Fussballs der nächsten Generation

Ich hätte da einen Vorschlag, wie man Fussball vielleicht etwas interessanter gestalten könnte: Bei einem Eigentor wird der Spielstand umgedreht!
Inspiriert zu dieser Regeländerung wurde ich durch meine Studien der modernen Kriegsführung, wo „friendly fire“ durchaus zu einem Umschlagen des Kriegsglücks führen kann. Sei es nun, dass die Bevölkerung zuhause die Lust am Krieg verliert und einen Rückzug erwirkt, oder dass man die Soldaten mit ein bisschen Blei im Hintern zu gloriosen Heldentaten motiviert. Ein pädagogisch wertvoller Nebeneffekt dieser neuen Regel wäre übrigens die humanitäre Sorge beider Parteien, den Opponenten von dem moralisch bedenklichen „friendly fire“ abzuhalten.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung dieses neuen Fussballs wäre jedoch die vorgängige Ratifizierung der Genfer Konventionen durch die Fifa. Das wäre ohnehin längst fällig, weil damit beispielsweise auch das ewige Ärgernis des Abseits endlich ein Ende finden würde. Denn laut der Genfer Konvention gelten die Regeln für den Schutz von Personen, die an Kampfhandlungen beteiligt sind, nur in sehr bescheidenem Masse – wenn überhaupt – für Spione, die hinter den feindlichen Linien (im Fussballjargon auch „im Abseits“ genannt) aufgegriffen wurden.

Dass ich mir aber mit der Einführung dieser Regelung mehr Spiele anschauen würde (oder überhaupt eins), wage ich zu bezweifeln.

Schweiz adieu

Zitat plusminus von Beni Thurnheer: „Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich zurückreisen zu dem ersten Penalty, den der Zubi noch gehalten hat ,und dann würde ich die Zeit nochmals laufen lassen.“
Ob das am Ausgang was ändern würde?
Wenn die Schweiz schon nicht auf dem Fussballfeld weiterkommt, vielleicht schafft sie ja den Durchbrauch in der temporalen Physik, jetzt, wo der Beni den Schweizern diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.
Ja, die Schweiz als Zeitreise-Forschungsstandort der Zukunft und demzufolge auch der Vergangenheit.

Bruno ist tot

Dass Braunbären nicht zur Gattung der Teddybären gehören, ist mir bekannt. Dass sie gefährlich sein können, ist unbestritten, aber das sind Autos, Motorsägen und Skinheads ja auch. Zum Abschuss wird von diesen aber trotzdem keiner freigegeben.
Wir stecken hier aber tatsächlich in einem Dilemma, denn in den Zoo kann man ein solches Tier nicht guten Gewissens stecken, da ein Bär nun mal die Weite braucht, und einfach weiter rumlaufen lassen, ist auch problematisch, weil er inzwischen angeblich die natürliche Scheu vor dem Menschen verloren hat. In den Ländern, die eine grössere Bärenpopulation besitzen, wäre ein solcher Problembär längst zum Abschuss freigegeben worden.
Andererseits ist der Schaden an Schafen, Hühnern und womöglich auch an gekidnappten Fahrrädern (Bären lieben bekanntlich das Fahrradfahren) zwar sicherlich beträchtlich, doch lässt sich deswegen der Abschuss nicht ernsthaft mit wirtschaftlichen Argumenten rechtfertigen. Der einzige Grund, den man akzeptieren könnte, ist – wie gesagt – die Gefahr für den Menschen. In Europa kam es während des gesamten 20. Jahrhunderts aber nur zu 36 tödlichen Bärenangriffen auf Menschen, wobei sich 24 davon in Rumänien ereigneten als Folge von Ceaucescus Bestreben der grösste Bärenjäger aller Zeiten zu werden. Ist das nicht eine Zahl, die einen ermutigen könnte einfach mal ein Risiko einzugehen?
Mir gefallen immer die Argumente von der Art, wie der Tierschützer – bitteschon – einer Mutter zu erklären beabsichtige, dass ihr Kind vom Bären gefressen wurde, den er beschützt hat. Das ist die hinterletzte Polemik und widerspricht, wenn mich nicht alles täuscht, sogar unseren grundlegendsten Rechtsgrundsatz: Ein Opfer darf nie und nimmer Richter sein. Und wie die Einleitung erahnen lässt, kann sich der Tierschützer ja immer noch der Floskeln der Auto-, Motorsägen- und Skinheadlobby bedienen.
Bruno stellte also womöglich tatsächlich eine Gefahr für Menschen dar, jedoch bezweifle ich ob wirklich für alle 82 Millionen Deutschen?

Keine 5 Stunden nachdem er in Österreich zum Abschuss freigegeben wurde, lief er in Bayern einem Jäger vor die Flinte, wo ihm eigentlich noch 19 Stunden bleiben sollten um sein Testament in Ordnung zu bringen. Kein ruhmreicher Tag für Europa.

Köbi

Ich bezweifle nicht, dass Köbi Kuhn offen für jegliche konstruktive Kritik ist, doch ich bin mir nicht sicher, ob er all die Tipps und Ratschläge, die er von den Fussballfans während eines Spiels durch die Fernsehapparate und Beamerleinwände zugerufen bekommt, auch hört. Und das, vermute ich, ist eine relativ wichtige Voraussetzung um einen Ratschlag überhaupt berücksichtigen zu können.

Arche Noah Poaceae

Ist das nicht fast ein bisschen gespenstisch? Mein WM-Tipp war Spitzbergen! Auf den ersten Blick mag das vielleicht etwas unrealistisch erscheinen, vor allem da Spitzbergen gar keine Mannschaft nach Deutschland geschickt hat, aber wenn man bedenkt, dass ein Krieg nicht nur auf dem Schlacht-, resp. Fussballfeld geführt wird, war noch nie alles verloren.
Nun wurde aber auf Spitzbergen der Grundstein gelegt für ein Projekt, dessen Ziel es ist, in einer Eishöhle drei Millionen Samen aller derzeit gängigen Getreidesorten einzulagern. Bei den dort herrschenden Temperaturen, sollte die Saat über tausende von Jahren anbaufähig bleiben.
Auf diese Weise sollen diese Getreidesorten für die Menschheit erhalten bleiben im Fall einer globalen Katastrophe – zum Beispiel wenn Deutschland Weltmeister wird.
Aus dem Getreide lässt sich nämlich Bier brauen und damit lässt sich das Ergebnis vergessen. Es fehlt zwar der Hopfen mit seinem psychoaktiven Phytoöstrogen, da dieser aber dem weiblichen Östrogen ziemlich ähnlich ist, könnte man nötigenfalls auch die Frauen anzapfen (Soylent Green lässt grüssen – aber was bleibt einem in einer postapokalyptischen Welt schon anderes übrig?).
Die Kunst ist nicht Weltmeister zu werden, sondern es zu bleiben. Und wie wir sehen ist Hopfen und Malz noch nicht verloren.

Italien 1 : 1 USA

Das Spiel selbst habe ich nicht gesehen. Ich habe die Zeit lieber damit verbracht, die metaphysischen Abgründe einer solchen Begegnung auszuloten.
Wie muss es wohl sein, gegen ein Land zu spielen, welches seinerzeit von einem Landsmann entdeckt wurde? Gut, Spanien hat die Reise finanziert, doch wahrscheinlich auch nur um den ewig quengelnden Genuesen endlich loszuwerden. Drei Schiffe waren da ein leicht zu verkraftendes Opfer.
Man wusste damals natürlich, dass die Erde rund ist, und dass man, wenn man nur lange genug nach Westen segelt, irgendwann mal in Asien landen musste. Doch man wusste auch, wie gross die Erde ist – ein Detail, dem Kolumbus nicht ganz so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat, wie es vielleicht angebracht gewesen wäre. Er ging von lächerlichen 28’000 km aus, was die Entfernung von Potugal nach Japan auf leicht zu überwindende 4’500 km schrumpfen liess. Diese Zahlen hatte er von Toscanelli, der sie wiederum von den antiken Autoren Strabo und Ptolemäus abgeschrieben hatte. Hätte er sich statt dessen, wie viele seiner Kollegen, an Eratosthenes orientiert, der schon im 3. Jahrhundet vor Christus relativ nahe an die tatsächlichen 40’000 km herangekommen war, so wären es unüberwindliche 14’000 km bis nach Japan gewesen. Und wer hätte schon ahnen können, dass da noch was dazwischen sein könnte?
Hätte dieser Italiener damals nicht die falschen Bücher konsultiert und daraus die noch falscheren Schlüsse gezogen, so wäre Amerika erst entdeckt worden, wenn 14’000 km nicht mehr ganz so unüberwindlich gewesen wären. Und diese ein oder zwei Jahrhunderte – wenn wir optimistisch sind – hätten den Ureinwohnern jener Neuen Welt womöglich durchaus gereicht um einen Stand der Zivilisation zu erreichen, den es den Conquistadoren zumindest erheblich erschwert hätte, da überhaupt Fuss zu fassen. Die Inkas beispielsweise waren gerade im Begriff Schrift und Metallverarbeitung zu entwickeln, was es ihnen ermöglicht hätte effektivere Massnahmen gegen die Eindringlinge zu ergreifen. Des weiteren hätte dieser Zivilisationsschritt, der unmittelbar bevorstand, eine Bevölkerungsexplosion verursachen können, in deren Folge auch heimtückische Krankheiten sich hätten entwickeln können, gegen die die Europäer nicht immun gewesen wären.
Wie man es auch dreht und wendet. Hätten die Spanier damals den Italiener statt nach Westen zum Teufel geschickt, so hätte sich die Geschichte von Amerika grundlegend anders entwickelt und die USA wäre nicht die USA.
Das bedeutet also, dass den Italienern (und in gewissem Sinne auch den Spaniern) im Spiel gegen ein amerikanisches Land – seien es nun die USA, Argentinien oder Brasilien – immer die Option bleibt, Kolumbus zurückzunehmen und die gegenwärtige Existenz des Gegners, sowie die des Spielstandes zu einer blossen Phantasmagorie zu erklären.

XMM-Newton spots the greatest of great balls of fire

Mit über 750 Sekundenkilometern rast ein kometenähnlicher Gasball mit einem Durchmesser von rund drei Millionen Lichtjahren durch den fernen Galaxienhaufen Abell 3266. Das muss man sich mal vorstellen! Das ist ungefähr fünf Milliarden Mal breiter als unser Sonnensystem. Und wenn sich dieser „Great Ball of Fire“ entschliessen würde, sich selbst mal zu durchqueren, dann würde er dazu mehr als 1.2 Milliarden Jahre benötigen – was zufälligerweise genau die Zeit ist, die auch Oswald Grübel brauchen würde um seinen schwer verdienten Mammon selbst nachzuzählen.
Vermutlich ist der Gasball bei der Kollision einer grossen Galaxie mit einer kleineren entstanden, wobei er von der kleineren abgespalten und ins All geschleudert wurde, wo er dann irgendwann mal in den Gravitationsbereich des besagten Galaxienhaufens geriet.
Als ob er es geahnt hätte beschrieb Jerry Lee Lewis bereits im Jahr 1957 in seinem Klassiker „Great Balls of Fire“ die mentale Wirkung einer Galaxienkollision auf die männliche Vorstellungskraft:

„You shake my nerves and you rattle my brain
Too much love drives a man insane
You broke my will, oh what a thrill
Goodness gracious great balls of fire“

Und da sag noch einer, die Astronomie sei nicht die erotischste Wissenschaft von allen.

Abseits ist, wenn ein Spieler in die Abseitsfalle läuft

U1_blaubaerIch nehme nicht an, dass ihr euch von einem Laien wie mir die Abseitsregeln abspenstig machen lasst, aber wenn der Abseitsspielstand am Ende des Spiels das Quadrat des gespiegelten Torspielstands ist, dann ist da was faul.
Ursprünglich wurde die Abseitsregel ja von Käpt’n Blaubär lediglich eingeführt, um eine Dosenabwehr wie beim Spiel der Heringe aus der Beringsee gegen die Ölsardinen aus dem arabischen Golf zu verhindern (dem interessierten Leser empfehle ich diese Lektüre), doch inzwischen erfüllt sie laut dem Patriot Act den Tatbestand des Terrorismus, weil sich dabei Gegner hinter den feindlichen Linien aufhalten, welche das Ziel verfolgen auf eine heimtückische Weise der gegnerischen Mannschaft eine empfindliche Niederlage zuzufügen.
Es sollte uns daher nicht weiter überraschen, dass die amerikanische Nationalmannschaft mehr auf Abseitsfallen gegen den Terror setzt als die Fussballweltherrschaft anzustreben.

Transchronale Mode

Wir leben in einer Zeit, in der wir uns immer mehr mit der totalen Überwachung konfrontiert sehen. Unsere Mails werden gelesen, unsere Telefonate abgehört und unsere Ess-, Trink- und Paarungsgewohnheiten auf der Cumuluskarte gespeichert. Und bedingt durch die omnipräsenten Kameras, Fotoapparate und Strassenkünstler, die uns allesamt ständig und überall portraitieren, werden auch unsere Outfits sorgfältig registriert, kategorisiert und nötigenfalls publiziert.
Der moderne modebewusste Mensch stimmt daher seine Kleidung nicht nur mit sich selbst und seiner Begleitung ab, sondern auch mit den Klamotten vom Vortag und dem Tag danach, denn irgendwo werden die Bilder nebeneinander stehen.

Die Idee ist in dieser Form vielleicht so noch nie formuliert worden, doch völlig neu ist sie nicht. Modebewusste Leute haben ihren eigenen Stil und nicht selten sind die einzelnen Teile optimal miteinander kombinierbar. Und logischerweise passt dann auch die Sockenfarbe von Gestern zur Krawattenfarbe von morgen.
Die verschrobene Eigenart unserer Reichen und Schönen den teuersten Fummel nie zweimal zu tragen hat mit dem transchronalen Stil jedoch nichts zu tun. Das ist nur ein kostspielige Selbstschutz davor, zweimal den gleichen Fehler zu machen und sich damit dem Schande auszusetzen, dass man trotz der Glanz und Gloria nicht fähig ist aus seinen eigenen Fehlern zu lernen.

In der Nacht sind alle Kühe schwarz.

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass der Schatten eines Velos, den eine Laterne in der Nacht auf die Strasse wirft, in etwa überall gleich dunkel ist? Selbst der Schatten des leuchtenden Scheinwerfers! Irgendwie spooky, finde ich.

Der sechste Hauptsatz der Thermodynamik

Gibt es womöglich doch mehr zwischen Himmel und Erde als die Wissenschaft uns weiszumachen versucht? Ich denke dabei nicht an Dinge, die mit Gott, der Esoterik und Quittenbäumen zu tun haben, denn das sind tatsächlich nur Ausgeburten der menschlichen Phantasie. Ich denke an Dinge, die wir zu hinterfragen bisher einfach übersehen haben. Zum Beispiel: „Warum geben Netzstrümpfe trotz der Löcher warm?“
Ich liess mir nämlich sagen, dass dem tatsächlich so ist (wenn „warm“ auch in diesem Fall eine leichte Drift Richtung Euphemismus aufweist). Dabei handelt es sich aber nicht um so einen philanthropisch psychosomatischen Effekte, wie er sich einstellt, wenn eine Frau erkennt, dass sie einen Mann glücklich gemacht hat, sondern um ein sehr reales thermodynamisches Phänomen.
Offenbar herrscht in diesen nylonumrandeten Zellen ein autarkes Mikroklima, welches irgendwie einen extremen Temperaturgradienten zu errichten vermag. Womöglich ist der Grund dafür der Druck des Strumpfes auf das Bein, was dieses in einen bisher unbekannten Aggregatszustand versetzen und so ein antientropisches Feld um das Frauenbein erzeugen könnte.

Dies alles bedarf natürlich noch eingehender Forschung. Da Männer jedoch ein anderes Fettgewebe haben, kann ein Selbstversuch in meinem Fall zu verfälschten Resultaten führen.

Abwechslungsreiche Assistentinnen-Stelle zu vergeben!

schweiz.ch

„Nach langem Streit gehört die Internetadresse schweiz.ch nun doch der Eidgenossenschaft. Die Weltorganisation für geistiges Eigentum hat dem Bund die Adresse zugesprochen, weil der bisherige Eigentümer der Adresse keine Rechte am Namen geltend machen könne.“
Ich bin ein erklärter Gegner von geistigem Eigentum (mit dem materiellen komme ich klar) und da überrascht es mich natürlich ungemein, dass die Weltorganisation für geistiges Eigentum, die sich diesen Nonsens sogar auf die Fahne geschrieben hat, zum genau gleichen Schluss kommt wie ich. Nämlich, dass es tatsächlich ganz richtig ist, dass schweiz.ch der Eidgenossenschaft zugesprochen wird.
Geradezu lächerlich finde ich aber, dass es so lange gedauert hat. Ob das dem Einfluss des Glaubens an das geistige Eigentum zuzuschreiben ist?

Da ist aber noch eine andere Sache die ich an dieser Stelle loswerden möchte.
Habt ihr euch schon mal ein paar Minuten lang auf das Wort „Schweiz“ konzentriert? Vertieft euch einfach mal für eine Weile in das Schriftbild des Wortes:

Schweiz

Bei mir fängt es bald an irgendwie seltsam auszusehen. Völlig wirre Assoziationen stellen sich ein und ich habe das Gefühl als versuche sich mir das Wort zu entziehen. Spookie!
Ist das mit jedem Wort so?

Käsekuchen

Nein. Hier bleibt alles normal.
Seltsam…