Futurologie

Unsere Wirtschaft leidet bedauerlicherweise an einer akuten Kurzsichtigkeit. Sie wechselt die Produktion von viereckigen auf runde Teebeutel und findet das unglaublich innovativ. Von der Kreativität in Sachen Damenbinden und Tampons will ich hier gar nicht reden.
Um langfristig erfolgreich zu sein, müsste sie aber wieder lernen über den Horizont hinaus zu blicken und Ideen weniger aufgrund ihrer sichtbaren, finanziellen Möglichkeiten zu verwirklichen, sondern einfach weil sie verwegen und romantisch sind.
Warum als Bank zum Beispiel nicht mal ein Raumschiff-Leasing anbieten? Warum als Metzger keine Schweine im Weltall? Warum keine Mars-Mondkolonie?
Viele im Nachhinein als revolutionäre betrachtete Projekte waren die reinsten wirtschaftlichen Himmelfahrtkommandos, die im Grunde keinem anderen Zweck dienten, als beispielsweise dem Ruhm des Empires zu dienen. Dann aber – meist fast ein bisschen überraschend für alle beteiligten – floss mächtig Kohle und zwar aus einer ganz anderen Richtung als erwartet.
Wozu also soll ein Raumschiff-Leasing-Angebot gut sein? Die meisten Menschen werden wohl zur Zeit weniger Gebrauch von einem solchen Angebot machen können. Aber für viele interstellar Reisende wäre es sicherlich interessant. Nicht in die Raumfahrt, respektive in die Galaxisierung zu investieren bedeutet also mögliche Absatzmärkte leichtfertig zu ignorieren. Und diese Absatzmärkte sind fast schon unendlich.
Die Mathematik lernte mit der Unendlichkeit umzugehen, die Kosmologie ebenfalls, ja sogar die Regierung der Vereinigten Staaten machte beachtliche Vorstösse im Teilgebiet der Unendlichkeit der menschlichen Dummheit. Wieviel Zeit wird dann wohl noch vergehen, bis endlich auch die Wirtschaft auf den Zug aufspringt?