Wir leben in einer Zeit, in der wir uns immer mehr mit der totalen Überwachung konfrontiert sehen. Unsere Mails werden gelesen, unsere Telefonate abgehört und unsere Ess-, Trink- und Paarungsgewohnheiten auf der Cumuluskarte gespeichert. Und bedingt durch die omnipräsenten Kameras, Fotoapparate und Strassenkünstler, die uns allesamt ständig und überall portraitieren, werden auch unsere Outfits sorgfältig registriert, kategorisiert und nötigenfalls publiziert.
Der moderne modebewusste Mensch stimmt daher seine Kleidung nicht nur mit sich selbst und seiner Begleitung ab, sondern auch mit den Klamotten vom Vortag und dem Tag danach, denn irgendwo werden die Bilder nebeneinander stehen.
Die Idee ist in dieser Form vielleicht so noch nie formuliert worden, doch völlig neu ist sie nicht. Modebewusste Leute haben ihren eigenen Stil und nicht selten sind die einzelnen Teile optimal miteinander kombinierbar. Und logischerweise passt dann auch die Sockenfarbe von Gestern zur Krawattenfarbe von morgen.
Die verschrobene Eigenart unserer Reichen und Schönen den teuersten Fummel nie zweimal zu tragen hat mit dem transchronalen Stil jedoch nichts zu tun. Das ist nur ein kostspielige Selbstschutz davor, zweimal den gleichen Fehler zu machen und sich damit dem Schande auszusetzen, dass man trotz der Glanz und Gloria nicht fähig ist aus seinen eigenen Fehlern zu lernen.
Eine Antwort auf „Transchronale Mode“