Steuersünder

Wenn alle Leute ihre Steuererklärung optimal ausfüllen würden und alle Sparmöglichkeiten nutzen würden, wie viel weniger an Steuergeldern würde dann der Staat wohl jährlich einnehmen?
Wenn mir mein Arbeitgeber irrtümlich eine Null zuviel aufs Lohnkonto einzahlt, so bin ich doch von Gesetzes wegen verpflichtet, es zurückzugeben. Sonst könnte die Verkäuferinnen ja auch gleich jeweils das Wechselgeld behalten mit der Begründung: „Kann ich doch nichts dafür, wenn Sie mir den falschen Betrag geben.“
Macht sich da der Staat nicht strafbar, wenn er bei den Steuern ein System verwendet, wo die Chance, dass der Bürger sich vertippt, bewusst einkalkuliert wird? Wie nennt man sowas? Betrügerische Absicht? Wucher? Unredlichkeit?

Samuel Hahnemann

Entgegen der Überzeugung vieler modernen Skeptiker war es durchaus die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel, welche diesen um 1800 zum Durchbruch verhalf. Denn im Vergleich zu einer Vielzahl der damaligen Heilpraktiken, die, wie wir heute wissen, bisweilen fatale Folgen hatten, war es erfrischend gesundheitsfördernd, wenn mal etwas nicht wirkte.

Qualitätsmanagement

Es sollte doch eigentlich im Interesse eines jeden Unternehmens liegen, dass dessen Führung was taugt. Um dies zu gewährleisten, setzt man zwar allerhand ausgeklügelte Verfahren ein, doch scheute sich meines Wissens bisher noch jede Firma davor, die einzige wirklich wissenschaftlich anerkannte Strategie einzusetzen: den Vergleich mit einer so genannten Kontrollgruppe, deren Entscheidungsfindungsprozess völlig zufallsgesteuert ist.
Konkret heisst das, dass man manche Führungspositionen mit charismatischen Leuten besetzt, die jedoch über absolut keine Fachkompetenz verfügen und ihre Entscheidungen aus völlig haarsträubenden Gründen fällen. Die Identität dieser Personen sollte aus verständlichen Gründen unter allen Umständen geheim gehalten werden.
Das Niveau der Erfolge dieser kontrollgeführten Abteilungen verdankt sich demzufolge einzig und allein dem Placeboeffekt und jede Abteilung, die nicht signifikant bessere Resultate liefert, hat schlicht und ergreifend einen Chef, der sein Geld nicht wert ist.

Ich möchte hier auch gleich die Gelegenheit nutzen und mich selbst für die Position des charismatischen Placebochefs empfehlen. Meine Qualifikationen sprechen für sich.

Tasking

Frauen sind multitaskingfähig. Das heisst, eine einzige Frau kann gleichzeitig mehrere Sachen machen. Männer sind hingegen reziproktaskingfähig. Das leitet sich vom mathematischen Begriff der Reziprozität oder der umgekehrte Proportionalität ab und bedeutet, dass mehrere Männer gleichzeitig eine einzige Sache machen können. Man könnte auch sagen, sie sind im Gegensatz zur Frau teamfähig.

Warteschlangen

Meine Fähigkeit, mir stets die längste Schlange zum Anstehen auszusuchen, trotzt allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Die einzige plausible Erklärung für dieses Phänomen kann nur ein subtiles, knapp unterhalb der Wahrnehmung befindliches Signal sein, welches alle Problemfälle aussenden und sich in einer Schlange zusammenrotten lässt. Ein Signal ähnlich jenem, welches Schwarzfahrer bei einer Billetkontrolle aussenden, während sie mit einem Pokerface sämtliche Taschen durchsuchen.
Die Zahl der Wartenden korreliert deshalb nur marginal mit der Wartezeit und das ist auch den Grund, weshalb es weitaus ökonomischer ist viele Schlangen zu machen statt nur einer, die sich dann vor den Schaltern aufteilt. Eben weil die Mehrheit der Kunden relativ schnell abgefertigt wird, während die Problemfälle scheinbar unbedingt vom Deppen vom Dienst bedient werden möchten.
Prozessoptimierungen in einem solchen Umfeld sind übrigens deshalb so heikel, weil sie drohen, die ganze Dynamik zu zerstören, welche weitaus effizienter funktioniert, als es Modelle, die dieses Deppenclustering nicht berücksichtigen, voraussagen würden.