Die Ente

Wenn etwas läuft wie eine Ente, riecht wie eine Ente und aussieht wie eine Ente. Würdest du dann nicht sagen, dass der Designer uns hinters Licht führen will, wenn es keine Ente ist?

Management

Vorgesetzter: Sie unterschätzen sich, sie können viel mehr, als sie denken.
Untergebener: Sie überschätzen mich, ich kann viel weniger, als sie denken.

Nur einer kann recht haben. Wessen Einschätzung ist verhängnisvoller für die Firma?

Rechtsorientierte Antisemiten und Islamophobe?

Die Frage bei der Beschneidungsdebatte ist einfach die, ob die Begründung, dass etwas eine religiöse Tradition ist, irgendetwas legitimieren darf, was andernfalls fragwürdig wäre? Und ist die Beschneidung von Jungen wirklich so dringend, dass sie nicht warten kann, bis er alt genug ist und sich selbst dafür entscheidet?

Sie ist mir ähnlich

A: Heute habe ich eine Skulptur gemacht.
B: Ach, was du nicht sagst, was denn für eine?
A: Eine, die mir ziemlich ähnlich ist.
B: Also sieht sie aus wie du?
A: Ne, nicht vom aussehen her, aber sonst eben.
B: Aha, dann also vom Material her? Aus Knochen und Fleisch und so?
A: Ne, das auch nicht, aber sonst ist sie mir schon sehr ähnlich.
B: Ach, du meinst, dass sie so wie du denkt und und sich verhält?
A: Nene, das natürlich auch nicht.
B: Sondern?
A: Wie ich schon sagte, sie ist mir einfach ähnlich.

Couch Potatoes

Einen ganzen Tag einfach nur rum zu hängen ist schon verdammt anstrengend. Da ist man am Abend völlig gerädert.
Insofern denke ich, nein, fordere ich, dass Couch Potatoes definitiv mehr Respekt für ihre Leistung, die sie tagtäglich vollbringen, verdient haben. Und es wäre dann auch nur fair, wenn sie für ihre Mühen auch entsprechend entlohnt werden.
Ich würde vorschlagen, dass es aus der gleichen Kasse finanziert wird, aus der auch Bauern für das brach liegen lassen ihrer Felder bezahlt werden. Schliesslich geht es da ja auch um Nichtstun und Kartoffeln.
Bevor man sich in harscher Kritik übt, sollte vielleicht noch bedacht werden, dass der potentielle Schaden, den Couch Potatoes mit ihrer schweisstreibenden Passivität verursachen können, um Grössenordnungen kleiner ist, als jede aktive Tätigkeit. Man kann also durchaus behaupten, dass sie unseren ethischen, ökologischen und ökonomischen Haushalt ausgleichen. Und das sollte uns was wert sein!

Oder wollt ihr etwa behaupten, der Lohn einer Arbeit solle proportional zur Fähigkeit wachsen mit dieser nicht wieder gutzumachenden Schaden anzurichten?

Ockhams Rasiermesser auf Weltanschauungen angesetzt

Es ist jene Weltanschauung die plausibelste, die mit den wenigsten Idioten und Lügnern und Bösewichten auskommt.

Kreationisten: Alle anderen sehen die offensichtlichen Widersprüche der Evolutionstheorie nicht, resp. sind mit dem Teufel im Bunde.
Verschwörungstheoretiker: Alle anderen durchschauen die offensichtlichen Lügen der Verschwörer nicht, resp. sind mit den Verschwörern verschworen.
Esoteriker: Alle anderen wollen nicht erkennen, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als die Schulweisheit sich träumen lässt, und dass man daher Evidenzen und Logik getrost ignorieren kann.
Wissenschaft: Die anderen Sichten machen durchaus Sinn, wenn man diese oder jene Evidenz nicht kennt. Man muss kein Idiot sein um Kreationist, Verschwörungstheoretiker und Esoteriker zu sein, doch es hilft dabei die Evidenzen weiter zu ignorieren.

Man kann zwar mit unvollständigen Daten ganz legitim zu falschen Ergebnissen kommen, doch mit vollständigen Daten sollte man eigentlich nur zum richtigen Ergebnis gelangen. Bedauerlicherweise kann man sich aber leider nie ganz sicher sein, ob die Daten bereits vollständig sind oder nicht. Doch braucht man deshalb die Flinte noch lange nicht ins Korn werfen, denn die falschen Ergebnisse aus den unvollständigen Daten machen innerhalb der Ergebnisse, die auf mehr Daten basieren, immer noch Sinn. Das heisst, diejenige Sicht ist die plausiblere, die auch die andere Sicht erklären kann, und zwar ohne dabei auf Idioten und Lügner zurückgreifen zu müssen.

Lächeln ist billiger als elektrischer Strom und gibt mehr Licht.

Obs auch des Nachts auf den Velo funktioniert?
Und Astronomen müssten ein sehr ernstes Völkchen sein um sich mit ihrer Grinselichtverschmutzung nicht die Sicht zu verderben.

Aber beides würde ich in Kauf nehmen, wenn man damit photovoltaisch elektrischen Strom erzeugen könnte! Billigen!

(Verkneife mir hier das Smilie, damit es nicht noch jemandem die Sicherung am heimischen Rechner raushaut…)

Ein kreationistischer Geologe

Wenn etwas von der Fachwelt nicht in peer-reviewten Journalen oder an wissenschaftlichen Konferenzen diskutiert wird, ist es keine Wissenschaft. Bücher, Youtube-Videos und Plakate können Teil des Diskurses sein, müssen es aber nicht. Weil jeder Bücher, Videos und Plakate veröffentlichen kann – in peer-reviewten Journalen und an wissenschaftlichen Konferenzen wird dies aber deswegen noch lange nicht diskutiert.

Kann sich also jemand nicht Geologe nennen, wenn er am wissenschaftliche Betrieb nicht teilnimmt?
Doch, das kann er leider durchaus, denn der Titel ist eine Bescheinigung für eine in der Vergangenheit gemachte Ausbildung und eben nicht für eine aktuelle wissenschaftliche Tätigkeit. Daher empfielt es sich alle Aussagen von „Wissenschaftler“ mit einer entsprechenden Vorsicht zu geniessen und lieber erst mal zu überprüfen, ob ihre Thesen unter wissenschaftlicher Kontrolle stehen – sprich, ob sie in peer-reviewten Journalen und an wissenschaftlichen Konferenzen diskutiert werden.

Wenn ein Geologe irgendeinen Blödsinn über hüpfende Steine in einem peerreviewten Journal veröffentlicht und das auch an Konferenzen diskutiert wird, dann kann man durchaus sagen, dass es sich dabei um eine anerkannte (wenn auch umstrittene) These der Geologie handle.
Wenn ein Arzt seinen Doktor in Medizin abgelegt etwas über hüpfende Steine erzählt, dann kann man aber nicht wirklich behaupten, es sei eine anerkannte (wenn auch umstrittene) These der Medizin, resp. Geologie. Zumindest so lange nicht, wie er seine Gedanken nicht in einem peerreviewten Journal der Medizin, resp. der Geologie veröffentlich hat. Denn dann wäre es durchaus eine anerkannte (wenn auch umstrittene) These jenes Fachgebiets, in dessen Paper sie veröffentlicht wurde. Nicht jedoch notwenigerweise auch im anderen.

Demzufolge ist ein kreationistischer Geologe, der seine Arbeiten nicht in den einschlägigen Publikationen unterbringt kein Geologe im wissenschaftlichen Sinn, wo die Wissenschaft auch dahinter steht, sondern er geht einfach mit seinem Titel hausieren, den er sich irgendwann mal erworben hat.
In der Regel wird dann gern eingewendet, dass der besagte Geologe durchaus seine Arbeiten bei den einschlägigen Publikationen eingereicht hat, doch dass diese nicht etwa aus qualitativen, sondern aus rein ideologischen Gründen abgelehnt wurde. Doch da die einzigen, die die Qualität beurteilen können, eben jene Fachleute sind, die die Arbeit abgelehnt haben (und unter denen es auch welche gibt, die die Ideologie des besagten Geologen durchaus teilen), dürfte es aus der Position eines Laien ziemlich schwierig sein, diesen Vorwurf guten Gewissens aufrecht zu erhalten.

Grosse Ideen und der Weg zur Akzeptanz

Jede grosse Idee war mal ein absurdes Hirngespinst, das von der Fachwelt nur belächelt wurde. Und in manchen Fällen brauchte es leider eine zähe und langwierige Überzeugungsarbeit, bis sie sich durchgesetzte. Doch verlief der Weg zur Akzeptanz in der Fachwelt nie über den Kindergarten, wo sich die Knirpse selbst ein Bild machen sollten!
Wenn man Kinder etwas lehrt, auf dass sie es dann später mal in den Hochschulen durchsetzen, dann ist das meines Erachtens ethisch höchst bedenklich, denn auf diese Weise werden die Kinder von den Ideen instrumentalisiert. Instrumentalisiert, weil sie die Gültigkeit der Argumente, welche sie zu überbringen bestimmt wurden, noch gar nicht beurteilen können.

Die auf den ersten Blick sehr tolerant wirkende Position, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden soll, verlangen die Fundamentalisten wenig überraschend allerdings nur dort, wo ihre Ansichten lediglich eine verschwindende Minderheit zu überzeugen vermögen. Bei anderen Themen setzen sie dagegen eher auf ein Verbot überhaupt Fragen zu stellen, was ja nichts anderes ist, als wenn man etwas als heilig erklärt. Ich denke da beispielsweise an die Abtreibung, wo das Leben heilig ist, an die Homosexualität, wo die Ehe heilig ist, oder Blasphemie, wo die persönliche Beziehung zu Gott heilig ist.

Thermodynamik der Fundamentaltoleranz

Bis wohin die eigene Meinung gebildet werden soll und ab wann es heilig ist, lässt sich witzigerweise ziemlich exakt bestimmen:

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein allgemein als gültig anerkanntes Argument für eine bestimmte Ansicht aus ideologischen Gründen nicht akzeptiert, sei pi.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein allgemein als gültig anerkanntes Argument für eine bestimmte Ansicht zufällig nicht akzeptiert, sei pz.
  • Dann wird so lange auf die eigene Meinungsbildung gesetzt wie pz > pi ist. Sobald sich das Grössenverhältnis umdreht, wird auf die Heiligkeit gepocht, weil die Zufälligen auch in den eigenen Reihen gefunden werden können und entsprechend wieder die Seite wechseln können.
  • Die Kindergartenkinder gehören übrigens zu den Zufälligen, weil es weder die Qualität des Arguments noch die Treue zur Ideologie ist, was sie überzeugt, sondern weil sie einfach alles nachplappern und glauben, was ihnen gesagt wird – und ob der Lehrer nun ein Theist oder Atheist ist, ist nicht nur in Istrien gewissermassen Zufall.

 

Noch eine relative Relativierung

Okay, wenn die absurden Hirngespinste Toleranz und Gleichberechtigung sind, dann sollte man es trotzdem machen. Nicht weil es dann ethisch wäre, denn das ist es strenggenommen noch immer nicht, weil die Kinder es noch immer nicht wirklich beurteilen können, sondern weil die positiven Konsequenzen am Ende überwiegen.
Okay, genau das sagen natürlich auch die Fundamentalisten über ihre Inhalte, doch ihr Kassensturz wird erst im Jenseits gemacht und entzieht sich damit leider jeglicher institutioneller Kontrolle.

Okay, die Thermodynamik der Fundamentaltoleranz ist schon ein klitzekleines Bisschen überzogen. Doch der Punkt bleibt: Wenn man Laien zwei Seiten präsentiert, wird die Verteilung der Anhänger nicht mit der Qualität der Argumente der beiden Seiten korrelieren, sondern wesentlich ausgeglichener sein, was natürlich den verrückten Theorien zugute kommt. Ein schönes Beispiel hierfür demonstriert der folgende Artikel über den Konsens bezüglich der Akzeptanz des Klimawandels.

Wieso ist alles so wunderbar feinabgestimmt?

Nur in einem feinabgestimmten Universum kann Leben entstehen, das sich über die Feinabstimmung wundert. Insofern ist es unerheblich, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ebenjener Grad an Feinabstimmung ist.
Eine viel interessantere Frage in diesem Zusammenhang wäre, wie das Leben wohl aussehen würde, wenn die Feinabstimmung eine andere ist? Denn anzunehmen, dass nur allein bei unserer Konstellation der Naturkonstanten, eine komplexere Physik und Chemie möglich sein sollte, ist schon etwas gar anthropozentrisch.