Der Orchestergraben zwischen Realität und Fiktion

In der Serie Navi CIS trinken die Agents dauernd Kaffee aus so überdimensionierten Pappbechern. Das ist dort ein gelungenes Stilelement und sieht auch irgendwie cool aus. Dass in allen Betrieben Informatiker mit einer Tasse durch die Gänge schlurfen, hat auch seine Berechtigung, denn das Funktionieren der IT hängt nicht so sehr von der Menge an Speicher und der Rechenleistung ab, als viel mehr vom Wachzustand dieser Nerds, die sich die Nächte mit ihren Rechnern um die Ohren schlagen.
Wenn nun aber distinguierte Geschäftsherren in Krawatte und Anzug mit tall-grande-venti Starbucks Pappbechern umherlaufen, so driftet dies buchstäblich gen lächerlich. Ob man etwas ernst nehmen kann, hängt nämlich auf fatale Weise von den Umständen ab. Smoking und KnopfImOhr sind coole Accessoires für einen Spion, im Kino am Türsteher vor dem Kinoeingang wirken sie jedoch geradezu grotesk – und dienen allein dazu, dem Türsteher im Gegenzug für den Egotrip weniger Lohn bezahlen zu können.
Im Kino funktioniert die Physik nun einmal ganz anders. Dort fällt der Apfel nicht wegen der Gravitation zu Boden, sondern weil der Boden unten ist und Äpfel nun mal nach unten fallen. Dort explodieren brennende Autos, weil es cool aussieht und man sich dann nicht mehr mit den zerfetzen Leichen auseinander setzen muss. Dort bieten Holztische im Saloon einen zuverlässigen Schutz vor dem Kugelhagel, weil so den Protagonisten mehr Zeit bleibt grösstmöglichen Schaden anzurichten. Und dort tragen Frauen so hohe Absätze, weil sonst ihr Allerwertester nicht hoch genug reichen würde und beim Mini unten raus schauen würde.

MbR – Management by Rumors

Es ist ein Fakt, dass den nächsten Schritten des Managements stets ein breites Spektrum von Gerüchten vorauseilt, von ernstzunehmenden bis hin zu haarsträubenden. Ebenfalls unbestreitbar ist, dass die Untergebenen ein grossen Teil ihrer kreativen Energie in die Weiterentwicklung und Verbreitung der Gerüchte investieren. Damit in direktem Zusammenhang steht, dass die Gerüchte einer gewissen Evolution unterworfen sind: unplausible und nicht originelle geraten in Vergessenheit, während plausible und originelle weiter verbreitet werden und eher sogar noch an Plausibilität und Originalität gewinnen.

Der gute Chef weiss dies zu nutzen, indem er sich all die Gerüchte anhört und das beste dann umsetzt.

Es sprechen die Präsidenten

Will man Vaclav Klaus glauben – und genau das ist meine heilige Bürgerpflicht gegenüber meinem Präsidenten -, so kann man laut diesem Artikels den Klimawandel getrost ignorieren. Denn wenn da tatsächlich was dran wäre, was selbstverständlich absurd ist, so würde es die Wirtschaft schon richten: Wenn die Nachfrage nach Gletschern gross genug sein wird, so werden sie schon wieder wachsen.
Die Vorstellungen von US-Präsident Bush sind da vom gleichen Kaliber (wenn auch bestückt mit nuklearen Sprengköpfen), genau wie jene von Italiens Präsident Berlusconi und SVP-Präsident Brunner. Mir scheint, es ist kein guter Zeitpunkt als Normalsterblicher hoch hinaus zu wollen, denn da oben grassiert zurzeit eine bedrohliche Epidemie des Wahnsinns.

Schönheit

Die Überlegenheit des Mannes zeigt sich auch in der Schönheit. Während Miss Schweiz, wenn nicht ausgeschlafen, frisiert, rasiert und geschminkt, irgendwo zwischen unansehnlich und lausig aussieht, blüht der Sexappeal vom Mister dann erst richtig auf.
Der Grund dafür ist übrigens der gleiche wie für den sich hartnäckig haltenden Mythos, dass die Weibchen beim Menschen im Gegensatz zu Pfauen, Guppys und Löwen angeblich die anmutigeren Wesen seien: Es wird mit verschiedenen Faden gemessen. Klar Schiff machen sieht nämlich bei Fregatten und Klippern anders aus. Während bei den Frauen unverhältnismässig viel Zeit fürs Kalfatern und Takeln verwendet werden muss, braucht es dafür bei den Männern umso mehr fürs Trimmen. Sei es aus Unachtsamkeit oder mit Absicht, verglichen wird die Grazie schon kurz nach dem Takeln, während der Mann noch längst nicht getrimmt ist. Und zuzuwarten wäre für die Frau verhängnisvoll – denn das Schamfieren ist erbarmungslos.
Die These ist gewagt, doch könnte es nicht sein, dass die Attraktivitätskurve der Orgasmuskurve des jeweils anderen Geschlechts entspricht?

Und sie ist doch flach!

Wäre es ein Aprilscherz, wäre es nicht so traurig…

Zu Denken, dass ein solcher Disput, wie in diesem Video, wo drei irakische Gelehrte über die Form der Erde diskutieren, nur ganz weit weg geführt werden kann, täuscht sich leider gewaltig. Vielleicht traut sich hier inzwischen keiner mehr zu behaupten, dass die Erde wirklich flach ist, doch der unbedingte Glaube an die heilige Schrift und die kategorische Ablehnung der Erkenntnisse der Wissenschaften, wenn sie nicht zur heiligen Schrift passen, ist auch hierzulande weit verbreitet.
Ich diskutierte erst vor zwei Wochen mit einer Frau im Zug darüber, ob die Welt nun 6000 Jahre alt ist oder vielleicht doch etwas mehr.