Der Trendsetter hats im Blut

Da war dieser hippe Kerl mit der einen Krücke am Bahnhof in Adliswil. Ob die Krücke aber ein therapeutisches Instrument war oder einfach ein trendiges Accessoire, kann ich beim besten Willen nicht sagen, denn aus dem Rhythmus, mit dem er diese als Gehhilfe benutzte, liessen sich unmöglich Rückschlüsse auf eine Verletzung ziehen. Nun gut, ich bin kein Arzt, daher will ich nicht ausschliessen, dass es körperliche Havarien gibt, die es nötig machen zweimal das eine, dann einmal das andere Bein zu entlasten und zwischendurch mit verschnörkelten Griffwechseln auch den rechten Arme, doch drängte sich mir nichtsdestotrotz ein ganz anderer Verdacht auf: Könnte es nicht sein, dass ein trendsetzendes Modebewusstsein vielleicht am Ende gar nichts anderes ist als die Unfähigkeit den Rhythmus zu halten kombiniert mit einem ausgeprägten Charisma?
Das würde nämlich einerseits erklären, wieso beispielsweise eine gewisse Szene auch im Sommer Zipfelmützen zu tragen begonnen hat, und andererseits, weshalb sich gewisse Trends wie diese abscheulichen Leggins in unregelmässigen Abständen zu wiederholen scheinen.

Grillieren mit Liiisi

Für einen Herrscher, respektive dessen Stellvertreter war es schon immer von Vorteil, wenn dieser das Ergebnis einer Jungfrauengeburt entsprang, denn auf diese Weise hatte offenbar Gott seine „Hand“ mit im Spiel und alles, was der besagte Herrscher dann tat oder sagte, verfügte automatisch über den göttlichen Odem.
Die Biologen lassen sich natürlich für gewöhnlich solch krumme Touren in ihrem Rayon nicht bieten, doch wurden sie mit dem Konzept der Parthenogenese zumindest so lange ruhig gestellt, bis ihnen auffiel, dass dann aber der Spross konsequenterweise weiblich hätte sein müssen. Die Zeit reichte jedoch für gewöhnlich aus um einen Scheiterhaufen aufzustellen und die Ketzer zu feuern.
Eine andere Möglichkeit die Jungfrauengeburt zu erklären, ohne dabei die eigene CO2-Bilanz zu ruinieren, ist die so genannte „Kulinarische Orgasmogenese“. Wie bereits jedem Kleinkind bekannt sein dürfte, ist die nötige Voraussetzung für Nachwuchs nicht etwa die Kopulation sondern das „Sich sehr, sehr doll Liebhaben“ der Eltern.
Etwas reifere Semester wissen natürlich, dass da – wenn irgend möglich – auch noch ein Haus und eine Orgasmus mit von der Partie sein sollte. Die Schlussfolgerung liegt daher nahe, dass Josef Maria wohl tatsächlich auf eine andere, eher unorthodoxe Weise zum Höhepunkt gebracht haben könnte. Und da ich die Existenz Gottes ja kategorisch ausschliesse, glaube ich, dass es seine Lokschenkigel gewesen sein müssen. Und ich glaube ferner, dass die beinahe schon zwanghafte Überzeugung Jesu, sein Leib sei Brot und sein Blut Wein, eine unmittelbare Folge davon war. Und dass die unbefleckte Empfängnis Marias die kaum mehr als solche identifizierbare Vorlage für die Restaurant-Szene in „When Harry met Sally…“ war.
Und die Biologen – wo doch der Grill bereits angeschmissen ist – schmecken wohl am besten mit Ingwer, Knoblauch und Limetten. Und dazu ein Gläschen Torrontes?