Bruchsicheres Fensterglas

Persönlich bin ich schon ein bisschen ein Anhänger der Theorie des zerbrochenen Fensters. Sie ist ein klirrendes Beispiel für die Wirkungsweise von sozialen Netzen. Andererseits anerkenne ich durchaus auch den Zusammenhang zwischen dem Absinken der Kriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten und der Legalisierung der Abtreibung. In zerrütteten familiären Umständen aufzuwachsen ist nämlich durchaus förderlich für eine kriminelle, wenn auch nicht notgedrungen erfolgreiche Berufslaufbahn. Das Fehlen unerwünschter Kinder dagegen ermöglicht eine Entspannung der familiären Situation und demzufolge auch ein längerfristiges Absinken der Kriminalitätsrate.
Dieser Ansatz setzt einfach an einem anderen Punkt an. Während die zerbrochenen Fenster die Hemmschwelle der Leute gegenüber dem Vandalismus und in der Folge auch gegenüber der Kriminalität regulieren, senkt die Legalisierung der Abtreibung und die daraus resultierende geförderte Selbstbestimmung der Frauen auf psychologisch wundersame Weise das Frustrationsempfinden der heranwachsenden Generation.
Doch obgleich Statistiken dagegen sprechen mögen, ziehe ich eingeschlagene Scheiben jederzeit psychologisch wundersamen Weisen vor. Denn es gibt keinen Grund eine coole Theorie nur deshalb zu verwerfen, weil sie zufällig in der Statistik schlechter abschneidet. Damit setze ich mich auch nicht der Gefahr aus, eine lediglich plausibel klingende Begründung zu konstruieren, die vom Umstand profitiert, dass ich das Ergebnis schon kenne.