Frauen lassen sich die Haare schneiden und werfen uns Männern dann vor, dass wir zum einen nichts merken und zum anderen fürchterlich oberflächlich sind.
Ist das nur für mich ein Widerspruch? Wie kann ich oberflächlich sein, wenn ich die Oberfläche gar nicht bemerke?
Nein, so einfach sind wir nicht gestrickt. Wir sind nicht in der Lage die Farbe des Minis zu benennen, dem wir eben so andächtig hinterher geschaut haben. Nein, wir Männer sind nicht oberflächlich – dafür ist unsere Neurologie schlicht und ergreifend nicht geschaffen. Wir interpretieren das verräterische Kräuseln im Faltenwurf des Kurzen Schwarzen, das schon, wir analysieren die unsichere Vibration im Pfennigabsatz, sicher, und explizieren das fiebrige Beben eines prallen Busens, aber von so was wie der Farbe, geschweige denn der Oberflächenbeschaffenheit dieser Dinge haben wir keinen blassen Dunst.
Muss hier wirklich erst noch an die virile Unfähigkeit erinnert werden zwischen Altweiss, Chamonix, Champagner, Cremeweiss, Eierschale, Elfenbein, Fjordgrau, Lichtbeige und Perlmutt zu unterscheiden?
Nun wäre es aber nichtsdestotrotz falsch Frisur und die Länge eines Rockes über den gleichen Kamm zu scheren. Während nämlich die Quantität an unverhülltem Bein mit dem weiblichen Zyklus korreliert, interferiert die Qualität der Haarpracht einzig mit dem Gemütszustand der Trägerin.
Persönlich würde ich tippen, dass sich da wohl in ferner Vergangenheit mal ein Chamäleon in die maternale Erblinie verirrt hat… Nicht umsonst ist doch einer der erfolgreichsten Filme von Greta Garbo, der einzig wahren Diva überhaupt, gerade die Chamäleondame.