracht hat. Er braucht die Ziffern einfach mit der bekannten Zahl zu vergleichen.
Wenn ich lerne die Lottozahlen voraus zu sagen, dann kann das auch bestätigt werden, wenn man nicht die geringste Ahnung hat, wie das geht.
Zu behaupten etwas gelernt zu haben, was keiner überprüfen kann, ist dagegen … na ja … könnte man es „Scharlatanerie“ nennen?

Nun zurück zum Tweet vom Pontifex. Gesetzt den Fall, dass es mir wirklich gelungen ist, die Worte Gottes zu hören, wer kann das bestätigen? Wie lässt sich ausschliessen, dass es sich nicht um eine Halluzination handelt?
Eine Möglichkeit wäre, wenn verschiedene Personen, die glauben gelernt zu haben, die Worte Gottes zu hören, das gleiche gehört haben (es sollte aber schon etwas überraschenderes sein als das offensichtliche „Habt euch alle lieb.“).
Eine solche Übereinstimmung könnte eine unparteiische Drittperson ohne weiteres bestätigen.
Wurde sowas schon gemacht? Hörten verschiedene Personen unter kontrollierten Bedingungen die gleichen Worte?

Nein? Die Überraschung darüber hält sich bei mir ziemlich in Grenzen…

Andererseits, ich habe keine Worte gehört, was meines Wissens exakt dem entspricht, was viele andere auch gehört haben. Bestätigt das nun, dass unerwarteterweise wir es sind, die gelernt haben die Worte Gottes zu hören?
Ich dachte eigentlich immer, dass sich die katholische Kirche von persönlich übermittelten Nachrichten von Gott distanziert und sich lieber auf die Bibel verlassen hat. Denn woher soll sie wissen, welche Sprachrohre Gottes echt und welches nur halluzinierende Tröten sind? Zu leicht kann sowas aus dem Ruder laufen, wie die unzähligen Sekten weltweit eindrücklich beweisen, wo immer eine persönliche Kontaktaufnahme von Gott am Anfang stand. Man denke nur mal an Uriella…

指導員

Ich bin nun schon seit fast 20 Jahren Skilehrer. Da sollte man doch eigentlich schon langsam Skifahren können, finde ich…

Nicht, wenn die Kunst des Skilehrens nach der japanischen Methode gelehrt wird:
Während der ersten 5 Jahre muss der Aspirant nur Stöcke putzen, erst dann darf er einen Ski berühren.