Gott mag dumme Menschen. Warum macht er sonst so viele davon?

Auf den erst Blick möchte man meinen, dass man sich damit über das Konzept eines liebenden, persönlichen Gottes lustig macht, doch wenn man sich klar macht, dass Gott tatsächlich eine Schwäche für die geistig Armen hat (Matthäus 5:3), dann wird aus der von den Kreationisten gern gegen die Evolution angeführten Degeneration, die die gesamte Schöpfung seit dem Sündenfall durchdringt, nicht etwa ein Fluch sondern ein Segen. Man könnte es schon fast als einen liebenswürdigen Plan bezeichnen, mehr und mehr Menschen den Eintritt in den Himmel zu erleichtern. Dazu würde auch passen, dass die Gewalt in der Welt – auch es vielleicht nicht den Eindruck erweckt – stetig auf dem Rückmarsch ist. Dummheit scheint also den Frieden zu fördern. So lasst uns die Schulen niederreissen!
Ist es nicht etwas irreführend den biologischen und psychologischen Heilsweg des Herren als Degeneration zu bezeichnen?

Nicht ganz klar wird mir allerdings, wieso in Ländern und Gesellschaftsschichten mit schlechterer Bildung, was ja im Allgemeinen gern als Förderer der geistigen Armut betrachtet wird, die Gewalt höher ist? Hm… pfff… wieso zerbreche ich mir den Kopf… Gottes Wege sind unergründlich.

The Fast and the Furious Hitchhiker

Ich bin ja per Anhalter schon weit herum gekommen. Ich habe als treuer Vasall Sissy Hankshaws auf diese Weise Skandinavien, Kanada, Australien und das Entlebuch bereist. Doch auf all meinen Reisen bin ich nicht ein einziges Mal von einem Fastnfuriousen mitgenommen worden. Bin ich vielleicht doch kein so guter Autostopper? Oder wird im Handbuch für angehende Helden einfach davon abgeraten sich auf dem Weg zur Rettung der Welt mit Anhaltern aufzuhalten?
Aber wie rettenswert kann eine Welt schon sein, wenn zu deren Rettung ein Hitchhiker am Wegesrand stehen gelassen wurde?

Selbständig werden – Was braucht es?

Inserat auf RonOrp: „Du hast den brennenden Wunsch, etwas eigenes auf die Beine zu stellen? Oder ohne Geld, Idee und Businessplan ein Geschäft eröffnen. Unternehmerische Fähigkeiten entwickeln. Der eigene Chef sein. Verrückte Ideen verwirklichen. Gratis am 30. Mai 18:30 Uhr im Volkshaus. Info: www.matrix-live.ch“

Es ist nett, dass es Menschen gibt, die engagierten Leuten umsonst helfen wollen unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln, doch wenn man sich die Webseite anschaut und mal dreist annimmt, dass die dort vorgestellten Konzepte auch bei der Veranstaltung im Volkshaus  Programm sind, dann trübt sich das Bild leider ein bisschen.  Denn Matrix Live ist reinste Esoterik und spezialisert darauf mittels Quantenheilung und anderem Schabernack dieser Art Menschen in jeder denkbaren Art besser zu machen. Sei es gesünder, erfolgreicher, glücklicher oder was auch immer man optimineren will. (Und für den Fall, dass sich kein Erfolg einstellt, dies der magelnden Bereitschaft des Heilssuchenden anzulasten.)
Und einmal mehr zeigt sich mit dieser Veranstaltung, dass Arbeitssuche und der Schritt in die Selbstständigkeit offensichtlich ein lukratives geschäft für Drittpersonen ist. Ich will den Initianten hier keinerlei böse Absichten unterstellen, doch würde ich drauf wetten, dass es sich am Ende für sie doch finanziell gelohnt haben wird.

Ein Event, den ich nicht besuchen werde.

Das Leben ist wie eine Pampelmuse. Außen Orange-gelblich mit Pickeln, feucht und tintenfischartig in der Mitte. Innen sind auch noch Kerne.
Oh, und manche Leute essen eine Halbe davon zum Frühstück.
(Douglas Adams)

Wie wahrscheinlich ist die Existenz der Zahnfee?

Ein Aufruf zur Partizipation der DisOrg-Leser.

Bitte begründet eure Einschätzung.
Und beachtet dabei, dass man aus Nichtwissen keine Schlüsse ziehen kann. Und bedenkt auch, dass es Leute gibt, die eine persönliche Erfahrung mit dieser gemacht zu haben glauben.

Vielen Dank für eure Antworten

Spinner auf Kaffee

In seiner Einleitung zum ersten ZmittagsLabors erwähnte Stephan Sigrist die berühmten koffeinierten Spinnennetze. Eine durchaus amüsante Anekdote, insbesondere wenn man unauffällig einfliessen lässt, dass das World Wide Web von einer Horde kaffeesüchtiger Nerds gewoben wurde, nichtsdestotrotz ist Vorsicht angebracht.
Daraus, wie etwas aussieht, lassen sich nämlich nicht immer Rückschlüsse darauf ziehen, wie dieses etwas entstanden ist. In diesem Fall ist nicht gesagt, dass das Koffein mehr schaden angestellt hat als das Cocain, denn womöglich hat das Koffein nur eine Funktion beeinträchigt, deren Konsequenzen gross war, während ein anderer Stoff viele Funktionen beeinträchigt hat, die einfach im Zusammenhang mit der Netzkonstruktion nicht so zum Tragen kam.
Auch sollte man sich hüten daraus Rückschlüsse auf die Menschen zu ziehen, denn die Metabolismen reagieren womöglich auf verschiedene Inputs womöglich völlig verschieden. Man denke nur daran wir unterschiedlich allein schon in der Spezies Mensch verschiedene Populationen auf verschiedene Einflüsse wirken, beispielsweise Alkohol.

Das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft

Ein paar Gedanken zum heutigen NZZ am Sonntag Artikel „Die Politik muss sich nicht immer nach den Erkenntnissen der Wissenschaft richten, sie darf die Forscher aber nicht zu blossen Hampelmännern machen“ von Patrick Imhasly

Politiker müssen nicht nur die wissenschaftlichen Fakten im Auge behalten, sondern auch deren gesellschaftliche Akzeptanz und die Finanzierbarkeit. Daraus ergeben sich zwangsläufig unschöne Kompromisse.
Wie weit darf man den Wissenschaftlern aber vorwerfen, dass sie ihre Erkenntnisse etwas zu pointiert formulieren um sich gegenüber der ihrer Meinung nach schnarchenden Politik Gehör zu verschaffen?
Damit verlassen sie in der Tat das Terrain der Wissenschaft und begeben sie sich in die politischen Gefielde, doch wieso sollten sie das nicht tun? Auch sie sind politische Individuen und absolut legitime Stimmen im Meinungsbildungsprozess. Genau wie die Exponenten aus Kultur und Wirtschaft.
Daraus, dass sich einige zu etwas überrissenen Aussagen hinreissen lassen, eine Unglaubwürdigkeit der Wissenschaft ableiten zu wollen, ist genauso absurd, wie aus kulturellen Missgriffen und wirtschaftlichen Fehlschlägen die Legitimität von Kultur und Wirtschaft in Frage zu stellen, und zeugt in hohem Masse von einem Unverständnis dessen, was Wissenschaft ist und wie sie funktioniert.
Statt also den Wissenschaftlern einen Maulkorb anzulegen, sollte man vielleicht lieber etwas mehr Zeit darauf verwenden die Missverständnisse bezüglich der Wissenschaft auszuräumen.

Wenn die Wissenschaft herausfindet, dass von gentechnisch veränderten Pflanzen keine Gefahr für die Umwelt ausgeht, oder dass die Homöopathie nicht funktioniert, dann kann man dies in der Politik nicht ignorieren mit dem Vorwand, dass die Bevölkerung dies nun mal so wolle. Dies mag vielleicht noch vertretbar sein bei der Frage, ob man das Hornussen weiter fördern wolle, doch bei gesundheitlichen und finanziellen Fragen, sollte man schon eine Grenze ziehen. Wir werden ja auch nicht die Todesstrafe wieder einführen nur weil dies in der Bevölkerung gut ankommen würde.

Gern wird in diesem Zusammenhang auf sich dauernd ändernden Vorzeichen verschiedener wissenschaftlicher Erkenntnisse verwiesen, doch kann man dies nicht wirklich gelten lassen, denn das aktuelle Resultat ist der aktuelle Stand der Kenntnis. Etwas besseres haben wir zur Zeit nicht. Und darauf zu setzen, dass es sich schon noch mal wenden wird, basiert nicht auf Logik, sondern auf einer unhaltbaren Extrapolationen.
Auch hier gründet es sich in einem fundamentalen Unverständnis dessen, was die Wissenschaft ist und wie sie funktioniert und wie man mit deren Erkenntnissen umgehen muss.

Das Fazit ist: Die Politik muss auch unbequeme Wege einschlagen. Selbst dann, wenn er es gar nicht möchte. Und den Rat der Wissenschaft zu ignorieren, darf nicht sein, denn sie repräsentiert das beste Wissen, das zur Zeit zur Verfügung steht. Ob man es sich allerdings leisten kann, dem Rat nachzukommen, steht selbstverständlich auf einem anderen Blatt. Doch wenn dies nicht geht, bedarf es einer sehr guten Begründung und einer öffentlich Diskussion darüber.

Auf der Flucht

Ava packte eine Tüte (Bio)Chips und rannte aus dem Laden raus und rein ins Spielzeug(flucht)auto.

Nun ja, irgendwie hat sie es ja schon ganz richtig gemacht.

Space Oddity

In die Sammlung der besten Lieder aller Zeiten gehört natürlich auch Space Oddity von David Bowie. Besser als Bowie kriegt dieses Lied auf der ganzen Erde keiner hin.

Commander Chris Hadfield ist nicht auf der Erde.

Der Charme des Hummelrichs

Die Wissenschaft kann nicht erklären, warum eine Hummel fliegt. Und doch tut sie es.
Das ist natürlich ausgemachter Blödsinn, denn das kann die Physik (inzwischen) durchaus.
Nichtsdestotrotz wollen wir mal so tun als ob, denn ungeklärte Fragen gibt es in der Wissenschaft beiliebe noch genug.
Die Sache ist die, dass die Wissenschaft, wenn ihr der Hummelflug unerklärlich ist, nicht einfach die Augen vor ihm verschliesst und postuliert, Hummel könnten gar nicht fliegen, und alle, die etwas anderes behaupten, für verrückt erklärt. In einem solchen Fall stellt sie fest, dass sie die Antwort nicht kennt, und verstärkt im Idealfall die Bemühungen eine solche doch noch zu finden.
Anders sieht es jedoch aus, wenn noch nie irgendwo Hummeln fliegen gesehen wurden. Und wenn alle Demonstrationen sich nachweislich als mehr oder weniger raffinierte Taschenspielertricks entpuppen. Dann besteht kein Grund den Hummelflug als ein ungeklärtes wissenschaftlichen Phänomen zu bezeichnen.
Zumindest so lange nicht, bis tatsächlich mal eine nachweislich unfrisierte Hummel gesichtet wird.
Genau so verhält es sich mit der Homöopathie.
Sie ist ein schwebender Elefant.
Dass man sich nicht erklären kann, wie ein Elefant schweben können soll, hat keinen Einfluss darauf, ob es dieses Phänomen überhaupt gibt oder nicht.
Diese Frage stellt sich nur dann, wenn man schon einen schweben gesehen hat.
Und das hat man leider nicht.

Der Charme des Homöopathen

Im Grunde läuft es immer darauf hinaus, dass ihn, seine Grossmutter, den halbjährigen Sohn und das Meerschweinchen Globuli von diesem oder jenem Leiden befreit haben, und man durch die Kritik an der Wirksamkeit der Homöopathie ihn, seine Grossmutter, den halbjährigen Sohn und das Meerschweinchen dreisterweise der Lüge bezichtigt.
Nichts liegt jedoch ferner. Keiner bestreitet, dass es sich genau in dieser Reihenfolge zugetragen hat: Leiden, Globuli, kein Leiden mehr. Ganz im Gegenteil. Wir stellen nur fest, dass der gleiche Dreisprung auch bei Leuten beobachtet wurde, bei denen die Globuli durch unbehandelte Zuckerkügelchen ersetzt wurden. Und zwar im genau dem gleichen Ausmass. Man konnte anhand des Ergebnisses nicht feststellen, ob jemand die echten oder die falschen Globuli geschluckt hat.
Und daraus folgt, dass man vom Globuli leider nicht auf dessen Wirkung rückschliessen kann.
Das heisst, es muss noch was anderes mitgespielt haben.
Etwas, das im Test nicht berücksichtigt wurde.
Beispielsweise, was sonst noch genommen wurde oder der Charme des Homöopathen.

Die Bibel & ich

Der Experimental-Journalist A. J. Jacobs nimmt sich vor, ein Jahr lang getreu dem Wort der Bibel zu leben. Er ist zwar eigentlich ein liberaler Agnostiker, doch da er sich die Sache nun mal in den Kopf gesetzt hat, muss er durch. Er geht es dabei meines Erachtens überdurchschnittlich vorurteilsfrei an und findet sich dann tatsächlich auch in der einen oder anderen wirklich interessanten spirituellen Erfahrung wieder.

Da er selbst aus einer jüdischen Familie stammt, widmet sich der Grossteil dem alten Testament, doch auch das neue kommt nicht zu kurz.

Interessant ist insbesondere die Beobachtung, dass es nichts gibt, was nicht von irgendjemandem, und dass alles zusammen von niemanden praktiziert wird (gar nicht werden kann). Und dass die Religionen und Gruppierungen, die sich um die Bibel scharen, alles andere als homogen sind.

An manchen Stellen hätte ich mir vielleicht etwas mehr Reflexion gewünscht. Andererseits wäre das der Intention seiner Aufgabe vielleicht aber nur im Weg gewesen.