Woran denkt da wohl der Che?

Ich frage mich, ob sich heute noch irgendjemand an Che Guevara erinnern würde, gäbe es nicht dieses eine Foto von ihm? Natürlich hat er seine Spuren hinterlassen in der Geschichte und von mir aus auch in der Theorie der Methodik, Strategie und Taktik des modernen Guerillakampfes, doch erklären diese seine von vielen bewunderten und von manchen verurteilen Leistungen nicht die Präsenz seines Conterfeis auf so vielen T-Shirs, Taschen, Socken, Unterhosen und Käppis.
Sein Bild ist ein Symbol fürs Revoluzertum, fürs Aufbegehren gegen das Establishment, doch im Zusammenhang mit der Mode ohne den Inhalt. Er ist sexy und die Alten mögen ihn nicht, was braucht es mehr?
All die Leute, die heute mit ihm und der mit ihm assozierten Rotzigkeit riesige Umsätze erziehlen, wären damals von ihm gleich als erstes umgenietet worden und zwar eigenhändig. Sicherlich, er wollte den Armen helfen, doch nahm er ohne Skrupel in Kauf, dass seine Entwicklungshilfe ein sehr blutrünstiges Geschäft ist.

Man hört bisweilen, dass so manch einer über die ausdrucksstarken Augen auf diesem hippen Portrait dazu angestiftet wurde, sich mit ihm selbst auseinander zu setzen, und dass daher in gewisser Weise die Modebrache als unbeabsichtigter Überträger des kommunistischen Virus an ihrem eigenen Grab schaufelt. Das ist wahrscheinlich Nonsens, aber das Argument ist trotzdem cool.

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