Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:
15. September
Papst Franziskus @Pontifex_de
Das eigene Glück darin zu suchen, materielle Dinge zu besitzen, ist ein sicherer Weg, um nicht glücklich zu sein.
Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Inwiefern ist der Papst ein Experte in der Glücksforschung? Ohne Belege sind das nur nette, aber billige Kalendersprüche.
Das hat der Klerus drauf. Wann immer irgendwo eine Diskussion zu ethischen Fragen geführt wird, werden irgendwelche Priester als Experten eingeladen. Dabei ist die einzige Qualifikation, welche sie vorweisen können, der Umstand, dass sie sich schon seit eh und je als Experten ausgegeben haben.
Sie mögen durch ihr Studium der heiligen Schrift besser wissen, was Gott von uns will. Doch heisst das nicht, dass dies automatisch auch das ethisch richtige ist.
Nach der Kosmologie der Gläubigen spielt sich das relevante Glück ohnehin erst im Jenseits ab. Und folglich droht bei den diesseitigen Glücksmomenten stets die Gefahr den Menschen auf den falschen Weg zu bringen. Von daher würde ich Geistliche nicht wirklich als Autoritäten in Sachen Glücksforschung betrachten und entsprechend ihren Aussagen eher den Status von Binsenwahrheiten und Kalendersprüchen zusprechen.
Ich verbleibe mit einem Zitat zum Thema Glück des im Jahre 2002 heilig gesprochenen Josemaria Escriva:
„Ich nenne dir die wahren Schätze (=Glück?) des Menschen auf dieser Erde, damit du sie dir nicht entgehen lässt: Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Schmerz, Schande, Armut, Einsamkeit, Verrat, Verleumdung, Gefängnis.“
(Materieller Besitz ist da aber tatsächlich nicht dabei ; )